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6 Ausblick auf die Zukunft<br />

an<strong>der</strong>e äußern sich nur sehr vorsichtig zu diesem Thema. So sieht auch Katan (1999)<br />

keinerlei Zukunft mehr für den traditionellen Dolmetscher. Mehrere Quellen bestätigen<br />

ihm, dass privatwirtschaftliche Unternehmen sich weg von professionellen<br />

Dolmetschern orientieren. In den letzten Jahrzehnten sind die Unternehmen langsam<br />

dazu übergegangen, ihre eigenen Sprachendienste zu schließen und die anfallenden<br />

Aufträge an Freiberufler o<strong>der</strong> sogar eigenes Personal zu vergeben. In manchen Fällen<br />

erhalten die Angestellten firmenspezifischen Fremdsprachenunterricht (Wilss<br />

1999:174), wodurch <strong>der</strong> Trend weg vom Sprachmittler mit Fachkenntnissen und hin<br />

zum Fachmann mit Sprachkenntnissen immer deutlicher wird.<br />

Alle Autoren stimmen darin überein, dass sich die Art und Weise <strong>der</strong> Berufsausübung<br />

verän<strong>der</strong>n wird. Eine Entwicklung, die Riccardi (in: Kalina et al. (Hg.) 2000:79 ff.)<br />

voraussagt, ist die des Ferndolmetschens. Im Bereich des Mediendolmetschens bereits<br />

Normalität, beschreibt <strong>der</strong> Begriff des Ferndolmetschens, dass <strong>der</strong> Dolmetscher in einer<br />

Kommunikationssituation nicht physisch anwesend ist. Diese Auslagerung <strong>der</strong><br />

Sprachmittlung in einen an<strong>der</strong>en Raum o<strong>der</strong> gar in ein an<strong>der</strong>es Gebäude scheint sich zu<br />

einer attraktiven Alternative zu entwickeln. Ob dies wirklich die kostengünstigere und<br />

teameffizientere Variante ist, ein Gespräch zu verdolmetschen, sei dahingestellt.<br />

Riccardi sagt jedoch, dass gerade die internationalen Organisationen das<br />

Ferndolmetschen ernsthaft in Betracht ziehen, obwohl diese Arbeitsweise aufgrund von<br />

schnellerer Ermüdung und höherer Stresseinwirkung vermutlich zu einer schlechteren<br />

Qualität führt. Die Dolmetscher werden vom Geschehen ausgeschlossen, was isolierte,<br />

triste Arbeitsbedingungen schafft.<br />

Der freiberuflich arbeitende Dolmetscher ist im Nachteil, da eine Firma sich nicht nur<br />

auf internationaler und nationaler Ebene von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en unterscheidet, son<strong>der</strong>n<br />

meistens auch die einzelnen Bereiche eines Unternehmens ihre eigenen<br />

Geschäftsmethoden haben (vgl. Katan 1999:11). „Companies are cynical about the use<br />

of university trained interpreters, and increasingly they are becoming more confident<br />

about handing over interpreting and translating tasks to their own department“ (Hagen,<br />

zitiert von Katan, ibidem).<br />

Wenn sich diese Entwicklung durchsetzt, werden es die Absolventen des<br />

Diplomstudiengangs Dolmetschen in Zukunft sogar noch schwerer haben als bisher,<br />

sich gegen die starke Konkurrenz <strong>der</strong> etablierten Kollegen durchzusetzen, wenn sie auf<br />

den Markt streben. Auch in <strong>der</strong> EU ist eine ähnliche Entwicklung zu erkennen. So<br />

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