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2 Arbeitsbereiche des Dolmetschers
Doch solange es bilinguale Personen gibt, die diese Arbeit zu einem geringen Lohn
ausüben, wird es schwer sein, den Weg frei für Professionalität und Qualität zu machen
und einen Ansporn für die Aufnahme einer speziellen Ausbildung zu geben.
Das Behördendolmetschen ist keineswegs weniger anspruchsvoll als z.B. das
Konferenzdolmetschen. Es werden andere Fähigkeiten erwartet, besonders auch im
emotionalen Bereich. Oft sind die Kommunikatoren den Umgang mit einem
Sprachmittler nicht gewohnt, werden ungeduldig (Behörden) oder sehen im
Dolmetscher eine zu enge Vertrauensperson (vgl. Bowen, in: Snell-Hornby et al. (Hg.)
1998:320). Driesen (in: Best/Kalina (Hg.) 2002:292) nennt das Behördendolmetschen
„ein brisantes Arbeitsfeld mit vielschichtigen Beziehungsgeflechten“. Die Dolmetscher
sehen sich einem ungleichen Macht- und Kräfteverhältnis gegenüber und füllen eine so
facettenreiche Rolle aus, dass sie „nicht selten in Rollenkonflikte und moralische
Dilemmata geraten“ (ibidem).
Der Behördendolmetscher muss flexibel sein, er erfährt oft erst sehr kurzfristig das
Thema des Gesprächs und – wie auch der Gerichtsdolmetscher – ist manchmal mit
emotional schwierigen Situationen konfrontiert, die sogar zu Traumata führen können.
Daher wäre es wünschenswert, wenn für die Sprachmittler Beratungsstellen für diese
Art von emotionaler Belastung existierten (vgl. Phelan 2001:21).
Collard weist darauf hin (in: Picken 1989:82), dass in der speziellen
Kommunikationssituation des Kommunaldolmetschens der Dolmetscher darauf achten
muss, nicht Partei zu ergreifen. Auch hier muss die Ausbildung (wenn es sie gibt)
greifen: der in diesem Bereich oder auch im Gericht tätige Sprachmittler muss darauf
vorbereitet werden, was ihn erwarten kann, um professionell zu reagieren. In
Großbritannien existieren seit Beginn der 1980er Jahre Ausbildungsstätten für
Community Interpreter sowie die British Association of Community Interpreters, jedoch
werden die Zahlen der auf dem Markt tätigen Dolmetscher nicht systematisch erfasst
wie es etwa in Schweden der Fall ist. In Deutschland hingegen ist der B.A.-Studiengang
der Fachhochschule Magdeburg-Stendal (s. Kapitel 5.4) eine der wenigen
ernstzunehmenden Initiativen der speziellen Ausbildung von Behördendolmetschern.
Im Unterschied zum Konferenzdolmetschen ist beim Dolmetschen im behördlichen
Umfeld kein gehobener Sprachstil gefordert, eher ein gutes Gespür für menschliche
Bedürfnisse und Ängste, besonders bei der Arbeit im Krankenhaus. Zudem muss der
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