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5 Qualitätskriterien und -strukturen<br />

angefor<strong>der</strong>t werden, son<strong>der</strong>n auch darauf, dass 61% des befragten Reinigungspersonals<br />

<strong>der</strong> Krankenhäuser bereits zu Dolmetschaufgaben herangezogen wurden (vgl. Abb. 1,<br />

Kapitel 2.2). Diese Ergebnisse beziehen sich auf die Stadt Wien, dürften aber in<br />

Deutschland ähnliche Entsprechungen finden.<br />

Die Community Interpreting – Studie resultierte direkt in Empfehlungen und<br />

Vorschlägen für eine Verbesserung <strong>der</strong> Situation und in <strong>der</strong> Einrichtung eines neuen<br />

Studiengangs an <strong>der</strong> Universität Wien, in dem Behördendolmetscher ausgebildet<br />

werden. Ebenso wurde ein Konzept für die Implementierung <strong>der</strong> Vorschläge vorgelegt,<br />

das eventuell auch auf an<strong>der</strong>e Bereiche des Dienstleistungssektors ausgeweitet werden<br />

kann. Ein solches Konzept wäre in Deutschland sicherlich auch wünschenswert.<br />

Pöchhacker weist jedoch auch darauf hin, dass trotz <strong>der</strong> Initiative dieser Studie <strong>der</strong><br />

Bedarf nicht unbedingt mit <strong>der</strong> Nachfrage gleichzusetzen ist, da einfach die nötigen<br />

finanziellen Mittel nicht aufzubringen sind (2002a:25).<br />

Der Dienst Migration des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit veröffentlichte im<br />

Jahr 2000 die Broschüre „Mit an<strong>der</strong>en Worten“ (Bischoff 2000), die in Zusammenarbeit<br />

mit Dolmetschern, Ärzten, Pflegepersonal, Sozialarbeitern, Psychiatern und<br />

Unterrichtenden entstanden ist. Dieser Leitfaden für den Umgang miteinan<strong>der</strong> in einer<br />

mehrsprachigen und plurikulturellen Kommunikationssituation bespricht die<br />

Erwartungen <strong>der</strong> drei Parteien an das Gespräch, mögliche Fallen und Quellen für<br />

Missverständnisse. Gefühle, Distanz und Schweigepflicht werden ebenso angesprochen<br />

wie <strong>der</strong> Ablauf eines dolmetschervermittelten Gesprächs. Die Broschüre gibt Arzt und<br />

Dolmetscher eine Reihe von Verhaltensempfehlungen, um das Gespräch gelingen zu<br />

lassen. Ein Leitfaden wie dieser ist ein erster wirksamer Schritt <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeitsarbeit, um das Problem zunächst sichtbar zu machen, namentlich dass ein<br />

Hinzuziehen von Ad-hoc-Dolmetschern (Familienangehörige, Reinigungskräfte etc.)<br />

wenn möglich vermieden werden sollte. Es bleibt zu wünschen, dass sich die Situation<br />

im Gesundheitswesen für die Dolmetscher durch ähnliche Initiativen in Zukunft än<strong>der</strong>t,<br />

damit die Bedarfsträger sehen, was Qualität bedeuten kann und sich daraufhin verstärkt<br />

dafür einsetzen, dass die notwendigen finanziellen Mittel frei werden.<br />

In einigen Bundeslän<strong>der</strong>n rechnen Krankenhäuser das Dolmetscherhonorar bei <strong>der</strong><br />

Behandlung von Migranten über den Tagessatz ab, bei einer ambulanten Behandlung in<br />

einer Arztpraxis hingegen werden diese Kosten von den Krankenkassen nicht<br />

übernommen. Hier bleibt nur das Sozialamt, doch die Ämter weigern sich meistens, die<br />

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