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2 Arbeitsbereiche des Dolmetschers<br />

Aus verschiedenen Gründen hat sich in den letzten zehn Jahren ein Trend hin zu<br />

Videokonferenzen, o<strong>der</strong> Telekonferenzen, entwickelt, etwa für Gesprächssituationen, in<br />

denen es zu aufwendig wäre, alle Beteiligten zusammenzubringen. Durch die räumliche<br />

Entfernung von mindestens einer <strong>der</strong> Gesprächsparteien ist es durch mangelhafte<br />

technische Übertragung dem Dolmetscher nicht mehr hinreichend möglich, nonverbale<br />

Informationen zu bekommen, seitens des Redners (Gesichtsausdruck, Körperhaltung<br />

o.ä.) o<strong>der</strong> seitens <strong>der</strong> Zuhörer (Reaktionen). Das macht die Sprachmittlung extrem<br />

schwierig.<br />

Aufgrund dieser Arbeitsbedingungen, die sich sehr von den an <strong>der</strong> Universität<br />

simulierten Situationen unterscheiden, sollte <strong>der</strong> Dolmetscher bereits über eine<br />

reichhaltige Erfahrung im Bereich <strong>der</strong> Medien verfügen, um diesen „Drahtseilakt ohne<br />

Netz“ (Kurz, in Kalina et al. (Hg.) 2000:91) erfolgreich zu meistern. Selten werden ihm<br />

die Redner vor Beginn <strong>der</strong> Veranstaltung Textmaterial einreichen, die Termine werden<br />

oft sehr kurzfristig anberaumt und die Vorbereitungszeit ist somit extrem kurz. Qualität<br />

im Bereich Mediendolmetschen definiert sich weniger über die von <strong>der</strong> AIIC<br />

vorgegebenen Kriterien für eine gute Leistung, son<strong>der</strong>n hauptsächlich über die Stimme<br />

und die Präsentationsfähigkeit des Dolmetschers. Eine Orientierung an <strong>der</strong> Reaktion <strong>der</strong><br />

Rezipienten ist unmöglich, da keine reale Kommunikationssituation mit den drei<br />

Komponenten Redner, Dolmetscher und Zuhörer besteht (Kalina et al. (Hg.) 2000:92).<br />

Auch die drei zusammenhängenden Faktoren Ort, Zeit und Handlung sind bei<br />

Telekonferenzen getrennt (vgl.: Heynold, in: Snell-Hornby et al. (Hg.) 1998:325). Dies<br />

kann zu einer Verunsicherung des Sprachmittlers führen, da er nicht mehr alle<br />

relevanten Informationen zugespielt bekommt.<br />

Die Dolmetscher beim SCIC (Service Commun des Interprètes de Conférence des Rates<br />

und <strong>der</strong> Kommission <strong>der</strong> EU) erarbeiteten Ende <strong>der</strong> 90er Jahre einen Kodex, <strong>der</strong> sich an<br />

die Veranstalter von Videokonferenzen richtet. In ihm sind die technischen und<br />

praktischen Bedingungen nie<strong>der</strong>gelegt, die erfüllt sein müssen, „um eine qualitativ<br />

hochwertige Verdolmetschung zu für die Dolmetscher erträglichen Gesundheits- und<br />

Arbeitsbedingungen zu gewährleisten“ (Kunhardt 2000:50). Dem BDÜ zufolge werden<br />

die technischen Neuerungen im Bereich <strong>der</strong> Sprachmittlung grundsätzlich begrüßt.<br />

Neuentwicklungen im Bereich <strong>der</strong> Telekonferenzen dürfen jedoch keinen Rückgang <strong>der</strong><br />

Qualität <strong>der</strong> Leistung mit sich bringen. Diese Gefahr besteht jedoch stärker als bei <strong>der</strong><br />

klassischen Konferenz, da eine Übertragung auf Leinwand o<strong>der</strong> Bildschirm nonverbale<br />

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