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5 Qualitätskriterien und -strukturen
♦ die Simultaneität der Verdolmetschung
♦ die rhetorischen Fähigkeiten des Dolmetschers (kein Zögern, kurze Pausen,
♦ klarer Ausdruck, ganze und grammatikalisch korrekte Sätze)
♦ lebhafte, nicht monotone Stimme, neutraler Ton
Bei der Suche nach erkennbaren Mustern in den Antworten konnte lediglich festgestellt
werden, dass die Bewertung und vor allem Bedeutung der genannten Kriterien von der
Konferenzerfahrenheit der Befragten abhing. Die erfahrenen Delegierten nannten die
originalgetreue Wiedergabe weit vor der Simultaneität, den rhetorischen Fähigkeiten
und der Stimme, während Konferenzneulinge alle vier Faktoren fast auf eine Stufe
stellten.
Aufgrund der uneindeutigen Statistik können nicht alle Ergebnisse der Studie
interpretiert werden, sie erhebt allerdings selbst auch keinen Anspruch darauf, zu einer
Grundlage für eine eventuelle Überarbeitung der professionellen Standards der AIIC zu
werden. In ihrem Ansatz ist die Studie durchaus von Interesse, da sie sich empirisch mit
den Bedarfsträgern auseinandersetzt, jedoch ist fraglich, ob eine Untersuchung die
nötigen Details zutage fördert, bei der
a ca. die Hälfte der Befragten nicht nur Zuhörer, sondern auch Redner auf den
jeweiligen Veranstaltungen waren,
b die Interviews zwar hauptsächlich auf festgelegten Fragebögen basieren, jedoch
von 94 verschiedenen Personen durchgeführt wurden, die ihrerseits auf den
Veranstaltungen als Dolmetscher im Dienst waren und über keine bekannte
Interview-Erfahrung verfügten und
c auf 84 verschiedenen Veranstaltungen interviewt wurde (Kongresse, Seminare,
Anhörungen juristischer Natur und Konferenzen).
Die Menge der Befragten ist hingegen mit 201 Personen beachtlich (zum Vergleich:
ähnliche Studien von Bühler (1986): 47 Befragte und Kurz (1988/89): 47, 29 und 48
Befragte, vgl.: Kurz 1996:56).
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