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5 Qualitätskriterien und -strukturen<br />

Das Ethno-Medizinische Zentrum Hannover<br />

Als „Brücke zwischen den Kulturen“ versteht sich das Projekt „Interkulturelle<br />

Suchthilfe“, das 1996 im Ethno-Medizinischen Zentrum (EMZ) Hannover gegründet<br />

wurde. Dieses Projekt ist das erste seiner Art in Deutschland. Es richtet sich an<br />

Migranten, die aufgrund von sprachlichen und kulturellen Barrieren keinen Zugang zu<br />

den Beratungsstellen, Betreuungsprogrammen und Therapien finden, die sich den<br />

deutschen Bedarfsträgern bieten. „Interkulturelle Suchthilfe“ will zielgruppenspezifisch<br />

Aufklärungs- und Präventionsarbeit leisten, um auch die Gruppe <strong>der</strong> nichtdeutschen<br />

Suchtgefährdeten und Süchtigen zu erreichen. Hierfür bildet das EMZ selber<br />

muttersprachliche Mediatoren aus, die fachlich und im Hinblick auf sprachliche und<br />

kulturelle Differenzen auf die Kommunikationssituation vorbereitet werden.<br />

Diese Initiative mag nicht viel mit dem Dolmetscherberuf an sich zu tun haben, doch<br />

gibt sie eine erste Antwort auf den Missstand. Die 200 bisher vom EMZ geschulten<br />

Mediatoren zeugen von einem großen Bedarf in diesem Bereich. Durch dieses Projekt<br />

wird den Migranten <strong>der</strong> Zugang zum Sozial- und Gesundheitssektor erheblich<br />

erleichtert, da sie wissen, dass die Unterschiede ihrer kulturellen und traditionellen<br />

Hintergründe sowie des Umgangs mit Krankheiten wichtiger Bestandteil <strong>der</strong> Gespräche<br />

mit den Therapeuten und Beratern sind.<br />

Die Dolmetscher beim EMZ stammen nicht aus Deutschland, müssen aber solide<br />

Deutschkenntnisse vorweisen können. Sie kommen aus verschiedenen Berufsgruppen<br />

(etwa Psychologie, Medizin, Jura) und durchlaufen eine 20-60 Stunden umfassende<br />

Schulung, die auch zur Auffrischung immer wie<strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holt werden kann und mit<br />

dem Zertifikat „Gemeindedolmetscher in medizinischen und sozialen Arbeitsfel<strong>der</strong>n“<br />

abschließt.<br />

Das EMZ wird vom Landesministerium für Frauen, Arbeit und Soziales finanziert,<br />

womit Nie<strong>der</strong>sachsen die Ausnahme bildet unter all denjenigen Bundeslän<strong>der</strong>n, in<br />

denen die Zuständigkeiten immer noch im Dunkel liegen (Salman 2003). Auch das<br />

aufgebaute Netzwerk sollte als Beispiel genommen werden, denn es schließt sowohl die<br />

Medizinische Hochschule Hannover mit ein als auch die psychiatrischen<br />

Landeskrankenhäuser, Pflegeschulen, Gesundheitsämter und Behörden.<br />

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