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5 Qualitätskriterien und -strukturen<br />

5.2 Bedarfsträger und Qualität<br />

Entgegen dem allgemeinen (stillschweigend hingenommenen) Verständnis ist Qualität<br />

nicht gleichzusetzen mit dem besten Produkt, son<strong>der</strong>n vielmehr Eigenschaft jenes<br />

Produkts, das Zufriedenheit beim Kunden auslöst. Nach ISO-Norm ist Qualität<br />

„Die Gesamtheit von Eigenschaften und Merkmalen eines Produkts o<strong>der</strong> einer<br />

Dienstleistung, die sich auf <strong>der</strong>en Eignung zur Erfüllung festgelegter o<strong>der</strong> vorausgesetzter<br />

Erfor<strong>der</strong>nisse beziehen.“ (zitiert von Schmitt, in: Snell-Hornby et al. (Hg.) 1996:394)<br />

Da es sich beim Dolmetschen um eine Dienstleistung handelt (vgl. Moser-Mercer<br />

1996), fällt auch die Qualität <strong>der</strong> Dolmetschleistung unter diese Beschreibung.<br />

Qualitätsmangel führt zwangsläufig zu Kundenunzufriedenheit. Daher ist es wichtig,<br />

den Kunden richtig zu beraten, damit dieser sowohl den berufsspezifischen Rahmen<br />

erkennt, innerhalb dessen sich die von ihm angestellten Dolmetscher bewegen, als auch<br />

zur Definition <strong>der</strong> „festgelegten und vorausgesetzten Erfor<strong>der</strong>nisse“, um dem<br />

Auftraggeber die bestmögliche Verdolmetschung zu garantieren. Schließlich<br />

untermauert die Wahl des richtigen Dolmetschers die Glaubwürdigkeit je<strong>der</strong><br />

Veranstaltung (Buck 2000).<br />

Da das Dolmetschen als Beruf nicht den Rang einnimmt, den es aufgrund <strong>der</strong><br />

Komplexität und Schwierigkeit <strong>der</strong> absolvierten Leistung innehaben sollte, und da <strong>der</strong><br />

Titel „Dolmetscher“ in den meisten Län<strong>der</strong>n nicht gesetzlich geschützt ist, haben auch<br />

viele Auftraggeber zwangsläufig eine falsche o<strong>der</strong> gar keine Vorstellung davon, was zu<br />

einer guten Verdolmetschung gehört, weswegen die Entscheidung für o<strong>der</strong> gegen einen<br />

Dolmetscher oft auf dem finanziellen Aspekt beruht.<br />

Moser-Mercer (1996) lässt keinen Raum, um den Verlust an Prestige zu bedauern. Für<br />

sie erklärt es sich aus dem normalen Verlauf <strong>der</strong> Geschichte heraus, dass das<br />

Dolmetschen seinen Son<strong>der</strong>status verloren hat und sich nun – genau wie an<strong>der</strong>e<br />

Dienstleistungen – Evaluationen ausgesetzt sehen muss. Hierbei stellt sich allerdings die<br />

Frage nach den Kriterien, auf <strong>der</strong>en Grundlage eine solch anspruchsvolle kognitive<br />

Leistung wie das Dolmetschen beurteilt werden soll. „Schönheit liegt im Auge des<br />

Betrachters“ – mit diesem Bild macht Moser-Mercer (1996:44) darauf aufmerksam,<br />

dass <strong>der</strong> Qualitätsbegriff immer nur relativ gesehen werden kann.<br />

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