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5 Qualitätskriterien und -strukturen<br />

und dafür Sorge tragen, dass die Aufrechterhaltung und <strong>der</strong> intendierte Verlauf des<br />

Gesprächs gewährleistet sind, ohne dabei die Funktion einer emotionalen Stütze für<br />

beide Parteien zu verlieren.<br />

Das kulturspezifische Wissen des Konferenzdolmetschers muss zum großen Teil auf<br />

linguistische Elemente wie Floskeln, den Ausdruck von Zustimmung und Ablehnung<br />

etc. ausgerichtet sein. Beim Dolmetschen im Krankenhaus ist das kulturelle<br />

Hintergrundwissen an<strong>der</strong>s gelagert. Nicht nur unterscheiden sich die<br />

Gesprächssituationen (z.B. Anamnesegespräch, Befundgespräch, Aufklärungsgespräch)<br />

in den verschiedenen Län<strong>der</strong>n sehr voneinan<strong>der</strong>, finden vielleicht zum Teil sogar gar<br />

nicht statt, son<strong>der</strong>n auch die Beziehung Arzt-Patient ist je nach Kulturkreis eine an<strong>der</strong>e,<br />

ebenso wie die damit verbundene Einstellung zum Gesundheitswesen an sich. So kann<br />

es auch möglich sein, dass eine interkulturelle Sprachmittlung nötig ist, wenn <strong>der</strong><br />

Patient gute Sprachkenntnisse in <strong>der</strong> Sprache des Aufenthaltslandes hat. Im Gegensatz<br />

zum Konferenzdolmetscher muss <strong>der</strong> Sprachmittler hier zwischen zwei Personen<br />

vermitteln, die einen ungleichen Wissensstand aufweisen, <strong>der</strong> nicht nur die Krankheit<br />

und Behandlung an sich betrifft, son<strong>der</strong>n auch den juristischen Hintergrund eines<br />

Gesprächs o<strong>der</strong> das Verhalten in einem Krankenhaus (vgl. Meyer in:<br />

Kalina/Gerzymisch-Arbogast (Hg.) 2000:54 f.).<br />

Eines <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Hamburger Projektgruppe zeigte auf, dass die dolmetschenden<br />

Personen oft nicht in <strong>der</strong> Lage waren, die Kommunikationssituation zu differenzieren<br />

wenn es darum ging, Aussagen zu standardisieren, Vertrauen zu schaffen o<strong>der</strong><br />

Methoden gezielt zu erklären (vgl. Meyer 2002:9). Auch die Stellung des<br />

herangezogenen Sprachmittlers schien Einfluss auf die Verdolmetschung zu haben.<br />

Dolmetscht beispielsweise ein Familienangehöriger, so fällt es schwer, emotionale<br />

Einschübe zu vermeiden o<strong>der</strong> die eigene Meinung nicht mit einfließen zu lassen. Wird<br />

ein Krankenhausangestellter als Sprachmittler herangezogen, haben die Patienten<br />

wie<strong>der</strong>um eine an<strong>der</strong>e Haltung zu dieser speziellen Gesprächssituation.<br />

Das Dolmetschen im Krankenhaus richtet sich, wie das Behördendolmetschen im<br />

Allgemeinen, an Bevölkerungsgruppen wie Migranten o<strong>der</strong> Asylanten. Manche von<br />

diesen Menschen verfügen bereits über Grundkenntnisse <strong>der</strong> deutschen Sprache, so dass<br />

<strong>der</strong> Gesprächsverlauf deutlich flexibler sein könnte als in an<strong>der</strong>en<br />

Dolmetschsituationen. Der Sprachmittler muss vorsichtig und mit Fingerspitzengefühl<br />

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