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5 Qualitätskriterien und -strukturen
Eindruck, den sowohl die Zuhörer im Saal als auch der Auftraggeber selber von ihm
bekommt (Gile 1995:33).
Gile nennt Treue zum Original, fehlerfreie Beherrschung der linguistischen Mittel,
Deutlichkeit und sichere Anwendung der Terminologie als weitere wichtige Kriterien
für eine qualitativ wertvolle Verdolmetschung. Dies sind jedoch die Aspekte, die selten
als Bewertungskriterien vom Kunden gebraucht würden (ibidem:31), vielleicht aber
auch nur deshalb, weil sie als selbstverständlich vorausgesetzt werden und z.B. eine
selbstsichere, klare Stimmführung nicht. Wie viel Wissen über die Leistung, die er
bekommt, kann man dem Auftraggeber zutrauen? Wie viele Gedanken macht er sich
darüber? Erwartet er einen „Sprachautomaten“ und ist enttäuscht angesichts des ersten
Dolmetschers, den er beschäftigt, so dass er in Zukunft sich nur noch für die
kostengünstigste Methode entscheiden wird? Alle oben genannten Aspekte werden von
den verschiedenen Bedarfsträgern unterschiedlich bewertet. Auch hier gilt: Je mehr
Fragen nach der Erwartungshaltung des Bedarfsträgers bereits vor dem Auftrag
beantwortet werden können, umso besser wird die Qualität am Ende ausfallen.
In Pöchhackers empirischen Studien zum Behördendolmetschen (2000:279 f.) stellte
sich heraus, dass die Anforderungen an die Kompetenz der Dolmetscher seitens der
Bedarfsträger zwar gering, ihre Erwartungen an die Leistung jedoch durchaus
anspruchsvoll sind. Es wurde deutlich, dass nicht nur das Fachwissen von Bedeutung
für die Performanz ist, sondern auch Subdienstleistungen wie das Vereinfachen,
Erklären, und Zusammenfassen.
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