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5 Qualitätskriterien und -strukturen<br />

auf an<strong>der</strong>em Weg – zum Dolmetschen kommen. BDÜ-Mitglied Orpin ist sicherlich ein<br />

gutes Beispiel dafür, dass diese Quereinsteiger von den Berufsverbänden nicht<br />

kategorisch übersehen werden. Seiner Meinung nach gleichen an<strong>der</strong>weitige berufliche<br />

Erfahrung, Fachkenntnisse und ein praxisbezogener Ansatz die universitäre Ausbildung<br />

fast aus – auch mit dem Vorteil, dass <strong>der</strong> Quereinsteiger genau weiß, worauf er sich<br />

einlässt, im Gegensatz zu manchen Studienabgängern, die erst beim Einstieg in die<br />

Praxis merken, dass ihnen <strong>der</strong> gewählte Beruf nicht gefällt.<br />

Die Antworten per Leserbrief auf Orpins Artikel ziehen sich durch fast alle<br />

„Mitteilungen für Dolmetscher und Übersetzer“ (MDÜ) des Jahres 2002. Beide Seiten<br />

vertreten vehement ihren Standpunkt. Ein Diplom sei sicherlich wichtig als ein<br />

nützliches Qualitätsmerkmal für potentielle Kunden, aber nicht <strong>der</strong> einzige Weg zum<br />

Dolmetschen. Es sei unabdingbar, da ansonsten <strong>der</strong> sowieso schon unterschätzte Beruf<br />

des Sprachmittlers völlig missverstanden werde; als könne man die anfallenden<br />

praktischen Aufgaben auch ohne entsprechende Ausbildung ausführen wie ein Metzger,<br />

<strong>der</strong> als Chirurg arbeiten könne, ohne die medizinischen Fachbegriffe zu kennen<br />

(Leserbrief Matthews, MDÜ 2/2002). Trotz <strong>der</strong> Begabung einiger Quereinsteiger merke<br />

man stilistische, syntaktische o<strong>der</strong> semantische Abweichungen vom Original, vor denen<br />

jedoch – auffällig z.B. bei <strong>der</strong> Synchronisation von Filmen ins deutsche – auch<br />

diplomierte Sprachmittler nicht gefeit seien (Leserbrief Rowland, MDÜ 3/2002). Da<br />

aber in <strong>der</strong> Wirtschaft nur die Entscheidungsträger über die Vergabe von Aufträgen<br />

bestimmen und nicht die Dolmetscher, wären diese niemals in <strong>der</strong> Lage, die<br />

Auftraggeber aus Handel und Industrie dazu zu bringen, Arbeit nur noch an diplomierte<br />

Sprachmittler zu vergeben, wenn sie mit ihrem Sprachmittler zufrieden sind (Leserbrief<br />

Ennulat, MDÜ 6/2002).<br />

Letzteres stimmt natürlich, wenn das Preisniveau dementsprechend liegt. Und hier zeigt<br />

sich wie<strong>der</strong> das grundlegende Dilemma: Es gibt eine hohe Anzahl an selbsternannten<br />

Dolmetschern, die ihre Dienste zu niedrigen Preisen und schlechter Qualität anbieten,<br />

während eine Reihe von Quereinsteigern o<strong>der</strong> Fachleuten mit<br />

Fremdsprachenkenntnissen qualitativ gehaltvolle Arbeit anbieten, seitens <strong>der</strong><br />

diplomierten Sprachmittler jedoch nicht von <strong>der</strong> ersten Gruppe unterschieden werden.<br />

Wovon hängt nun die Vergabe von Dolmetschaufträgen seitens <strong>der</strong> Wirtschaft ab – von<br />

<strong>der</strong> Qualifikation o<strong>der</strong> vom Preis? Zum einen besteht das Problem darin, dass die<br />

Berufsbezeichnungen „Übersetzer“ und „Dolmetscher“ nicht gesetzlich geschützt sind,<br />

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