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1 Zur Rolle des Dolmetschers<br />

diese zusätzliche psychische Belastung zu mil<strong>der</strong>n, indem <strong>der</strong> Bedarfsträger genauer<br />

darüber aufgeklärt wird, woraus die Arbeit des Dolmetschers besteht.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit wurden Dolmetscher auch schon dazu benutzt, einer Konferenz<br />

mehr Prestige zu verleihen (obwohl sie gar nicht gebraucht wurden), o<strong>der</strong> auch für die<br />

Rolle des Sündenbocks, dem man vorwerfen kann, die Ursache für Missverständnisse<br />

zu sein (ibidem; Bowen, in: Snell-Hornby et al. (Hg.) 1998:46).<br />

Welche Art <strong>der</strong> Leistung ist nun bei einer qualitativ hochwertigen Verdolmetschung zu<br />

erwarten? Der Auftraggeber weiß natürlich, dass nicht sprachliche Fähigkeiten alleine<br />

einen guten Dolmetscher ausmachen. Doch oft hat er keine klare Vorstellung davon,<br />

welche Grundlagen in <strong>der</strong> universitären Dolmetscherausbildung eigentlich gelegt<br />

werden (vgl. Kapitel 5.3), o<strong>der</strong> welche Grundvoraussetzungen ein Dolmetscher<br />

aufweisen muss. Siebourg (in: Salevsky 1996:41 f.) teilt diese Grundvoraussetzungen in<br />

drei Bereiche ein: die Beherrschung <strong>der</strong> Dolmetschtechniken, ein breites<br />

Allgemeinwissen und Professionalität:<br />

Die Technik, d.h. die Fähigkeit zu Konsekutiv- und Simultandolmetschleistungen, ist in<br />

gewissem Maße erlernbar und trainierbar, jedoch sollten die Grundlagen dafür bereits in<br />

<strong>der</strong> Persönlichkeit des Sprachmittlers vorhanden sein. Worum es sich bei diesen<br />

Grundlagen handelt, kann die Dolmetschwissenschaft auch nur umreißen. Siebourg<br />

greift hierfür den Begriff des „Phänomenalen“ auf, denn aus kognitionspsychologischer<br />

Sicht sind die Abläufe im menschlichen Gehirn beim Simultandolmetschen nur bedingt<br />

erklärbar.<br />

Eine breite Allgemeinbildung ist eine hervorragende Basis für den Dolmetscher: Zum<br />

einen hat er während <strong>der</strong> Arbeit keine Möglichkeit, sich über unvorhergesehene<br />

Informationen eingehen<strong>der</strong> zu informieren, son<strong>der</strong>n muss sie sofort in den<br />

Kommunikationskontext einbetten, zum an<strong>der</strong>en muss das Hintergrundwissen eine<br />

ausreichende Basis sein für die schnelle Einarbeitung in fremde Fachthemen. Siebourg<br />

nennt es das „analytische Verständnis“ und erwähnt auch den Begriff <strong>der</strong><br />

„ungewöhnlichen geistigen Spannkraft“, die einem Dolmetscher eigen sein muss, damit<br />

er alle fachlichen wie auch emotionalen Nuancen einer Aussage schnell und korrekt<br />

erfassen, verarbeiten und wie<strong>der</strong>geben kann (ibidem).<br />

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