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5 Qualitätskriterien und -strukturen
aufzeigt, sind die Anforderungen zu divers um sie in einem Curriculum zu vereinen. Die
Lehre orientiert sich insofern an der Praxis, als dass hauptsächlich ausgebildete und im
Beruf stehende Dolmetscher zum Unterrichten verpflichtet werden – in der
momentanen Situationen eindeutig die beste Garantie für Qualität.
5.5 Dolmetschen im Krankenhaus – ein Beispiel für mangelnde Standards
In der öffentlichen Wahrnehmung sind sicherlich diejenigen Dolmetscher am meisten
präsent, die bei internationalen Kongressen, in den Medien oder in den Institutionen der
Europäischen Union ihrer Arbeit nachgehen. Dabei wird oft übersehen, dass eine
Sprachmittlung in allen Bereichen des Lebens notwendig sein kann und besonders dort
am wichtigsten ist, wo es konkret um die Behebung von Problemen, um die Linderung
von Schmerzen geht: in den Krankenhäusern.
Die vorliegende Arbeit greift aus dem Bereich des Behördendolmetschens (vgl. Kapitel
2.2) das Dolmetschen im Krankenhaus exemplarisch heraus, um aufzuzeigen, wie
unterschiedlich die Anforderungen und somit auch die Qualität der Leistung abseits
vom Konferenzdolmetschen sein können.
Einen ersten Schritt zur Verbesserung der Lage der Sprachmittler in Krankenhäusern
stellte 1999 die Einrichtung des Sonderforschungsbereichs „Mehrsprachigkeit“ an der
Universität Hamburg dar. Das Projekt „Dolmetschen im Krankenhaus“ des
Sonderforschungsbereichs beschäftigt sich damit, wie sprachliches Handels in
Institutionen an die besonderen Zwecke der Institutionen angepasst wird. Es wird
untersucht, inwieweit die dolmetschenden Laien in Krankenhäusern (Personal oder
Angehörige) diesen Zweck aufnehmen und umsetzen können und wie sie die
Kommunikation zwischen Arzt und Patient verändern (vgl. Meyer 2002).
Die bei der Sprachmittlung in Krankenhäusern angewandte Technik ist das
Gesprächsdolmetschen. Im Gegensatz zum Simultan- oder Konsekutivdolmetschen ist
der Sprachmittler hier direkt in die Kommunikation einbezogen. Er überträgt nicht nur
das Gesagte, sondern ist aktiv an der Interaktion beteiligt, indem er erklärt, rückfragt
und beruhigt, wenn es nötig ist. Er sitzt zwischen den Gesprächspartnern, nicht
versteckt in einer Kabine am Ende des Konferenzsaals oder nur einem Redner zur Seite,
und übernimmt eine bedeutende Rolle, denn er muss die Kommunikation koordinieren
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