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1 Zur Rolle des Dolmetschers<br />

er sich selbst motivieren, um all seine Energie und Konzentration in den von ihm<br />

produzierten Text stecken zu können, <strong>der</strong> sich anhören sollte, als würde er zum ersten<br />

Mal gesprochen.<br />

1.1 Dolmetschen und Stress<br />

Die kognitive Leistung eines Dolmetschers (hier beson<strong>der</strong>s des Simultandolmetschers)<br />

ist nicht zu vergleichen mit <strong>der</strong> Arbeit in an<strong>der</strong>en Berufsgruppen. Auch <strong>der</strong> erfahrenste<br />

Dolmetscher wird zu Beginn des Arbeitstages eine gewisse Spannung verspüren, da es<br />

während einer Konferenz o<strong>der</strong> einer Versammlung zu unvorhergesehenen und<br />

unvorhersehbaren Ereignissen kommen kann, auf die er automatisch reagieren können<br />

muss: neue Konzepte, neue technische Begriffe, ein schwieriger Akzent o<strong>der</strong> ein<br />

Redner, <strong>der</strong> am Mikrophon vorbei spricht. In <strong>der</strong> Ausbildung sind die notwendigen<br />

Automatismen eingeübt worden, die den Dolmetscher in einem solchen Moment<br />

souverän reagieren lassen, damit <strong>der</strong> Zuhörer auch weiterhin die gewohnte Leistung<br />

bekommt, ohne zu merken, welche Probleme sich dem Sprachmittler stellen. Nicht nur<br />

die ungeheure kognitive Arbeit <strong>der</strong> zum Teil sekundenschnellen Umsetzung eines<br />

Konzepts in die an<strong>der</strong>e Sprache, son<strong>der</strong>n auch die eben angesprochene Belastung setzen<br />

den Sprachmittler großem Stress aus. Auch Faktoren wie Husten, Niesen o<strong>der</strong> ein<br />

Kugelschreiber, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Dolmetschkabine zu Boden fällt, erfor<strong>der</strong>n eine extrem hohe<br />

Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit, wie Riccardi et al. (in: Gran/Snelling<br />

(eds.) 1995) bemerken. Ihnen zufolge liegt darin <strong>der</strong> Grund dafür, dass so wenige<br />

Studien über Stress beim Dolmetschen ausgeführt wurden, denn die Sprachmittler sähen<br />

es nur ungern, wenn sie während <strong>der</strong> Arbeit beobachtet und beurteilt werden. Der<br />

Bedarfsträger macht sich vermutlich keine Vorstellung davon, dass<br />

„[...]few activities require so much concentration or place as many demands on the<br />

human psycho-motor apparatus as simultaneous interpreting. Any factor affecting<br />

perception, analysis and concentration will impair both endurance and performance, and,<br />

if persistent, the interpreter’s mental and physical health” (ibidem:99).<br />

Um die Qualitätskriterien und -strukturen einer Verdolmetschung bestimmen zu<br />

können, müssen beson<strong>der</strong>s jene Faktoren untersucht werden, die die Qualität <strong>der</strong><br />

Leistung negativ beeinflussen, ganz beson<strong>der</strong>s natürlich Stress.<br />

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