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2 Arbeitsbereiche des Dolmetschers
2.1.5 Verhandlungsdolmetschen
Grünberg (in: Snell-Hornby et al. (Hg.) 1998:316) nennt „diplomatische, wirtschaftliche
(geschäftliche) und politische Verhandlungen und Gespräche“ als
Haupttätigkeitsbereiche des Verhandlungsdolmetschers, betont jedoch gleichzeitig, dass
die Übergänge zum Konferenzdolmetschen fließend seien. Bei Verhandlungen ist es
möglich, dass der Dolmetscher von einer Seite gestellt wird oder aber dass beide Seiten
einen Sprachmittler mitbringen. Diese müssen über besonderes Taktgefühl verfügen,
denn sie sind zum einen ein vollwertiges Mitglied ihrer Delegation, müssen sich zum
anderen aber stark zurücknehmen, um nicht im Vordergrund zu stehen, sondern
ausschließlich aus der zweiten Reihe heraus zu agieren.
In diesem Arbeitsbereich muss der Sprachmittler (wie etwa der Behördendolmetscher,
vgl. Kapitel 2.2) mitdenken und das Ungesagte analysieren, um es bei Bedarf mit in die
Verdolmetschung einfließen zu lassen oder bewusst nicht zu erwähnen. Bei Gesprächen
auf dem diplomatischen Parkett liegt der Schwerpunkt eher auf den Nuancen des
Dialogs, bei Treffen geschäftlicher Natur auf der Genauigkeit der Wiedergabe. Der
Verhandlungsdolmetscher ist immer auch Diplomat, insofern als dass er die Mentalität
der Gesprächspartner genauso mit in seine Arbeit einfließen lässt wie sein
außerordentlich breites Hintergrundwissen und seine Kulturkompetenz. Wie beim
Behördendolmetschen auch hat der Sprachmittler hier die Möglichkeit, in den
Gesprächsverlauf einzugreifen, allerdings muss er dies weitaus subtiler tun als etwa ein
Dolmetscher im Krankenhaus, von dessen aktiver Partizipation der Erfolg der
Kommunikation abhängt.
2.1.6 Mediendolmetschen
Dem Mediendolmetschen widmen Snell-Hornby et al. ein eigenes Kapitel, denn unter
dem Qualitätsaspekt sind die Anforderungen an den Dolmetscher in diesem Bereich
besonders hoch. Die Verdolmetschung muss quasi-perfekt sein, da sich die Zuschauer
der Tatsache nicht bewusst sind, dass der Dolmetscher unter wesentlich höherer
Stresseinwirkung arbeitet als z.B. ein Moderator. Stimme und Intonation müssen zu
jeder Zeit eine gewisse Medienpräsenz haben: ein Zögern darf nicht zu hören sein (auf
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