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5 Qualitätskriterien und -strukturen
Wissenshintergrund haben können und nur durch das Thema des Vortrags miteinander
in Verbindung treten. Um nun eine qualitative Kommunikation zu ermöglichen, ist es
notwendig, dass sich alle Beteiligten bewußt machen, dass die anderen Beteiligten
andere Rollen erfüllen. Die einzige Gemeinsamkeit besteht möglicherweise in dem
Wissen über das zu diskutierende Thema. Um nun, so Vuorikoski, eine gelungene
Verdolmetschung zu erreichen, ist es unbedingt nötig, dass den Dolmetschern alle
benötigten (thematischen und technischen) Informationen zugänglich gemacht werden
(ibidem) und dass die Zuhörer wissen, welche Rolle der Dolmetscher im
Kommunikationsprozess spielt und wie er zu „bedienen“ ist. Eine ganz besondere
Beschreibung des Umgangs der Delegierten mit einem Dolmetscher liefert Paul
Schmidt, früherer Chefdolmetscher im Auswärtigen Amt (zitiert von Siebourg in:
Salevsky (Hg.) 1996:38):
„Jedesmal vor einem Dolmetscheinsatz, insbesondere vor einer Delegationsreise, müssen
[...] die Delegierten und insbesondere der Delegationsführer darauf hingewiesen werden,
daß der Dolmetscher weder ein Sprachautomat noch ein sprachlicher Kammerdiener,
sondern ein kompliziertes menschliches Instrument ist, auf dessen psychologischer
Klaviatur auch der Delegierte seinerseits [...] erst spielen lernen muß, um die richtigen
reinen Töne zu erzielen.“
Doch hier treffen zwei gegenläufige Forderungen aufeinander: Zum einen sollen sich
alle Beteiligten der Besonderheit und der Schwierigkeiten der Dolmetschsituation
bewusst sein, um dementsprechenden Gebrauch von der Leistung machen zu können;
zum anderen wird immer wieder betont, dass die ideale Dolmetschleistung die ist, „über
der die Gesprächspartner die Anwesenheit des Dolmetschers [...] vergessen und sich so
verstehen, als könne jeder die Sprache des Anderen im Original verstehen.“ (ibidem:42)
Die Wahl des richtigen Dolmetschers istdeshalb so bedeutsam, da man als Kunde einen
gewissen Zweck verfolgt – sei es Produktmanagement oder die Intention bei einer
Verhandlung. Daher ist der Eindruck, den der fremdsprachliche Zuhörer gewinnt, von
entscheidender Bedeutung. Bei der Verdolmetschung eines Arzt-Patienten-Gespräches
im Krankenhaus werden an die Leistung des Dolmetschers andere Anforderungen
gestellt als bei der Übertragung einer feierlichen Laudatio in eine andere Sprache. Je
mehr sich also der Bedarfsträger des Zwecks bewußt wird, der dem Arbeitsverhältnis
zugrunde liegt, umso größer wird die Zufriedenheit auf beiden Seiten sein, wenn der
richtige Dolmetscher auf der richtigen Veranstaltung seine Arbeit versieht. Deshalb darf
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