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5 Qualitätskriterien und -strukturen<br />

„because they are engrossed in complex cognitive operations un<strong>der</strong> severe time pressure<br />

[...], their processing capacity is busy if not overloaded, and they are not in a position to<br />

monitor fully the quality of their output while interpreting“ (Gile 1995:37).<br />

Sollten manche Bedarfsträger eine erhöhte Qualität bei einem konsekutiv<br />

verdolmetschten Gespräch feststellen (gegenüber einer simultanen Verdolmetschung),<br />

so liegt dies an <strong>der</strong> Verschiedenheit dieser beiden Kommunikationssituationen, auf die<br />

Snell-Hornby et al. (1998:307) hinweisen: Da ein Konsekutivdolmetscher nicht in <strong>der</strong><br />

schalldichten Kabine am Ende des Saales sitzt, son<strong>der</strong>n sichtbarer Bestandteil des<br />

Gesprächs ist, durch seine Körpersprache und Mimik, kann er mit dem Redner<br />

interagieren und somit wird seine Arbeit effizienter für den Zuhörer und motivieren<strong>der</strong><br />

für den Sprachmittler selber. Eine Konsekutivverdolmetschung ist eine größere<br />

Belastung für den Dolmetscher, bietet aber mehr Selbständigkeit und vor allem die<br />

Möglichkeit, vor Beginn <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>gabe noch einmal den Zusammenhang zu<br />

überdenken. Dadurch wird die zielsprachliche Aussage noch besser formuliert, was<br />

beson<strong>der</strong>s bei Verhandlungen im kleinen Rahmen ein großer Vorteil sein kann. Dies ist<br />

jedoch kein Qualitätsunterschied, denn die Vorbedingungen sind nicht vergleichbar.<br />

Die Ergebnisse von Untersuchungen zur Qualität von Dolmetschleistungen<br />

(Kurz/Pöchhacker in: Gambier, Audiovisual Communication and Language Transfer,<br />

1995; Moser-Mercer in: The Interpreters‘ Newsletter 7, 1996; etc.) zeigen ebenfalls,<br />

dass die Anfor<strong>der</strong>ungen nicht homogen, son<strong>der</strong>n gruppenspezifisch sind. So stellen<br />

AIIC-Dolmetscher selbst an<strong>der</strong>e Ansprüche an eine qualitativ wertvolle Leistung als die<br />

tatsächlichen Zuhörer und selbst unter den Rezipienten sind die Meinungen sehr<br />

unterschiedlich, wobei Abhängigkeiten <strong>der</strong> unterschiedlichsten Art aufgezeigt wurden,<br />

von Geschlechtszugehörigkeit über Konferenzerfahrung bis hin zur Muttersprache <strong>der</strong><br />

Zuhörer (Elsagier in Kalina et al. 2000:110). Daher ist es problematisch,<br />

allgemeinverbindliche Regelmäßigkeiten aufzustellen und anzustreben. Im Endeffekt<br />

muss das Ziel sein, den Bedarfsträger zufrieden zu stellen. Das kann durch eingehende<br />

Besprechung <strong>der</strong> Erwartungshaltung (eventuell sogar mit Nachbesprechung <strong>der</strong><br />

Veranstaltung) erreicht werden. Es muss sich jedoch <strong>der</strong> Auftraggeber zunächst über die<br />

Zielgruppe <strong>der</strong> Kommunikation bewußt werden, wobei vom Dolmetscher eine<br />

beratende Tätigkeit verlangt wird.<br />

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