06.12.2012 Aufrufe

Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...

Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...

Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Was</strong> <strong>kostet</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schnitzel</strong> <strong>wirklich</strong>?<br />

(Südoldenburg). In Ostdeutschland ist es hingegen trotz des Aufbaus modernster Schlacht-<br />

und Verarbeitungsbetriebe nicht gelungen, die Schw<strong>ein</strong>ehaltung als wichtigen landwirtschaftlichen<br />

Produktionszweig zu etablieren.<br />

Vor dem Hintergrund <strong>ein</strong>er allgem<strong>ein</strong>en Konzentration der intensiven Tierhaltung in den<br />

genannten Hochburgen stößt die Erzeugung aus seuchenhygienischen (z.B. Schw<strong>ein</strong>epest),<br />

<strong>ökologische</strong>n und sozialen Gründen an ihre Grenzen:<br />

� hoher Einsatz von Importfuttermitteln und hohe Tierzahlen führen zu <strong>ein</strong>em Aufkommen<br />

an tierischen Exkrementen, das den Nährstoffbedarf der angebauten Ackerpflanzen<br />

und der vorhandenen Flächen weit übersteigt (Nischwitz 1996)<br />

� k<strong>ein</strong>e ausreichende Flächenverfügbarkeit <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e umweltverträgliche Verwertung des<br />

Wirtschaftsdüngers (Schw<strong>ein</strong>egülle)<br />

� Konzentration von Nährstoffen im Boden und in Gewässern (Nitratbelastung)<br />

� umweltschädliche und gesundheitsgefährdende Emissionen aus Stallanlagen<br />

� <strong>ein</strong>seitige Landbewirtschaftung (hoher Anteil an Maisanbau mit den Folgen: Erhöhung<br />

der Nährstoffauswaschung, <strong>ein</strong>seitiges Landschaftsbild, Abtrag des Bodens, Verringerung<br />

der Biotopvielfalt)<br />

Die politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen haben diese Entwicklung bis weit in die<br />

neunziger Jahre zumindest geduldet, wenn nicht sogar tatkräftig unterstützt. Hierzu zählen<br />

die diskutierten Regelungen des Umwelt- und Genehmigungsrechts (zu hohe Schwellenwerte,<br />

privilegiertes Bauen im Außenbereich), des Tierschutzes (Haltungsbedingungen,<br />

Transport) oder auch die Getreidemarktordnung (Silomaisprämie). Weitergehende Regelungen<br />

zum Umwelt- und Naturschutz oder zur Flächenbindung der Erzeugung lassen sich<br />

nur schwer gegen den anhaltenden Widerstand von Bundesländern, Politik, Interessenverbänden<br />

und Ernährungswirtschaft durchsetzen (Schw<strong>ein</strong>ehaltungs-Verordnung).<br />

Mit der <strong>ein</strong>geleiteten Agrarwende in Deutschland versucht die Bundesregierung <strong>ein</strong>en<br />

Kurswechsel, der im konventionellen Bereich zu mehr umweltverträglicher und tiergerechter<br />

Erzeugung und im Biobereich zu <strong>ein</strong>er Ausweitung führen soll. Hier<strong>für</strong> sind zahlreiche<br />

Veränderungen im Bereich Tierschutz, Investitionsförderung (GAK) und Baurecht auf<br />

den Weg gebracht worden.<br />

Diese <strong>ein</strong>geleiteten Unterstützungsleistungen <strong>für</strong> den kontrolliert <strong>ökologische</strong>n Landbau<br />

schaffen noch k<strong>ein</strong>e gleichen Wettbewerbsbedingungen auf dem Schw<strong>ein</strong>emarkt. Es liegen<br />

hier aber auch k<strong>ein</strong>e erkennbaren eklatanten Benachteiligungen des Biobereichs vor.<br />

103

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!