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Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...

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Vorschriften <strong>für</strong> das Schlachten von Schw<strong>ein</strong>en<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Wirtschaftsforschung (IÖW)<br />

Laut Tierschutzgesetz darf <strong>ein</strong> warmblütiges Tier nur geschlachtet werden, wenn es vor<br />

Beginn des Blutentzugs betäubt worden ist (§ 4a Abs.1). Beim Schlachten selbst gilt der<br />

allgem<strong>ein</strong>e Grundsatz, dass die Tiere beim Ruhigstellen, Betäuben, Schlachten und Töten<br />

von vermeidbaren Aufregungen, Schmerzen und Leiden verschont bleiben müssen (Richtlinie<br />

93/119/EG des Rates, Tierschutz-Schlachtverordnung).<br />

Die Vorgaben zur Schlachtung in der <strong>ökologische</strong>n Schw<strong>ein</strong>eproduktion (z.B. Richtlinien<br />

Naturland (2002), Bioland (2002) lauten: „Alle Tiere sind wirkungsvoll zu betäuben. […]<br />

Nach der Betäubung müssen die Tiere schnell vollständig ausbluten. Schw<strong>ein</strong>e müssen mit<br />

Elektrobetäubung betäubt werden (im begründeten Ausnahmefall kann <strong>ein</strong>e CO 2-<br />

Betäubung gestattet werden).“<br />

Tierschutzprobleme ergeben sich hinsichtlich der „Tötung im Akkord“: mitunter erfolgt<br />

k<strong>ein</strong>e ausreichende Betäubung (z.B. aufgrund des Einsatzes von Niedervoltspannung oder<br />

durch zu hektische Arbeitsweise), so dass die Tiere bei vollem Bewussts<strong>ein</strong> abgestochen<br />

werden oder noch vor Eintritt des Todes durch das Brühbad gezogen werden. Ver<strong>ein</strong>zelt<br />

erfolgt die Betäubung mittels CO 2-Gas, die im begründeten Einzelfall auch in der <strong>ökologische</strong>n<br />

Schw<strong>ein</strong>ehaltung erlaubt ist (siehe Kasten Vorschriften <strong>für</strong> das Schlachten von<br />

Schw<strong>ein</strong>en). Untersuchungen ergaben jedoch, dass durchschnittlich 1,7 % (maximal aber<br />

bis zu 15 %) der Schw<strong>ein</strong>e nicht ausreichend betäubt waren. Dies ist zum <strong>ein</strong>en auf das<br />

Nicht-Einhalten der Vorgaben der Tierschutz-Schlachtverordnung (TierSchlV), aber auch auf<br />

die unzureichenden Vorgaben dieser Verordnung zurückzuführen. Zur weiteren Vermeidung<br />

solcher Missstände ist <strong>ein</strong>e umfassende Überarbeitung der TierSchlV, ebenso wie<br />

strengere Kontrollen in den Schlachtbetrieben notwendig (BMVEL 2003c).<br />

Fazit: Hinsichtlich der Schlachtung bestehen k<strong>ein</strong>e Unterschiede zwischen den konventionellen<br />

und den <strong>ökologische</strong>n Modellbetrieben.<br />

5.1.6 Zucht<br />

Neben <strong>ein</strong>er art- und bedarfsgerechten Fütterung gehört zum Begriff der artgemäßen Haltung<br />

auch <strong>ein</strong>e, das Regulationsvermögen erhaltende, standortangepasste Zucht (Schumacher<br />

2002). In der Massentierhaltung kommen in Hinblick auf die Steigerung der Produktionsleistung<br />

zunehmend auf Hochleistung selektierte Tiere zum Einsatz. Da der <strong>ökologische</strong><br />

Landbau bisher nicht über spezielle Öko-Rassen 11 (d.h. explizit <strong>für</strong> die <strong>ökologische</strong><br />

Schw<strong>ein</strong>emast gezüchtete Genotypen) verfügt, ist er von den Züchtungstendenzen in der<br />

konventionellen Tierzucht abhängig. Das Fehlen <strong>ein</strong>er eigenständigen Schw<strong>ein</strong>ezucht im<br />

Öko-Landbau ist die Folge der bisher nur gering entwickelten <strong>ökologische</strong>n Schw<strong>ein</strong>ehaltung.<br />

In der <strong>ökologische</strong>n Schw<strong>ein</strong>ezucht besteht also noch <strong>ein</strong> erheblicher Handlungsbedarf.<br />

Dies ist v.a. deswegen von Bedeutung, weil es durch <strong>ein</strong>en übermäßigen ‚Zuchterfolg’ in<br />

der konventionellen Schw<strong>ein</strong>ehaltung zum Versagen arteigener Selbstregulationsmecha-<br />

11 In der <strong>ökologische</strong>n Schw<strong>ein</strong>ezucht sollen Rassen gezüchtet werden, die optimal an die <strong>ökologische</strong> Fütterung<br />

und Haltung angepasst sind und ebenfalls <strong>ein</strong>e marktfähige Schlachtkörper- und Fleischqualität erbringen.<br />

Ein wesentliches Problem stellt dabei die Interaktion von betrieblicher Futtergrundlage und genetischer Herkunft<br />

der Masttiere dar (Weißmann 2002).

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