06.12.2012 Aufrufe

Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...

Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...

Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

62<br />

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Wirtschaftsforschung (IÖW)<br />

Fazit: Die in der konventionellen Tierhaltung vorbeugend <strong>ein</strong>gesetzten Antibiotika und<br />

Medikamente sowie die im konventionellen Futterbau verwendeten Pestizide verursachen<br />

<strong>ein</strong> erhöhtes gesundheitliches Risikopotenzial beim Konsum von Schw<strong>ein</strong>efleisch aus den<br />

Modellbetrieben [konv] und [konv.plus]. Die Modellbetriebe des <strong>ökologische</strong> Landbaus<br />

[öko] und [öko.plus] verringern im Sinne des Vorsorgeprinzips potenzielle gesundheitliche<br />

Risiken, indem die vorbeugende Gabe von Antibiotika und der Einsatz von Pestiziden ausgeschlossen<br />

werden.<br />

5.5 Fleischqualität<br />

Der Senat der Bundesforschungsanstalten (2003) unterscheidet grundsätzlich vier Dimensionen<br />

der Produktqualität von Lebensmitteln:<br />

� Gesetzlich vorgeschriebene Qualität (Lebensmittelsicherheit), abgeleitet aus den<br />

geltenden Rechtsvorschriften, insbesondere des Lebensmittelrechts<br />

� Ernährungsphysiologische Qualität, also der gesundheitliche Wert, der durch den<br />

Energie- und Nährstoffgehalt und durch die An- und Abwesenheit weiterer Stoffe<br />

gekennzeichnet wird<br />

� Genusswert, die sensorische Qualität, bestimmt durch Aussehen, Geruch, Geschmack<br />

und Konsistenz der Produkte<br />

� Eignungswert, also die Verarbeitungseignung der Produkte<br />

Die Stiftung Warentest (2003) hat im August 2003 die sensorische Qualität von konventionell<br />

und ökologisch erzeugtem Schw<strong>ein</strong>efleisch in <strong>ein</strong>em Produkttest verglichen. Im Test<br />

waren 80 stichprobenartig ausgewählte Schw<strong>ein</strong>erückensteaks, davon 19 aus <strong>ökologische</strong>r<br />

Produktion. Im Test konnten k<strong>ein</strong>e signifikanten Unterschiede zwischen den Produktionssystemen<br />

festgestellt werden. Innerhalb beider Gruppen wurden jeweils erhebliche Qualitätsunterschiede<br />

ermittelt. Der Senat der Bundesforschungsanstalten (2003) kommt auch<br />

<strong>für</strong> die anderen Dimensionen der Produktqualität zu dem Schluss, dass <strong>ein</strong>e vergleichende<br />

Bewertung der Produktqualitäten noch nicht abschließend vorgenommen werden kann.<br />

Insbesondere <strong>ein</strong> möglicherweise unterschiedlicher gesundheitlicher Wert der Produkte aus<br />

<strong>ökologische</strong>r und konventioneller Produktion sei noch nicht hinreichend untersucht. Der<br />

Senat schlägt dazu auch die Untersuchung komplementärer Methoden der Qualitätserfassung<br />

vor.<br />

Die bestimmenden Einflussfaktoren <strong>für</strong> die Qualität von Fleisch sind nach Ansicht des Senats<br />

der Bundesforschungsanstalten (2003):<br />

� Unterschiede zwischen Rassen und Zuchtlinien<br />

� Geschlecht<br />

� angestrebtes Mastendgewicht (und damit das Alter der Tiere)<br />

Das Produktionsverfahren ist danach von nur untergeordneter Bedeutung. Darüber hinaus<br />

be<strong>ein</strong>flussen Faktoren der nachgelagerten Kette wie Transport, Schlachtung und Lagerung<br />

die Fleischqualität (ÖkoService 2003).<br />

In der Diskussionen um <strong>ein</strong>e Weiterentwicklung der <strong>ökologische</strong>n Schw<strong>ein</strong>eproduktion<br />

spielt das Fehlen spezieller Öko-Rassen (d.h. explizit <strong>für</strong> die <strong>ökologische</strong> Schw<strong>ein</strong>emast gezüchtete<br />

Genotypen) <strong>ein</strong>e wichtige Rolle (vgl. Kapitel 5.1.6). Die <strong>ökologische</strong> Produktion ist<br />

von den Züchtungstendenzen in der konventionellen Tierzucht abhängig. Branscheid (2003

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!