Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...
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7 Agrarpolitische Rahmenbedingungen<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Wirtschaftsforschung (IÖW)<br />
In der öffentlichen Diskussion um <strong>ein</strong>e Neuorientierung der europäischen und deutschen<br />
Agrarpolitik wurde der Bereich der Schw<strong>ein</strong>ehaltung lange Zeit weitgehend ausgeblendet.<br />
Dies dürfte u.a. auf <strong>ein</strong> vergleichsweise geringes agrarpolitisches Eingriffsinstrumentarium<br />
der Europäischen Union zurückzuführen s<strong>ein</strong>. So sieht die europäische Marktordnung <strong>für</strong><br />
Schw<strong>ein</strong>efleisch im Gegensatz zum Rindfleisch-, Milch- oder Getreidemarkt nur wenige<br />
direkte Interventionsmaßnahmen vor, die zudem kaum <strong>ein</strong>gesetzt werden. Es sind vielmehr<br />
die indirekt wirkenden Regelungen zur Einfuhr von Importfuttermitteln und zur Getreide-<br />
Marktordnung sowie veterinärrechtliche Bestimmungen, die maßgeblich die betrieblichen<br />
Entwicklungspotenziale be<strong>ein</strong>flussen. Darüber hinaus sind v.a. genehmigungs- und umweltrechtliche<br />
Rahmensetzungen von besonderer Bedeutung, <strong>für</strong> die allerdings angrenzende<br />
Politikbereiche Gestaltungskompetenz haben (z.B. Raumordung, Umweltpolitik).<br />
Gleichzeitig wurden die gesellschaftspolitischen Debatten in Deutschland um <strong>ein</strong>e tierart-<br />
und umweltgerechte Erzeugung sowie um den Verbraucherschutz eher mit Blick auf die<br />
Rinder- und Legehennenhaltung (BSE-Problematik, Käfighaltung) geführt. Die offenkundigen<br />
<strong>ökologische</strong>n, strukturellen und seuchenhygienischen Probleme in der Schw<strong>ein</strong>ehaltung<br />
wurden in der Öffentlichkeit in erster Linie nur mit den sog. Veredlungszentren in<br />
Nordwestdeutschland (Weser-Ems-Gebiet/Südoldenburg, Münsterland) verbunden.<br />
Eine breite Diskussion über die unterschiedlichen Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e konventionelle<br />
und <strong>ökologische</strong> Schw<strong>ein</strong>ehaltung und <strong>ein</strong> entsprechender Handlungsdruck ist daher<br />
bislang ausgeblieben.<br />
Dennoch gibt es deutliche Anzeichen <strong>für</strong> <strong>ein</strong>e Veränderung im gesellschaftspolitischen<br />
Umgang mit der konventionellen Schw<strong>ein</strong>ehaltung sowie in der Setzung politischrechtlicher<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Im Zuge der <strong>ein</strong>geleiteten Agrarwende sind in folgenden Bereichen Maßnahmen bereits<br />
umgesetzt oder in der Planung:<br />
� Verschärfung des Genehmigungsrechts (z.B. BImSchV, UVPG, gepl.: BauGB „Bauen im<br />
Außenbereich“)<br />
� Verschärfung der Tierhaltungsverordnung (geplant)<br />
� Beschränkung flächenunabhängiger Aufzucht- und Mastanlagen (geplant)<br />
� Rückführung und Beschränkung der räumlichen Konzentration der tierischen Erzeugung<br />
(geplant)<br />
� Beschränkung des Medikamenten<strong>ein</strong>satzes (geplant)<br />
� Unterbindung von langen Transportwegen (geplant)<br />
� Ausbau <strong>ein</strong>er regionalen Qualitätserzeugung<br />
� Ausbau der <strong>ökologische</strong>n Tierhaltung<br />
� Förderung <strong>ein</strong>er multifunktionalen Landwirtschaft