Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...
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5.1.4 Transport<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Wirtschaftsforschung (IÖW)<br />
Der Tierschutzbericht der Bundesregierung (BMVEL 2003c) sieht in Transporten <strong>ein</strong>e große<br />
Belastung <strong>für</strong> die Tiere. Durch die Beförderung erfolgt <strong>ein</strong>e physische Belastung durch notwendige<br />
Ausgleichsreaktionen, Einschränkung der Bewegungsfreiheit, Trennung von vertrauten<br />
Artgenossen und Stallungen, Zusatzbelastung beim Be- und Entladen, unregelmäßige<br />
Fütterung und Tränke, Klimastress wegen <strong>ein</strong>geschränkter Thermoregulation sowie<br />
Rangaus<strong>ein</strong>andersetzungen mit unbekannten Artgenossen.<br />
Im Jahre 2001 betrug der Eigenversorgungsgrad an Schw<strong>ein</strong>efleisch in Deutschland 88 %<br />
(Gatzka et al. 2002). Deutschland kann s<strong>ein</strong>en Bedarf aus eigener Produktion nicht decken<br />
und ist auf den Import vor allem aus den EU-Ländern Belgien/Luxemburg, Dänemark und<br />
Niederlande angewiesen (Schönberger 2002). Neben Schw<strong>ein</strong>ehälften und Teilstücken<br />
werden auch lebende Tiere transportiert. Nach Angaben der ZMP (2002b) belief sich die<br />
Anzahl im Jahre 2001 auf ca. 1,7 Millionen lebende Schlachtschw<strong>ein</strong>e. Der Großteil (79 %)<br />
dieser Tiere stammt aus den Niederlanden und wird in der Regel im grenznahen Gebiet<br />
geschlachtet. Deutschland exportiert jedoch auch Schw<strong>ein</strong>efleisch und Schlachtschw<strong>ein</strong>e<br />
aus der konventionellen Haltung in andere EU- und Drittländer. Die Hauptabnehmer sind<br />
Österreich und Italien. Lebende Tiere werden vorwiegend (60 %) nach Österreich geliefert<br />
(vgl. Tabelle 19).<br />
Einem Bericht der Landesstelle <strong>für</strong> Landwirtschaftliche Marktkunde (LLM 2002) zufolge<br />
werden konventionell erzeugte Schlachtschw<strong>ein</strong>e in Deutschland in der Regel vorwiegend<br />
im Produktionsgebiet geschlachtet. Über drei Viertel der Tiere gelangen über den<br />
privaten und genossenschaftlichen Erfassungshandel (<strong>ein</strong>schließlich Erzeugergem<strong>ein</strong>schaften)<br />
oder auf direktem Wege in die Versandschlachtereien und Fleischwarenfabriken.<br />
Ein kl<strong>ein</strong>er Teil der Schlachttiere geht direkt an das örtliche Metzgerhandwerk.<br />
Nach Angaben der LLM (2002) wurde der Ausbau von Schlachtbetrieben in den Erzeugungsgebieten<br />
vor allem wegen der Transportempfindlichkeit lebender Schw<strong>ein</strong>e, des zunehmenden<br />
Interesses bei Verbrauchern und Politik <strong>für</strong> den Tierschutz sowie durch technische<br />
Verbesserungen in der Kühl- und Verarbeitungstechnik begünstigt.<br />
Schw<strong>ein</strong>e aus <strong>ökologische</strong>r Haltung dürfen aufgrund der geltenden Richtlinien nicht länger<br />
als 4 Stunden bzw. weiter als 200 km transportiert werden. Teilweise wird als Folge der<br />
Überproduktion und der Absatzprobleme auch Bio-Fleisch exportiert (@grar.de Aktuell<br />
2003b). Konventionell produzierte Schw<strong>ein</strong>e dürfen bis zu 8 Stunden, grenzüberschreitend<br />
sogar bis zu 24 Stunden transportiert werden. Kilometerbegrenzungen bestehen<br />
nicht.<br />
Im konventionellen Bereich gibt es zudem k<strong>ein</strong>e ähnlich strengen Vorgaben zur Gewährleistung<br />
<strong>ein</strong>es tiergerechten Transportes, wie es bei den Öko-Schw<strong>ein</strong>en der Fall ist (vgl. ausführlicher<br />
dazu Kapitel 7.5.2). Welchen Transportweg die Schlachttiere aus der konventionellen<br />
Haltung tatsächlich auf sich nehmen müssen, wird vor allem durch den regional unterschiedlichen<br />
Versorgungsgrad an Schw<strong>ein</strong>efleisch sowie durch die unterschiedlichen<br />
Schlachtschw<strong>ein</strong>epreise bestimmt. Der Selbstversorgungsgrad an Schw<strong>ein</strong>efleisch liegt in<br />
den meisten Bundesländer, mit Ausnahme von z.B. Niedersachsen und Nordrh<strong>ein</strong>-<br />
Westfalen, unter 100 %.