Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...
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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Wirtschaftsforschung (IÖW)<br />
Fazit: Top-down Schätzungen erfordern gegenüber den Bottom-up Schätzungen <strong>ein</strong> wesentlich<br />
höheres Maß an Informationen. Der Grund hier<strong>für</strong> ist, dass sich die partialanalytische<br />
Abschätzung auf technologisch determinierte Vermeidungskosten beschränkt, während<br />
bei Top-down Ansätzen alle relevanten gesamtwirtschaftlichen Verflechtungen in die<br />
Analyse <strong>ein</strong>zubeziehen sind (so z. B. die Einbeziehung außenwirtschaftlicher Effekte).<br />
Bottom-up Ansatz<br />
Bei den Untersuchungen nach dem Bottom-up Ansatz (ingenieurtechnisch-betriebswirtschaftliche<br />
Studien) geht es darum, konkrete technologische Möglichkeiten zur Vermeidung<br />
von Emissionen (z.B. Kohlendioxid) auf ihre Kosten und Einspareffekte hin zu untersuchen.<br />
Dabei werden im Idealfall alle Stufen von der Energieerzeugung bis zum Endverbraucher<br />
berücksichtigt, so dass <strong>ein</strong> möglichst umfassendes Bild der verfügbaren Einsparpotenziale<br />
gewonnen wird. Anschließend werden die jeweiligen Durchschnittskosten<br />
pro Tonne vermiedene Emissionen berechnet und die <strong>ein</strong>zelnen Vermeidungsoptionen nach<br />
ihrer Wirtschaftlichkeit angeordnet.<br />
Ergebnis der Bottom-up Ansätze ist häufig, dass umfangreiche Reduktionspotenziale zu<br />
negativen (no-regret) oder nur geringen Kosten realisiert werden können.<br />
Die vorgeschlagenen Maßnahmen richten sich vor allem auf die Verbesserung von Marktmechanismen<br />
(z.B. Subventionsabbau, Abbau von wettbewerbsverzerrenden Monopolen,<br />
Internalisierung externer Effekte mittels <strong>ein</strong>er Ökosteuer), den Erlass und die Modifizierung<br />
von Gesetzen und Verordnungen (z.B. Wärmeschutzverordnung), die Schaffung von entsprechenden<br />
<strong>Institut</strong>ionen (Programme zur Verbesserung der bei den Akteuren vorhandenen<br />
Informationen über Möglichkeiten zur Emissionsvermeidung) und auch auf staatliche<br />
Aufsichtspraktiken.<br />
Die Vermeidungskostenkurve<br />
Die gesamtwirtschaftlichen Kostenkurven weisen in der Regel <strong>ein</strong>en S-förmigen Verlauf auf<br />
(vgl. Bruce et al. 1996, Loske 1996: 166) und beginnen im negativen Bereich. Die folgende<br />
Abbildung verdeutlicht noch <strong>ein</strong>mal den Verlauf der Vermeidungskostenkurve anhand von<br />
Kohlendioxid-Emissionen, der folgende Phasen aufweist:<br />
1. Es existieren Kohlendioxid-Minderungspotenziale, die zu negativen Kosten, also rentabel<br />
erschlossen werden können (no-regret [ohne Reue] Maßnahmen),<br />
2. es existiert <strong>ein</strong> mittlerer Bereich, in dem Kohlendioxid-Minderungspotenziale mit geringen<br />
Kosten erschlossen werden können; die Kosten jeder zusätzlich vermiedenen Tonne<br />
Kohlendioxid liegen nur geringfügig höher als die der zuvor vermiedenen und<br />
3. es existiert <strong>ein</strong> Bereich, in dem die Kosten <strong>für</strong> die Vermeidung jeder weiteren Tonne<br />
Kohlendioxid gegenüber den Kosten <strong>für</strong> die vorherige Tonne stark ansteigen.