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Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...

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<strong>Was</strong> <strong>kostet</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schnitzel</strong> <strong>wirklich</strong>?<br />

5.1.3 Fütterung<br />

In der konventionellen Schw<strong>ein</strong>emast werden neben den herkömmlichen Futtermitteln<br />

(Getreide, Mais etc.) synthetische Enzyme und Aminosäuren, gentechnisch veränderte Futtermittel<br />

und Fischmehl verwendet. Auf diese Weise kann <strong>ein</strong>e bedarfsorientierte Nährstoffversorgung<br />

optimal gesteuert werden. Eine bedeutende Rolle spielen dabei vor allem<br />

die <strong>ein</strong>gesetzten synthetischen Aminosäuren und Enzyme (z.B. Phytase 10 ). Diese ermöglichen<br />

nicht nur <strong>ein</strong>e Optimierung des Prot<strong>ein</strong>bedarfes der Tiere, sondern bewirken darüber<br />

hinaus <strong>ein</strong>e Reduktion der Umweltbelastungen: Durch die optimal angepasste Nährstoffversorgung<br />

der Tiere und die gesteigerte Verdaulichkeit von Phosphor steigt die Futterverwertung,<br />

was <strong>ein</strong>en verminderten Eintrag von Stickstoff und Phosphat in die Umwelt bewirkt.<br />

Unter Praxisbedingungen rechnet man, durch den Einsatz von synthetischen Aminosäuren,<br />

eiweißreduzierten Futtermitteln und/oder <strong>ein</strong>er Multiphasenfütterung mit <strong>ein</strong>er<br />

Reduktion von ca. 20 % bis 47 % der NH 3-Emissionen. (Flachowsky & Flachowsky 1997 sowie<br />

Kaiser et al. 1997, beide zit. nach: Elbe 2000: 18). Der Einsatz von synthetischen Aminosäuren<br />

wird durch die relativ hohen Kosten <strong>ein</strong>geschränkt.<br />

In der <strong>ökologische</strong>n Schw<strong>ein</strong>ehaltung ist gemäß den Richtlinien (EG-VO 2092/91/EWG)<br />

der prophylaktische Einsatz von Antibiotika (zur Leistungsförderung), synthetischen Zusatzmitteln,<br />

Tiermehlen und gentechnisch veränderten Erzeugnissen (z.B. Gen-Soja) verboten.<br />

Des Weiteren ist den Tieren täglich Rau- bzw. Saftfutter vorzulegen. Infolge dieser Fütterungsvorgaben<br />

wird das Erreichen des Schlachtgewichtes verzögert und die täglichen<br />

Zunahmen sind geringer als bei den konventionell gehaltenen Mastschw<strong>ein</strong>en. Das genetische<br />

Wachstumspotenzial kann somit (im Gegensatz zur konventionellen Haltung) nicht<br />

vollständig ausgenutzt werden. Andererseits wird bei der Erzeugung von Biofleisch auf<br />

diese Weise die Fütterungsintensität der natürlichen Tierentwicklung angepasst. Der Einsatz<br />

von vielseitigerem Futter erschließt den Tieren <strong>ein</strong>e zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit<br />

und steigert deren Lebensqualität (Fischer 2002).<br />

Eine Möglichkeit zur Optimierung der Nährstoffversorgung in der <strong>ökologische</strong>n Schw<strong>ein</strong>ehaltung<br />

könnte zum Beispiel durch <strong>ein</strong>e bedarfsangepasste Multiphasenfütterung erreicht<br />

werden. Zollitsch et al. (2000) verweisen in diesem Kontext auf die notwendige Verfügbarkeit<br />

von Analysedaten (v.a. von Aminosäuremustern) ökologisch erzeugter Futtermittel, um<br />

die Fütterungsempfehlungen zu optimieren. Um <strong>ein</strong>e Fehlversorgung der Tiere weitestgehend<br />

zu vermeiden, müssen dabei allerdings die auftretenden Schwankungen im Energie-<br />

und Rohprot<strong>ein</strong>gehalt von Biogetreide oder Bioleguminosen berücksichtigt werden (Hörning<br />

2003). Pieringer (schriftl. Mitteilung 2003) erwartet in Folge der Umsetzung <strong>ein</strong>er<br />

100 %-igen Biofütterung (z.B. mit Bio-Soja, <strong>ein</strong>heimischen Körnerleguminosen und /oder<br />

Bio-Milchpulver bzw. Bio-Molke als Rohprot<strong>ein</strong>lieferanten) <strong>ein</strong>e Abnahme des Magerfleischanteiles<br />

und der täglichen Zunahmen.<br />

Fazit: In der <strong>ökologische</strong>n Schw<strong>ein</strong>haltung ([öko], [öko.plus]) werden die Tiere zwar gemäß<br />

ihrer natürlichen Wachstumsentwicklung gemästet und erhalten vielseitigeres sowie r<strong>ein</strong><br />

ökologisch erzeugtes Futter, aber <strong>ein</strong>e optimale Prot<strong>ein</strong>versorgung bei vorgeschriebener<br />

100 %iger Bio-Fütterung ist bisher problematisch. In der konventionellen Schw<strong>ein</strong>eproduktion<br />

([konv], [konv.plus]) kann der Nährstoffbedarf der Tiere mittels <strong>ein</strong>gesetzter synthetischer<br />

Aminosäuren und Enzyme optimal gesteuert werden und führt zudem, infolge der<br />

besseren Futterverwertung, zur Verringerung eutrophierender Stoff<strong>ein</strong>träge.<br />

10 Durch die Zugabe von Phytase (Enyzm) kann die Verdaulichkeit von Phosphor aus pflanzlichen Futte-<br />

mitteln gesteigert werden (DLG 1999)<br />

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