Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...
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Gem<strong>ein</strong>same Marktorganisation Getreide<br />
<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Wirtschaftsforschung (IÖW)<br />
Die Schw<strong>ein</strong>ehaltung ist aufgrund des hohen Anteils an Getreide im Futtermittel in <strong>ein</strong>em<br />
besonderen Maße von der EU-Agrarpolitik im Bereich Getreide abhängig. Sowohl bei konventionellen<br />
als auch <strong>ökologische</strong>n Betrieben setzt sich das Schw<strong>ein</strong>efutter überwiegend<br />
aus Getreide, insbesondere Winterweizen und Gerste, zusammen (siehe <strong>für</strong> die konventionellen<br />
Modellbetriebe Kapitel 3.1.3 und <strong>für</strong> die <strong>ökologische</strong>n Modellbetriebe Kapitel 3.2.3).<br />
Die derzeit gültige Getreidemarktordnung basiert auf der Verordnung (EWG) Nr. 1766/92.<br />
Mit der Verordnung (EG) Nr. 1253/1999 werden die Beschlüsse zur Agenda 2000 umgesetzt<br />
(LLM 2001).<br />
Der Interventionspreis, der sich auf die Großhandelsstufe frei Lager in festgelegten Interventionsorten<br />
bezieht, ist <strong>für</strong> alle interventionsfähigen Getreidearten gleich. Der Interventionspreis<br />
ist von 110,25 € je Tonne im Wirtschaftsjahr 2000/1 auf 101,31 € je Tonne im<br />
Jahr 2001/02 gesenkt worden. Der Interventionspreis erhöht sich um monatliche Zuschläge,<br />
mit denen die Kosten der Lagerung abgedeckt werden und gleichzeitig <strong>ein</strong> Anreiz zur Einlagerung<br />
von Getreide zur Marktentlastung während der Erntezeit gesetzt wird. Auch die<br />
monatlichen Zuschläge haben sich von 1,00 € je Tonne 2000/1 auf 0,93 € je Tonne 2001/02<br />
reduziert. Für Qualitätsunterschiede, die von <strong>ein</strong>er festgelegten Standardqualität abweichen,<br />
werden Zu- und Abschläge berechnet (LLM 2001).<br />
Die Interventionsbestände <strong>für</strong> Getreide in der EU sind von über 15 Mio. Tonnen Produktgewicht<br />
im Jahr 1999 in den drei Folgejahren ungefähr halbiert worden auf durchschnittlich<br />
ca. sieben Mio. Tonnen. In Deutschland schwanken die Bestände seit 1999 um ca.<br />
6,5 Mio. Tonnen (BMVEL, 2003b: 108). Die Mindestmenge <strong>für</strong> die Andienung in die Intervention<br />
beträgt in Deutschland 100 Tonnen. Das Getreide wird durch die Bundesanstalt <strong>für</strong><br />
Landwirtschaft und Ernährung zum Interventionspreis zuzüglich Mehrwertsteuer aufgekauft.<br />
Die Abgabe des intervenierten Getreides auf dem Binnenmarkt und durch Export<br />
erfolgt auf dem Ausschreibungswege. Die Abgabepreise <strong>für</strong> den Binnenmarkt und den Export<br />
orientieren sich an den örtlichen Markt- (nicht unter dem am letzten Tag der Angebotsfrist<br />
geltenden Interventionspreis) bzw. Weltmarktpreisen (LLM 2001).<br />
Verarbeitungserzeugnisse aus Getreide wie z.B. Mehl werden grundsätzlich mit feststehenden<br />
Einfuhrtarifen belastet. Bei den interventionsfähigen Getreidearten wie z.B. Weizen<br />
und Gerste werden die Einfuhrzölle auf der Grundlage des jeweils gültigen Interventionspreises<br />
zuzüglich 55 % und abzüglich des Einfuhrpreises cif 23 Rotterdam berechnet. Feste<br />
Einfuhrtarife finden Anwendung, wenn der variable Einfuhrzoll höher ist als der feststehende<br />
Einfuhrtarif. Diese Regelung schützt die Getreidearten vor den Preisschwankungen<br />
auf dem Weltmarkt und stellt <strong>ein</strong>en hohen Außenschutz dar (LLM 2001). Nach der VO (EG)<br />
Nr. 1359/95 lagen die Einfuhrtarife 1995/96 <strong>für</strong> Gerste bei 136,3 und <strong>für</strong> Weichweizen bei<br />
140,10 € je Tonne. Im Jahr 2000/01 fielen sie auf 92,80 bzw. 95,40 € je Tonne. Auf Grund<br />
der negativen Handelsbilanz bei Weizen im Wirtschaftsjahr 2001/02 wurden durch <strong>ein</strong> neues<br />
Einfuhrregime mit Importquoten anstelle von Einfuhrzöllen Maßnahmen zur Begrenzung<br />
der Getreideimporte getroffen. Dies gilt jedoch nur <strong>für</strong> Weichweizen mittlerer und unterer<br />
Qualität sowie <strong>für</strong> Futtergerste (BMVEL 2003b: 80).<br />
Durch Exportbeihilfen kann die EU Getreide auf Märkten dritter Länder zu konkurrenzfähigen<br />
Preisen anbieten. Bei den Ausschreibungen <strong>für</strong> Exportbeihilfen erhält der Exporteur mit<br />
23 cif = cost, insurance, freight (Lieferung frei Bord, inkl. Versicherung und Transport). Bei der Berechnung der<br />
Preise cif Rotterdam werden von der Kommission die repräsentativen Börsennotierungen in den USA, die Kosten<br />
fob (fob = free on board => Ware frei Schiff) Golf bzw. fob Große Seen und die r<strong>ein</strong>e Seefracht Golf -<br />
Rotterdam bzw. Große Seen - Rotterdam berücksichtigt.