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Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...

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<strong>Was</strong> <strong>kostet</strong> <strong>ein</strong> <strong>Schnitzel</strong> <strong>wirklich</strong>?<br />

Ca. 20 % der untersuchten Schw<strong>ein</strong>e überschritten sogar den Toleranzwert (SQTS 2002 14<br />

zit. nach: Sonntags-Zeitung 2002).<br />

Rückstandskontrollen erfolgen im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplans. Über<br />

alle Tierarten hinweg lag der Anteil der auf <strong>ein</strong>en konkreten Verdacht hin erhobenen Proben,<br />

bei denen Masthilfsmittel und Tierarzneimittel nachgewiesen wurden, bei unter 1 %<br />

(BgVV 1999 zit. nach Senat der Bundesforschungsanstalten 2003, BMVEL 2004).<br />

Ein weiteres Problem stellen die im konventionellen Futtermittelanbau <strong>ein</strong>gesetzten synthetischen<br />

Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel (Pestizide) als auch die chemisch-synthetischen<br />

Stickstoffdünger dar. Diese können als Rückstände über die Tiere in<br />

den menschlichen Organismus gelangen. Im <strong>ökologische</strong>n Landbau ist der Gebrauch dieser<br />

Chemikalien, bis auf wenige Ausnahmen, verboten. Dennoch kann nicht ausgeschlossen<br />

werden, dass auch Anbauflächen des <strong>ökologische</strong>n Landbaus, z.B. solche die sich in unmittelbarer<br />

Nachbarschaft zu konventionell bewirtschafteten Flächen befinden, vom Pestizid<strong>ein</strong>satz<br />

betroffen sind. Welches Risikopotenzial hinsichtlich von Pestizidrückständen auch<br />

im Ökolandbau besteht, zeigte der Nitrofenskandal im Jahre 2002, als aufgrund der Verfütterung<br />

von kontaminiertem Getreide auch <strong>ein</strong>e große Zahl von Öko-Geflügel geschlachtet<br />

und aus dem Verkehr gezogen werden musste.<br />

Pestizide können im menschlichen Körper neben akuten Vergiftungen (Kopfschmerzen,<br />

Übelkeit etc.) gesundheitliche Langzeitfolgen verursachen. Wissenschaftliche Studien bestätigen,<br />

dass Unfruchtbarkeit, Be<strong>ein</strong>trächtigungen des Immunsystems, Früh- und Fehlgeburten,<br />

Entwicklungs- und Verhaltensstörungen sowie chronische Schädigungen des Nervensystems<br />

und Krebserkrankungen die Folgen <strong>ein</strong>er lang andauernden Aufnahme geringer<br />

Mengen von Pestiziden sind (Bödeker, Dümmler 1993).<br />

Das Auftreten von Mykotoxinen (Schimmelpilzgifte) hingegen betrifft die <strong>ökologische</strong> wie<br />

die konventionelle Schw<strong>ein</strong>ehaltung gleichermaßen. Überträger ist das Getreide, das vor<br />

allem zur Erntezeit bei feuchter Witterung sowie bei unsachgemäßer Lagerung nach der<br />

Ernte durch die Bildung von Mykotoxinen gefährdet ist. Wird toxinbelastetes Futter an die<br />

Schw<strong>ein</strong>e verfüttert, können Mykotoxine in Lebensmittel tierischen Ursprungs übergehen.<br />

Die toxischen Auswirkungen dieser Schimmelpilzgifte bei Tier und Mensch reichen von der<br />

<strong>ein</strong>fachen Schleimhautreizung über unerwünschte hormonelle Wirkungen bis zur Auslösung<br />

schwerer Erkrankungen (Mykotoxikosen) mit Nieren- und Leberschädigungen oder<br />

Krebs (LGL 1999).<br />

Der Mensch nimmt 90-95 % der Dioxine mit der Nahrung, v.a. beim Verzehr von Fleisch<br />

und Milchprodukten auf. Gemäß <strong>ein</strong>er Studie des Umweltbundesamtes (UBA 2000) erwies<br />

sich, dass die in der Massentierhaltung vermehrt <strong>ein</strong>gesetzten Kraftfuttermittel dioxinhaltig<br />

sind. Eintragsquellen sind dabei die <strong>ein</strong>gesetzten Rohstoffe wie Getreide und Grünmehl,<br />

die durch Luftemissionen mit diesem Umweltgift kontaminiert werden. Ebenso kann <strong>ein</strong>e<br />

Anreicherung aber auch durch <strong>ein</strong>gesetzte Schmierfette, Schmier- und Maschinenöle sowie<br />

R<strong>ein</strong>igungssubstanzen beim Warten der landwirtschaftlichen Maschinen erfolgen. Diese<br />

Problematik betrifft den konventionellen wie den <strong>ökologische</strong>n Landbau gleichermaßen. In<br />

Abhängigkeit von der aufgenommenen Menge kann Dioxin beim Menschen Gewichtsverlust,<br />

Hautschädigungen (Chlorakne), Störungen des Immunsystems, der Nervenleitung, des<br />

Hormonhaushalts und der Enzymsysteme mit all ihren Folgen hervorrufen. Einige Dioxine<br />

stehen auch im Verdacht krebserzeugend zu s<strong>ein</strong> (UBA 2000).<br />

14 Swiss Quality Testing Services (SQTS) – Qualitätsüberwachungsstelle der Migros (Genossenschaftsbund,<br />

größtes Detailhandelsunternehmen der Schweiz, u.a. Inhaber von Labelprogrammen <strong>für</strong> artgerechte Tiehaltung).<br />

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