Was kostet ein Schnitzel wirklich? - Institut für ökologische ...
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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>ökologische</strong> Wirtschaftsforschung (IÖW)<br />
8 Absatzwege und Preise bei der Vermarktung von Schw<strong>ein</strong>efleisch<br />
Ein <strong>ökologische</strong>s Schw<strong>ein</strong>eschnitzel <strong>kostet</strong> die Verbraucher an der Ladentheke fast doppelt<br />
so viel wie <strong>ein</strong> konventionelles <strong>Schnitzel</strong>. Woher diese Preisdifferenz kommt und ob diese<br />
durch effizientere Vermarktungsstrukturen bei größeren Mengen gesenkt werden könnte,<br />
wird im Folgenden diskutiert.<br />
Exemplarisch werden verschiedene Wege der Vermarktung von Schw<strong>ein</strong>efleisch aus der<br />
konventionellen und <strong>ökologische</strong>n Produktion aufgezeigt. Beteiligte Akteure entlang der<br />
Kette sind Schw<strong>ein</strong>emastbetriebe (Erzeuger), Schlachthöfe, Zerleger (z.B. Metzgereien) und<br />
Verkaufsstätten.<br />
Die <strong>ein</strong>zelnen Vermarktungswege sind sehr unterschiedlich. Dies geht aus Angaben der<br />
Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP 2003c) <strong>für</strong> den konventionellen Bereich und<br />
aus Angaben von Beratern der Anbauverbände 24 Naturland (Pieringer, mdl. Mitt. 2003) und<br />
Bioland (Böller 2003) <strong>für</strong> den <strong>ökologische</strong>n Bereich hervor.<br />
Sowohl im konventionellen als auch im <strong>ökologische</strong>n Bereich kann auf der Basis der verfügbaren<br />
Informationen k<strong>ein</strong> <strong>ein</strong>zelner Vermarktungsweg als besonders bedeutsam hervorgehoben<br />
werden. Teilweise werden hierzu entsprechende Daten nicht erhoben.<br />
Bei der konventionellen Vermarktung von Frischfleisch dominieren bei den Einkaufsstätten<br />
privater deutscher Haushalte die Verbrauchermärkte (z.B. HL, Plus, MINIMAL) mit <strong>ein</strong>em<br />
mittleren Marktanteil von 42,7 % über die Jahre 1999 bis 2001 (ZMP 2002b). Die vorgelagerten<br />
Bereiche können bei den Verbrauchermärkten sehr verschieden s<strong>ein</strong>: teilweise wird<br />
bereits zerlegtes Fleisch angeliefert, vielfach werden aber auch Teilstücke oder Schw<strong>ein</strong>ehälften<br />
zur betriebsinternen Zerlegung bezogen. Ein ‚typischer Absatzweg’ <strong>für</strong> <strong>ein</strong> konventionelles<br />
<strong>Schnitzel</strong> vom Erzeuger zum Verbraucher lässt sich nicht ausmachen.<br />
Auch bei der <strong>ökologische</strong>n Vermarktung kann k<strong>ein</strong> typischer Absatzweg aufgezeigt werden.<br />
Auffallend ist jedoch der sehr hohe Anteil der Direktvermarktung (ab Hof) und der<br />
Vermarktung über Erzeugergem<strong>ein</strong>schaften von <strong>ökologische</strong>m Schw<strong>ein</strong>efleisch.<br />
Die Preise, die an verschiedenen Stellen der Verarbeitungs- und Handelskette gezahlt werden,<br />
werden hier exemplarisch an markanten Stellen des Vermarktungsweges und abhängig<br />
von der Verfügbarkeit der Daten angegeben.<br />
Die Preise errechnen sich aus <strong>ein</strong>em dreijährigen Mittel der Jahre 2001 bis Oktober 2003.<br />
Dieser Zeitraum wurde gewählt, da erst ab 2001 Daten zum <strong>ökologische</strong>n Landbau von der<br />
ZMP erfasst und veröffentlicht werden. Die Preise im <strong>ökologische</strong>n Landbau variieren auf<br />
Grund der sehr heterogenen Marktsituation so stark, dass k<strong>ein</strong>e repräsentativen Zahlen von<br />
anderer Stelle bezogen werden konnten. Auch die ZMP hat Schwierigkeiten bei der Erfassung<br />
und Zusammenstellung der Daten aus der <strong>ökologische</strong>n Schw<strong>ein</strong>eproduktion, da der<br />
Markt (noch) relativ kl<strong>ein</strong> und un<strong>ein</strong>heitlich ist (ZMP 2003c). Die Vermarktung von <strong>ökologische</strong>m<br />
Schw<strong>ein</strong>efleisch umfasst lediglich 0,5 % des Markvolumens der konventionellen<br />
Schw<strong>ein</strong>vermarktung (ZMP 2002a).<br />
Zu den Daten der <strong>ökologische</strong>n Erzeugerpreise konnte die Zentrale Markt- und Preisberichtstelle<br />
(ZMP 2003c) k<strong>ein</strong>e Angaben machen. Aus diesem Grund wurde <strong>ein</strong> Durchschnitts-<br />
24 Stellvertretend wurden die Erzeugergem<strong>ein</strong>schaften Naturland-Marktgesellschaft mbH und die BioFleisch Süd<br />
GmbH befragt, die zusammen <strong>ein</strong>en Marktanteil von ca. 11% halten (bei der Vermarktung von 100 Schw<strong>ein</strong>en<br />
pro Woche durch BioFleisch Süd und 250 Schw<strong>ein</strong>en pro Woche durch die Naturland-Marktgesellschaft im<br />
Verhältnis zu 160.000 (2001) geschlachteten Öko-Mastschw<strong>ein</strong>en pro Jahr (ZMP 2003c)). Diese Werte sind als<br />
Richtwerte zu betrachten.