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Kinder & Jugend

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104 10. <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>bericht der Landesregierung Nordrhein-Westfalen<br />

Angeboten der <strong>Jugend</strong>arbeit versorgen, wo sie z. B. ihre<br />

Freizeit verbringen.<br />

17. Die <strong>Jugend</strong>verbandsarbeit in NRW<br />

<strong>Jugend</strong>verbände nehmen in der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

eine besondere Stellung ein. Dies nicht nur aus historischen<br />

Gründen, denn sie waren als Bündische <strong>Jugend</strong> (in<br />

der Folge der bürgerlichen Wandervogelbewegung) und<br />

als Arbeiterjugendbewegung in den 1920er-Jahren die ersten<br />

Zusammenschlüsse der <strong>Jugend</strong> als selbstorganisierte<br />

Verbände und in ihrem Selbstverständnis „Gegenwelt“ zur<br />

Welt der Erwachsenen. Nach dem Ende des Nationalsozialismus<br />

gehörten sie zu den ersten, die sich beim Aufbau<br />

eines demokratischen Nordrhein-Westfalens engagierten.<br />

Dies mag Geschichte sein und die aktuelle Bedeutung<br />

der <strong>Jugend</strong>verbände nicht hinreichend beschreiben. Sie<br />

bleiben aber als wert- und milieugebundene Organisationen<br />

der <strong>Jugend</strong> ein fester und auch selbstverständlicher<br />

Bestandteil der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit. Heute lassen<br />

sie sich nicht mehr eindeutig in die Kategorien „bürgerliche<br />

<strong>Jugend</strong>“ und „Arbeiterjugend“ einordnen, sind aber in<br />

ihren Organisationszielen unterschiedlich geblieben, was<br />

auch durch ihre Wertorientierungen zum Ausdruck kommt.<br />

Würde man sie heute kategorisieren, so ließen sie sich<br />

eher als freizeit- und sportorientierte Verbände und als politische,<br />

konfessionelle sowie gewerkschaftliche Verbände<br />

unterscheiden. Ihnen allen ist aber gemein und es ist für<br />

ihre Arbeit konstituierend, dass sie auf Selbstorganisation<br />

und demokratischer Legitimation beruhen.<br />

17.1 Die Bedeutung der <strong>Jugend</strong>verbände für das<br />

Aufwachsen junger Menschen<br />

Für junge Menschen erfüllen die <strong>Jugend</strong>verbände wichtige<br />

Aufgaben in ihrer Sozialisation, ihrer gesellschaftlichen<br />

Teilhabe, ihrem ehrenamtlichen Mitwirken und der Gestaltung<br />

von Freizeit und Bildung. Ihre Grundprinzipien sind<br />

von der Freiwilligkeit der Teilnahme, der Selbstorganisation,<br />

der Wertgebundenheit und dem Ehrenamt geprägt. Im<br />

Rahmen ihres landesweiten Zusammenschlusses, dem<br />

Landesjugendring NRW, entwickeln sie gemeinsame Strategien<br />

in der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>politik und führen gemeinsame<br />

Projekte durch. Im Landesjugendring sind derzeit 25<br />

<strong>Jugend</strong>verbände und ein Anschlussverband organisiert,<br />

die mit ihren Freizeit- und Bildungsangeboten jährlich rund<br />

1,3 Mio. junge Menschen in NRW erreichen. Die Anzahl<br />

der Verbände hat sich im Kern seit langem kaum verändert.<br />

Es sind die großen, konfessionell geprägten Organisationen,<br />

die Sportjugend, die Verbände der Arbeiterjugend<br />

und der Wohlfahrtsorganisationen sowie kleinere und<br />

mittlere Verbände aus spezifischen Feldern. Auf Stadt- und<br />

Kreisebene sind sie in den Stadt- und Kreisjugendringen<br />

zusammengeschlossen, wobei dort noch kleinere,<br />

unterschiedliche und örtlich begrenzte Organisationen<br />

hinzukommen.<br />

Ein wesentlicher Teil der Arbeit von <strong>Jugend</strong>verbänden besteht<br />

in der Förderung des ehrenamtlichen Engagements.<br />

Junge Menschen für den Verband zu gewinnen und damit<br />

auch für andere Verantwortung zu übernehmen, ist eine<br />

ganz wesentliche Aufgabe und auch eine große Chance<br />

für die <strong>Jugend</strong>verbände. Hier sind <strong>Jugend</strong>liche nicht nur<br />

Konsumentinnen und Konsumenten, vielmehr stehen sie<br />

mit ihren Meinungen und Ausdrucksformen selbst im Zentrum<br />

und sind Akteure in eigener Sache. Sie können lernen,<br />

ihre Interessen zu formulieren und einzubringen, können<br />

sich demokratisches Verhalten aneignen, setzen sich mit<br />

gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander und für sie<br />

betreffende Themen und Herausforderungen ein. Damit ist<br />

die <strong>Jugend</strong>verbandsarbeit durch eine Vielzahl von Lerngelegenheiten<br />

gekennzeichnet, die hier in besonderer Weise<br />

zusammen kommen.<br />

Das Land fördert die <strong>Jugend</strong>verbandsarbeit mit jährlich<br />

rund 18,75 Mio. EUR. Ergänzend können Projektfördermittel<br />

des Landes für weitere Aktivitäten hinzukommen. Aus<br />

diesen Mitteln finanzieren die Verbände – neben Personal-<br />

und Sachkosten für die verbandliche Infrastruktur<br />

– insbesondere Veranstaltungen. Insgesamt – das zeigen<br />

die Daten aus dem Wirksamkeitsdialog (vgl. LJR 2016a) –<br />

haben die Verbände im Jahre 2015 7.630 Veranstaltungen<br />

durchgeführt, die aus Mitteln der im Jahr 2008 eingeführten<br />

fachbezogenen Pauschalen gefördert wurden.<br />

Für die Jahre 2013 und 2014 wurden jährlich rund 7.800<br />

geförderte Veranstaltungen im Rahmen des Berichtswesens<br />

zum Wirksamkeitsdialog erfasst. Die thematischen<br />

Schwerpunkte entsprechen den klassischen Aufgaben der<br />

Verbände: Bildungsveranstaltungen, <strong>Jugend</strong>erholungsmaßnahmen,<br />

Fort- und Weiterbildungen sowie freizeitpädagogische<br />

Maßnahmen. Für die Jahre 2014 und 2015<br />

lässt sich im Bereich der Bildungsangebote gegenüber den<br />

Vorjahren ein starker Zuwachs um rund sieben Prozentpunkte<br />

auf einen Anteil von 38 Prozent aller geförderten<br />

Veranstaltungen feststellen. Auch die Anzahl der Teilnehmenden<br />

an Bildungsangeboten ist in 2014 und 2015<br />

sprunghaft angestiegen auf 38,6 Prozent im Jahr 2015.<br />

Dies entspricht einem Zuwachs von zwölf Prozentpunkten<br />

im Vergleich zu 2013. Gegenüber der Zunahme der<br />

Bildungsveranstaltungen haben die freizeitpädagogischen<br />

Maßnahmen (zum überwiegenden Anteil eintägige Veranstaltungen)<br />

sowie die Angebote der <strong>Jugend</strong>erholung (z. B.<br />

Zeltlager) an Bedeutung eingebüßt.

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