Kinder & Jugend
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106 10. <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>bericht der Landesregierung Nordrhein-Westfalen<br />
Abbildung 26: Anteil der Personaleinsätze von Haupt- und Ehrenamtlichen in den <strong>Jugend</strong>verbänden, 2005 bis 2015<br />
100<br />
10,2 9,7 9,7 9,2<br />
15,2 15,6 16,0 15,6 16,9 19,6 17,8<br />
Hauptamtliche<br />
80<br />
Anteile in Prozent<br />
60<br />
40<br />
42,5 44,2 44,2 45,6<br />
39,8 38,9 37,5 37,8 35,7 32,2<br />
31,9<br />
Ehrenamtliche<br />
ab 27<br />
Jahren<br />
20<br />
47,3 46,1 46,1 45,2 44,9 45,5 46,5 46,6 47,3 48,2 50,3<br />
Ehrenamtliche<br />
unter<br />
27 Jahren<br />
0<br />
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015<br />
Quelle: Landesjugendring 2016a.<br />
Was die Altersgruppen der teilnehmenden <strong>Kinder</strong> und<br />
<strong>Jugend</strong>lichen anbetrifft, so zeigt der Wirksamkeitsdialog,<br />
dass die Gruppe der Sechs- bis Zehnjährigen in der Praxis<br />
der Verbände langsam, aber kontinuierlich anwächst<br />
(2015: 16,9 %); die Altersgruppe der Elf- bis 14-Jährigen<br />
stellt ein Drittel aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer in<br />
den <strong>Jugend</strong>verbänden. Auch die Gruppe der über 18-Jährigen<br />
steigt langsam, aber kontinuierlich an. Das Durchschnittsalter<br />
aller Teilnehmenden liegt seit einer Dekade<br />
konstant bei knapp unter 16 Jahren. Lässt man die ältere<br />
Gruppe der Teilnehmenden an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
hier außen vor, nehmen an den Bildungs-,<br />
<strong>Jugend</strong>erholungs- und Freizeitmaßnahmen der <strong>Jugend</strong>verbände<br />
durchschnittlich <strong>Jugend</strong>liche im Alter von etwas<br />
über 14 Jahren teil (vgl. LJR 2016a).<br />
Die Arbeit der <strong>Jugend</strong>verbände kann jedoch nicht auf diese<br />
quantitativen Daten reduziert werden. Sie sagen wenig<br />
über die realisierte Teilhabe von jungen Menschen aus<br />
unterschiedlichen Milieus oder mit Migrationshintergrund<br />
aus. Auch über mögliche Wirkungen der Veranstaltungen<br />
können sie keine Auskunft geben. Allerdings zeigen die Aktivitäten<br />
im Einzelnen und vor allem Beobachtungen sowie<br />
Rückmeldungen von vor Ort, dass die <strong>Jugend</strong>verbände<br />
als ein Ort wahrgenommen werden, an dem <strong>Kinder</strong> und<br />
<strong>Jugend</strong>liche mit gemeinsamen Interessen und Wertvorstellungen<br />
die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit aktiv selbst gestalten<br />
und sie für sich wichtige Erfahrungen für ihre Persönlichkeitsentwicklung<br />
machen. Dabei kommt den Beteiligungsund<br />
Selbstwirksamkeitserfahrungen der <strong>Kinder</strong>, <strong>Jugend</strong>lichen<br />
und jungen Erwachsenen eine besondere Bedeutung<br />
zu. Es geht um den aktiven Einbezug individueller Belange<br />
und Gestaltungswünsche. Dieser soll so gestaltet sein,<br />
dass das „Recht auf Partizipation“ von jungen Menschen<br />
aus den unterschiedlichsten Milieus auch verwirklicht werden<br />
kann. Eine solche Herausforderung für die <strong>Jugend</strong>verbandsarbeit<br />
ist der wachsenden Heterogenität unserer<br />
Gesellschaft angemessen und die notwendige Reaktion<br />
auf einen durchaus zunehmenden Individualismus.<br />
Insgesamt aber gilt, dass trotz positiver Entwicklungen<br />
auch die <strong>Jugend</strong>verbände die gesellschaftliche Veränderungsdynamik<br />
deutlich spüren und darauf reagieren<br />
müssen. Diese Veränderungen treffen allerdings die<br />
<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit insgesamt und nicht die <strong>Jugend</strong>organisationen<br />
allein. Auch die <strong>Jugend</strong>verbände haben<br />
es mit einer geringer werdenden Zahl von <strong>Kinder</strong>n und<br />
<strong>Jugend</strong>lichen als Folge der demografischen Entwicklung<br />
zu tun. Es geht für sie jedoch auch um qualitative Aspekte.<br />
Angesichts der gesellschaftlichen Veränderungen haben<br />
<strong>Jugend</strong>verbände begonnen, neue Wege auszuprobieren,<br />
die ihnen einen größeren Aktionsraum ermöglichen. Beispielhaft<br />
ist hier das veränderte Verhältnis zur Schule zu<br />
nennen, das ihnen neue Aktionsformen ermöglicht.<br />
Dabei geht es zum einen darum, einen aktiven Part im<br />
Rahmen der Ganztagsangebote zu übernehmen (Gestaltung<br />
der pädagogischen Übermittagsbetreuung im<br />
Sekundarbereich, AG- und Projektangebote, etc.), zum<br />
anderen um projektorientierte Arbeiten in oder im Umfeld<br />
der Schule. So widmen sich die Verbände über die<br />
<strong>Jugend</strong>bildungsarbeit verstärkt jungen Hauptschülerinnen