Kinder & Jugend
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127 Entwicklungen in den Handlungsfeldern der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />
fußball-Arbeitsgruppen wurden an Grundschulen dauerhaft<br />
eingerichtet, die über 3.500 Mädchen erreicht haben.<br />
Mehr als 238 weibliche <strong>Jugend</strong>liche wurden zu „Mädchenfußball-assistentinnen“<br />
ausgebildet und mehr als 4.600<br />
Mädchen haben bisher in den zahlreichen Mädchen-Fußballturnieren<br />
teilgenommen. Da Trainerinnen im Fußball<br />
deutlich unterrepräsentiert sind, ist das niedrigschwellige<br />
Qualifizierungsangebot zur „Mädchenfußballassistentin“ im<br />
Rahmen dieses Projekts besonders wertvoll. Schließlich<br />
sind noch die Mädchen-Fußballcamps zu erwähnen, die<br />
vor allem an die Selbstständigkeit der Mädchen und ihre<br />
Fußballbegeisterung appellieren. Nach Beendigung des<br />
Projekts Ende 2014 wurden Voraussetzungen geschaffen,<br />
dass die Idee von „Mädchen mittendrin“ in kommunaler<br />
Trägerschaft und Verantwortung weiterleben kann.<br />
20.5 Sport und Inklusion<br />
Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
sind auch Sportvereine gefordert, den Sport „inklusiv“<br />
zu gestalten. Um diesen Prozess zu unterstützen, hat<br />
das Sportministerium NRW in zwei Modellprojekten die<br />
Chancen, aber auch Hindernisse auf dem Weg zu einem<br />
inklusiven Sportalltag für <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche praxisnah<br />
untersuchen lassen.<br />
Im Projekt „INKLUSIV AKTIV – gemeinsam aktiv“ arbeiten<br />
Sportministerium und der Landschaftsverband Rheinland<br />
zusammen. In diesem Projekt mit acht Förderschulen<br />
werden Grundlagen für eine Zusammenarbeit zwischen<br />
Förderschulen, allgemeinbildenden Schulen und weiteren<br />
kommunalen Partnern modellhaft erprobt und Erfolgsfaktoren<br />
für ein vernetztes Arbeiten in der Kommune identifiziert.<br />
Die Arbeit wird wissenschaftlich begleitet durch<br />
das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und<br />
Sport (FIBS), um die Ergebnisse auch anderen Förderschulen<br />
zur Verfügung zu stellen. In einem zweiten Projekt<br />
„Sport und Inklusion im Verein“ geht es um Vereinsentwicklungsprozesse<br />
unter inklusiven Bedingungen. Partner<br />
bei diesem Vorhaben sind der Landessportbund, der<br />
Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-<br />
Westfalen und das Sportministerium. Die beteiligten Projektvereine<br />
machen sich auf den Weg zu einem „inklusiven<br />
Sport“ für <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche. Auch dieses Vorhaben<br />
möchte seine Ergebnisse und Erfahrungen anderen Sportvereinen<br />
zugänglich machen. Deshalb wird es von der<br />
Universität Paderborn wissenschaftlich begleitet.<br />
20.6 Neue Herausforderungen: Sport für Menschen<br />
mit Migrationshintergrund, Sport mit jungen<br />
Flüchtlingen<br />
Es ist bekannt, wie groß die Integrationskraft des Sports<br />
sein kann. Sport vermittelt wichtige soziale Werte,<br />
verbindet Generationen und Kulturen, fördert die Gemeinschaft,<br />
Kommunikation, Solidarität und Begeisterung für<br />
die gemeinsame Sache „Sport“. Mit der Durchführung der<br />
Street-Basketballtour seit nunmehr über 20 Jahren werden<br />
beispielsweise zahlreiche junge Menschen mit Migrationshintergrund<br />
angesprochen. Die hier und in anderen Bereichen<br />
gewonnenen Erfahrungen sind auch für die Arbeit<br />
mit jungen Menschen von Bedeutung, die im Kontext der<br />
neuen Zuwanderung nach NRW gekommen sind.<br />
Um diese kostbaren Ressourcen des Sports zielgerichtet<br />
ausschöpfen zu können, ist das Sportministerium in einem<br />
wichtigen gemeinsamen Projekt mit dem Landessportbund<br />
NRW aktiv, in dem derzeit mehr als 22 Stadt- und<br />
Kreissportbünde sowie Fachverbände in NRW Netzwerke<br />
aufbauen, bei denen Integrationsprozesse durch den Sport<br />
im Mittelpunkt stehen. Das seit 2012 sehr erfolgreiche<br />
Projekt, das wissenschaftlich begleitet wird, liefert wertvolle<br />
Hinweise darauf, wie der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>sport unter<br />
Integrationsaspekten weiterentwickelt werden kann. Die<br />
dabei gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse sind<br />
besonders hilfreich, wenn es darum geht, die Zivilgesellschaft<br />
dabei zu unterstützen, für geflüchtete <strong>Kinder</strong> und<br />
<strong>Jugend</strong>liche mehr Bewegung, Spiel und Sport anzubieten.<br />
Viele Sportvereine in NRW heißen Geflüchtete – darunter<br />
viele <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche – in beindruckender Weise<br />
willkommen. Sie organisieren Spiel-, Sport- und Familienfeste<br />
in Flüchtlingsunterkünften, bieten vielfältige und<br />
regelmäßige Sportangebote an, integrieren Geflüchtete in<br />
den bestehenden Sport- bzw. Spielbetrieb, kümmern sich<br />
um Spielerpässe oder Versicherungsschutz, organisieren<br />
die An- und Abreise zu Sportstätten, kümmern sich um<br />
Sportkleidung für Flüchtlinge, qualifizieren Übungsleiterinnen<br />
und Übungsleiter für den Sport mit Flüchtlingskindern,<br />
machen Flüchtlinge fit für den Sport im Verein, organisieren<br />
und führen Sprachkurse für Flüchtlinge durch.<br />
Um die Vielfalt dieser Aktivitäten zu unterstützen, hat<br />
der Landessportbund NRW im Jahr 2015 211.000 EUR<br />
für Sportvereine bereitgestellt, die sich für den Sport mit<br />
Flüchtlingen engagieren. Auf Antrag erhielt ein Verein<br />
500 EUR. Hiervon konnten Sportangebote, Sprachkurse<br />
u. a. m. finanziert werden. Weitere 250.000 EUR stellte<br />
die Landesregierung dem Landessportbund in 2015 zur<br />
Verfügung, um die eingeleiteten Maßnahmen auszubauen.<br />
In 2016 setzt die Landesregierung diese finanzielle Unterstützung<br />
in gleicher Höhe fort. Als wichtige Grundlage für<br />
die weitere und künftige Arbeit hat der Landessportbund<br />
NRW ein Konzept für eine langfristige Integration von<br />
Flüchtlingen in das bestehende Sportsystem entwickelt,<br />
das auf mindestens zehn Jahre angelegt ist. Dabei geht<br />
es dem organisierten Sport vor allem um eine Verstetigung<br />
personeller und struktureller Ressourcen zur Anleitung,