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Kinder & Jugend

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183 Herausforderungen für die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe in NRW<br />

• Gerade mit Blick auf die sich schnell verändernden Rahmenbedingungen<br />

benötigt die <strong>Jugend</strong>arbeit vor allem<br />

Entwicklungsimpulse durch junge Menschen selbst. Dies<br />

ist grundsätzlich auf dem Weg konsequenter Beteiligung<br />

und Mitbestimmung bei der Ausgestaltung der Angebote<br />

erreichbar. Hier bedarf es weiterer Impulse, wie sie im<br />

Berichtszeitraum durch das Land gemeinsam mit dem<br />

Landesjugendring und den <strong>Jugend</strong>verbänden bei der<br />

Entwicklung einer einmischenden <strong>Jugend</strong>politik, mit<br />

dem Ausbau solcher Ansätze in der Offenen <strong>Kinder</strong>- und<br />

<strong>Jugend</strong>arbeit und mit der Schaffung der Servicestelle<br />

<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>beteiligung gesetzt wurden.<br />

• <strong>Jugend</strong>arbeit muss sich intensiv mit den Folgen, aber<br />

auch den Möglichkeiten der Digitalisierung und Mediatisierung<br />

auseinandersetzen, insbesondere dort, wo sie<br />

von hauptamtlichen Fachkräften geprägt wird. Auf dieser<br />

Grundlage müssen Inhalte, Formen und Räume der<br />

<strong>Jugend</strong>arbeit weiterentwickelt werden. Damit verbinden<br />

sich auch neue Wege der Ansprache von und Kommunikation<br />

mit jungen Menschen.<br />

• Aus Sicht der Landesregierung sollte die Weiterentwicklung<br />

der Schulsozialarbeit eng verzahnt mit der <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

und <strong>Jugend</strong>sozialarbeit vor Ort ausgestaltet<br />

werden. Für die kommunalen <strong>Jugend</strong>ämter ergibt sich<br />

das Erfordernis, diesen Prozess mitzugestalten und die<br />

Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Trägern der<br />

Schulsozialarbeit, <strong>Jugend</strong>arbeit und <strong>Jugend</strong>sozialarbeit<br />

zu gewährleisten.<br />

Im Ergebnis kommt die Landesregierung zu der Bewertung,<br />

dass die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit sowie die<br />

<strong>Jugend</strong>sozialarbeit objektiv einen Bedeutungszuwachs<br />

erfahren. Gerade unter den Bedingungen fortschreitender<br />

Individualisierungstendenzen kann die <strong>Jugend</strong>arbeit eine<br />

Brücke zwischen den unterschiedlichen Gruppen junger<br />

Menschen schlagen und gemeinsames Erleben organisieren,<br />

über den unmittelbar durch Schule, Familie oder<br />

Hobby geprägten Horizont hinaus. Insbesondere kann<br />

die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit als Lern- und Erfahrungsfeld<br />

einen wichtigen Beitrag dazu leisten, konstruktiv mit<br />

unterschiedlichen individuellen wie gesellschaftlichen<br />

Interessen umzugehen und einen Ausgleich zwischen<br />

diesen zu schaffen. Auch vor diesem Hintergrund kommt<br />

der Infrastruktur der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit auf Landessowie<br />

auf kommunaler Ebene insgesamt eine wichtige<br />

Bedeutung zu.<br />

9. <strong>Jugend</strong>liche und junge Erwachsene<br />

stärken und beteiligen<br />

Auch für <strong>Jugend</strong>liche und junge Erwachsene in Nordrhein-<br />

Westfalen gilt, dass sie durch eine präventive Sozial- und<br />

Bildungspolitik in ihren Entwicklungsbedingungen unterstützt<br />

und gestärkt werden müssen (s. Nr. 4 in diesem<br />

Kapitel). Inwiefern Bildungs- und Teilhabechancen für<br />

junge Menschen ungleich verteilt sind, wurde im vorliegenden<br />

Bericht dargelegt. Vor allem im Lichte hoher Bildungsambitionen<br />

und Leistungserwartungen (sowohl eigener<br />

als auch des Umfelds) birgt die Lebensphase zwischen<br />

der Kindheit und dem Erwachsensein für <strong>Jugend</strong>liche und<br />

junge Erwachsene hohe Potenziale des Gelingens, aber<br />

auch des Scheiterns. Letztere lassen sich u. a. an den<br />

deutlich gestiegenen Maßnahmen der Hilfen zur Erziehung<br />

ablesen, die von den Familien in Anspruch genommen<br />

werden.<br />

In der komplexer gewordenen Lebensphase „<strong>Jugend</strong>“<br />

stellen sich jungen Menschen gegenwärtig vielfältige und<br />

neue Entwicklungsaufgaben. Eingedenk der verdichteten<br />

formalen Bildungszeiten in der Schule ist aus jugendpolitischer<br />

Sicht in den letzten Jahren die Forderung nach<br />

mehr Freiräumen für junge Menschen lauter geworden.<br />

Die Landesregierung unterstützt dieses Anliegen und sieht<br />

die Notwendigkeit, dass junge Menschen neben den v. a.<br />

schulischen Verpflichtungen über ausreichende Zeit und<br />

Räume verfügen können, die ihren Bedürfnissen gerecht<br />

werden und ihnen Selbstbestimmung ermöglichen. <strong>Jugend</strong>liche<br />

benötigen Gelegenheit, ihre individuellen Talente<br />

und Vorlieben zu entdecken, sich als selbstwirksam und<br />

sozial eingebunden zu erleben. Dieses Erfordernis wird<br />

an allen Orten relevant, an denen sich junge Menschen<br />

aufhalten, neben der Familie und der Schule auch in der<br />

Ausbildung oder dem Beruf, der <strong>Jugend</strong>arbeit, in Freizeitstätten<br />

oder in öffentlichen Räumen.<br />

Damit die Bedürfnisse und Interessen der Heranwachsenden<br />

berücksichtigt werden und sie Entscheidungen<br />

aktiv und zukunftsorientiert mitgestalten können, muss die<br />

Lebensphase <strong>Jugend</strong> als eigenständiges Handlungs- und<br />

Politikfeld anerkannt werden. Aus Sicht der Landesregierung<br />

ist der „einmischenden <strong>Jugend</strong>politik“ – wie sie vor<br />

allem vom Landesjugendring Nordrhein-Westfalen und<br />

seinen Mitgliedsverbänden entwickelt wurde – als Beteiligungspolitik<br />

auf allen Ebenen deutlich mehr Geltung zu<br />

verschaffen.<br />

Die Möglichkeit, sich zu beteiligen, stellt für Heranwachsende<br />

eine zentrale Dimension ihres Wohlbefindens dar.<br />

Das Recht von <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen, sich in alle sie<br />

betreffenden Belange einzumischen und an ihnen beteiligt

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