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Kinder & Jugend

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149 Entwicklungen in den Handlungsfeldern der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />

Regelschule in berufliche Bildung und den Arbeitsmarkt<br />

über die Regelinstrumente der Sozialgesetzbücher II und<br />

III noch nicht ohne Unterstützung meistern können, eine<br />

Perspektive zu bieten, kommt der <strong>Jugend</strong>sozialarbeit nach<br />

wie vor eine hohe Bedeutung zu. Zur Zielgruppe gehören<br />

sozial benachteiligte und individuell beeinträchtigte junge<br />

Menschen mit besonderem pädagogischem Unterstützungsbedarf.<br />

Dies sind häufig <strong>Jugend</strong>liche, die eine<br />

mehrfache Benachteiligung erfahren, weil sie weder über<br />

die schulischen Bildungsvoraussetzungen noch über entsprechende<br />

persönliche Kompetenzen verfügen. Dadurch<br />

sind sie gefährdet, aus den Regelsystemen Schule und<br />

Berufsausbildung bzw. berufliche Qualifikation herauszufallen<br />

und somit zumindest über einen längeren Zeitraum,<br />

wenn nicht sogar dauerhaft, keinen Zugang zu Ausbildung<br />

und Beschäftigung zu finden.<br />

Die Träger der öffentlichen <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe und<br />

auch die Landesregierung werden daher darauf achten,<br />

dass die <strong>Jugend</strong>sozialarbeit mit ihren Potenzialen als ein<br />

stabiles und verbindliches Angebot der <strong>Jugend</strong>hilfe erhalten<br />

bleibt. Denn für die betroffenen jungen Menschen sind<br />

gerade die begleitenden sozialpädagogischen Hilfen eine<br />

große Chance, ihre Stärken zu erkennen und sich – wenn<br />

auch verzögert – sukzessive die erforderlichen Fähigkeiten<br />

und Kompetenzen anzueignen. Damit können sie bestehende<br />

Hürden überwinden und in der Konkurrenzsituation<br />

des Arbeitsmarktes neue Chancen erhalten.<br />

Die Weiterentwicklung des Übergangssystems Schule–Beruf<br />

in NRW im Rahmen von „Kein Abschluss ohne Anschluss“<br />

schafft nunmehr wichtige Brücken zwischen den<br />

Angebotsformen und Arbeitsfeldern im Übergang Schule-<br />

Beruf. Für die Träger der <strong>Jugend</strong>sozialarbeit gilt es, sich<br />

in dieser rechtskreisübergreifenden Zusammenarbeit zu<br />

positionieren und stärker zu profilieren (zu <strong>Jugend</strong>werkstätten<br />

vgl. ebd.).<br />

23.1.2 <strong>Jugend</strong>sozialarbeit in „Kein Abschluss ohne<br />

Anschluss – Übergang Schule-Beruf in NRW“<br />

Das Übergangssystem Schule-Beruf zielt darauf, möglichst<br />

vielen jungen Menschen zu einem für den Ausbildungsund<br />

Arbeitsmarkt relevanten Qualifikationsabschluss bzw.<br />

zu einer relevanten Qualifizierung zu verhelfen. Einem<br />

Teil der jungen Menschen gelingt es, ihren schulischen<br />

Abschluss nachzuholen, während andere junge Erwachsene<br />

ihre Teilnahme an Maßnahmen lediglich als Verlängerung<br />

ihrer Abhängigkeit erleben (vgl. BMFSFJ 2013). Auch<br />

aus der Sicht der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe hat die Vielzahl<br />

unterschiedlicher Maßnahmen in den Rechtskreisen der<br />

Sozialgesetzbücher II, III und VIII zur Unterstützung junger<br />

Menschen im Übergang von der Schule in Beruf oder<br />

Arbeit zu einem teilweise unübersichtlichen Übergangssystem<br />

geführt.<br />

Um die betroffenen <strong>Jugend</strong>lichen und jungen Erwachsenden<br />

beim Übergang in ihre berufliche Integration möglichst<br />

„passgenau“ zu begleiten und Unterstützung anzubieten,<br />

die an ihre Stärken und Schwächen anschließt, ist von<br />

der Landesregierung das Vorhaben „Kein Abschluss ohne<br />

Anschluss“ – kurz KAoA – initiiert worden. Das Landesvorhaben<br />

„Kein Abschluss ohne Anschluss“ ist ein wichtiges<br />

Element der präventiven Sozial- und Arbeitsmarktpolitik.<br />

Die <strong>Jugend</strong>lichen werden frühzeitig bei der Berufs- und<br />

Studienorientierung und beim Eintritt in eine Ausbildung,<br />

in ein Studium und das Berufsleben unterstützt. Ziel ist es,<br />

jungen Menschen nach der Schule möglichst rasch eine<br />

Anschlussperspektive für eine Berufsausbildung oder ein<br />

Studium zu eröffnen. Dabei sollen unnötige Warteschleifen<br />

vermieden werden. Mit „Kein Abschluss ohne Anschluss“<br />

hat Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit von Schulund<br />

Arbeitsministerium als erstes Flächenland ein landesweit<br />

verbindliches, transparentes, geschlechtersensibles<br />

und strukturiertes Gesamtsystem eingeführt (vgl. MAIS<br />

2015, S.8).<br />

Grundlage dafür sind die Vereinbarungen im Ausbildungskonsens<br />

NRW, in dem die Landesregierung, die Bundesagentur<br />

für Arbeit, die Sozialpartner sowie die Kammern<br />

und Kommunen seit 1996 zusammenwirken. Im Jahr 2011<br />

haben sich die Spitzen des Ausbildungskonsenses auf<br />

das Gesamtkonzept für einen systematischen Übergang<br />

von der Schule in den Beruf verständigt und die gemeinsame<br />

Umsetzung vereinbart. Dazu wurden Angebote für<br />

weitgehend identische Zielgruppen zusammengeführt,<br />

Angebote am Berufskolleg reduziert und neu strukturiert,<br />

Übersichten der künftigen Angebotsstruktur inklusive klarer<br />

Zielgruppenzuordnung erstellt, Anschlussvereinbarungen<br />

zur zielgerichteten Inanspruchnahme von Angeboten im<br />

Rahmen der kommunalen Koordinierung etabliert und<br />

Angebote und Nachfrage bei Maßnahmen abgeglichen.<br />

Das neue Übergangssystem richtet sich ab Klasse 8 an<br />

alle Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und<br />

II sowie an alle <strong>Jugend</strong>lichen, die an den zum Teil neu<br />

gestalteten Angeboten des bisherigen Übergangssystems<br />

teilnehmen. KAoA konzentriert sich auf vier zentrale<br />

Handlungsfelder:<br />

1. Berufs- und Studienorientierung ab Klasse 8 in<br />

allen Schulformen<br />

Standardelemente wie Potentialanalyse, Berufsfelderkundungen<br />

und Praxisphasen sollen die <strong>Jugend</strong>lichen<br />

in einer realistischen und fundierten Berufswahlentscheidung<br />

unterstützen.<br />

Die Potenzialanalyse ermöglicht Schülerinnen und

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