Kinder & Jugend
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161 Entwicklungen in den Handlungsfeldern der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />
allen Sinnen. Zahlreiche <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen haben<br />
sich bereits auf den Weg gemacht, um <strong>Kinder</strong>n Anreize<br />
und einen geschützten Raum zu bieten, mediale Welten<br />
kindgerecht kennen und verstehen zu lernen. Zum Beispiel<br />
bietet der Einsatz einer Digitalkamera den Fachkräften in<br />
der Kita die Möglichkeit, mit <strong>Kinder</strong>n spielerisch ein Fotoprojekt<br />
zu bearbeiten. Die <strong>Kinder</strong> dürfen hierbei selbst die<br />
Fotos produzieren und dabei die Welt, Dinge und Erlebnisse<br />
auf ihre Art und Weise und aus ihrer Sicht entdecken<br />
und festhalten. Für die Fachkräfte in den <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen<br />
bedarf es entsprechender Fort- und Weiterbildungsangebote,<br />
um ihre Medienkompetenz kontinuierlich<br />
weiter zu entwickeln. Die Landesregierung hat diese<br />
Entwicklungen aufgegriffen und in ihren Grundsätzen zur<br />
Bildungsförderung für <strong>Kinder</strong> von 0 bis 10 Jahren (vgl.<br />
MFKJKS 2016) die medienpädagogische Erziehung und<br />
Bildung als einen eigenständigen Bildungsbereich herausgestellt.<br />
Sie ist damit den allgemeinen Erkenntnissen<br />
gefolgt, wie bedeutsam die Förderung von Medienkompetenz<br />
auch schon in der frühkindlichen Bildung ist (vgl. Six/<br />
Gimmler 2007, S.293ff).<br />
Insgesamt ist der Einsatz digitaler Medien in den <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen<br />
nach wie vor als sehr unterschiedlich<br />
zu bezeichnen. Die Bereitschaft der Fachkräfte, sich in<br />
der Medienarbeit mit <strong>Kinder</strong>n sachkundig zu machen, hat<br />
an Bedeutung gewonnen. Die Medienzentren der Landschaftsverbände<br />
bieten mit wachsendem Erfolg entsprechende<br />
Weiterbildungsmaßnahmen an. Dennoch ist die<br />
Teilnahme an diesen Angeboten längst nicht die Regel,<br />
was damit zusammenhängen kann, dass das „unangefochtene<br />
Leitmedium in <strong>Kinder</strong>tageseinrichtungen nach<br />
wie vor das Bilderbuch (ist), während elektronische bzw.<br />
digitale Medien weniger und wenn dann lediglich für den<br />
zweckrationalen Gebrauch und als Gegenstand kritischer<br />
Reflexion eine Rolle spielen“ (Kutscher/Farrenberg 2014,<br />
S.53). Die Landesregierung legt Wert darauf, dass die<br />
Herausbildung von Medienkompetenz auch bereits im Vorschulalter<br />
ein wichtiges Ziel sein muss. Es geht dabei um<br />
die Förderung eines altersgemäßen Umgangs mit Medien<br />
und ihrer reflektierten Nutzung.<br />
Im Bereich der Primarstufe und der Sekundarstufe I hat<br />
die Landesregierung im Jahr 2012 den Medienpass NRW<br />
eingeführt. Ziel der Initiative Medienpass NRW ist es,<br />
die Medienkompetenz von <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen im<br />
schulischen und außerschulischen Bereich zu stärken. Die<br />
Initiative Medienpass NRW wird getragen vom Ministerium<br />
für Schule und Weiterbildung (federführend), dem<br />
Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien<br />
und Chef der Staatskanzlei, dem Ministerium für Familie,<br />
<strong>Kinder</strong>, <strong>Jugend</strong>, Kultur und Sport, der Landesanstalt für<br />
Medien NRW (LfM) sowie der Medienberatung NRW. Die<br />
Vermittlung von Medienkompetenz erfolgt mit den Inhalten<br />
des Medienpasses nicht nur im Unterricht, sondern findet<br />
auch ihren Platz in Angeboten der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit.<br />
Aus diesem Grund kooperiert die Arbeitsgemeinschaft<br />
<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>schutz (AJS NRW) mit der Initiative<br />
Medienpass und stellte im Berichtszeitraum eigene<br />
Angebote zur Umsetzung des Medienpasses NRW in<br />
der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit bereit (vgl. auch Abschnitt<br />
24.1). Die AJS trägt außerdem dazu bei, die Kooperation<br />
zwischen Schule und <strong>Jugend</strong>hilfe bei der Umsetzung des<br />
Medienpasses weiter voranzubringen (vgl. ajs.nrw.de/<br />
medien/medienpass). Der Kompetenzrahmen des Medienpass<br />
NRW wird derzeit durch eine Steuerungsgruppe<br />
überarbeitet und an die raschen Entwicklungen im Bereich<br />
der digitalen Medien angepasst, um den aktuellen Bezug,<br />
vor allem auch im Hinblick auf die informatische Grundbildung,<br />
sicherzustellen.<br />
Auch die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit hat sich dem Thema<br />
der Medienkompetenzförderung in den letzten Jahren sehr<br />
offensiv gestellt. In der Medienerziehung war sie im Rahmen<br />
der außerschulischen Bildungsarbeit und der kulturellen<br />
Bildung immer schon präsent, hat aber im Zuge der<br />
Digitalisierung der Lebenswelten vielfältige weitere Schritte<br />
unternommen. Inzwischen ist selbstverständlich, dass die<br />
Einrichtungen und Träger der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit<br />
selbst online sind. Die <strong>Jugend</strong>verbände und Einrichtungen<br />
der offenen <strong>Jugend</strong>arbeit nutzen zudem soziale Netzwerke<br />
und digitale Plattformen in vielfältiger Weise, um mit<br />
jungen Menschen zu kommunizieren, in der <strong>Jugend</strong>öffentlichkeit<br />
und den <strong>Jugend</strong>szenen anschlussfähig zu sein und<br />
<strong>Jugend</strong>lichen neue Formen der Teilhabe und Beteiligung<br />
anzubieten. Hinzu kommen die Angebote der aktiven<br />
Medienarbeit mit <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen, die in der <strong>Kinder</strong>-<br />
und <strong>Jugend</strong>arbeit inzwischen selbstverständlich sind.<br />
Gerade diese Angebote an der Schnittstelle von Erzieherischem<br />
<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>schutz, Medienkompetenzförderung<br />
und Offener <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit sind es,<br />
die <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen Möglichkeiten zur Auseinandersetzung<br />
mit digitalen Medien und zur Aneignung von<br />
Medienkompetenz bieten (vgl. JFMK 2015).<br />
Die medienbezogene Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen<br />
konzentriert sich aber nicht allein auf digitale Medien. Angebote<br />
wie z. B. <strong>Jugend</strong> macht Radio, Kamerakinder NRW<br />
oder das Netzwerk <strong>Kinder</strong>filmfeste NRW zeigen, dass das<br />
Arbeiten mit Medien generell für junge Menschen nach wie<br />
vor an Attraktivität gewinnt.<br />
Mit Angeboten der aktiven Medienarbeit in den <strong>Jugend</strong>einrichtungen<br />
verbinden sich zahlreiche Aktivitäten, wie<br />
z. B. Fotografie, Film- und Videoarbeit oder die Arbeit<br />
mit 3D-Druck. Auch die Nutzung von Social Media, Apps<br />
oder digitalen Spielen etc. steht immer mehr im Zentrum<br />
der Arbeit. Dabei geht es für die <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>lichen