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Kinder & Jugend

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123 Entwicklungen in den Handlungsfeldern der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />

der Elementarbildung über Schule, Hochschule, berufliche<br />

Bildung bis zur außerschulischen Bildung – Ziele und<br />

Handlungsfelder, Maßnahmen und Aktivitäten festgelegt.<br />

Die Umsetzung der Strategie erfolgt in gemeinsamer<br />

Verantwortung von Landesregierung und Zivilgesellschaft.<br />

Für das <strong>Jugend</strong>ministerium geht es gemeinsam mit den<br />

Trägern der <strong>Jugend</strong>arbeit u.a. darum, die Aktivitäten im<br />

Bereich BNE zu vernetzen und zu stärken.<br />

Aus dem <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>förderplan 2013-2017 in der<br />

Position „Nachhaltige Entwicklung in einer globalisierten<br />

Welt“ werden jährlich Mittel in Höhe von 300.000 EUR<br />

bereitgestellt, die zum großen Teil von freien Trägern der<br />

<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe für Projekte genutzt werden.<br />

Vor allem <strong>Jugend</strong>organisationen greifen diese Themen<br />

systematisch auf. So fördert das Land jeweils eine Referentenstelle<br />

bei der Arbeitsgemeinschaft der evangelischen<br />

<strong>Jugend</strong> (AEJ NRW) und beim Bund der Deutschen<br />

Katholischen <strong>Jugend</strong> (BDKJ NRW) für die Bildungsarbeit<br />

in diesem Feld.<br />

Eine Bildung für nachhaltige Entwicklung betrachtet<br />

darüber hinaus die ökonomischen Folgen menschlichen<br />

Konsums. Nachhaltige Konsumentscheidungen zu<br />

treffen, erfordert ein Bewusstsein für die Konsequenzen<br />

des eigenen Handelns. Ziel des 2006 vom Verbraucherschutzministerium<br />

NRW gegründeten Netzwerks Finanzkompetenz<br />

ist es daher, als landesweites Netzwerk die<br />

Finanzkompetenz von <strong>Kinder</strong>n, <strong>Jugend</strong>lichen und jungen<br />

Erwachsenen zu fördern. Um das Interesse für finanzielle<br />

Zusammenhänge bei jungen Menschen zu wecken, werden<br />

Anknüpfungspunkte an die Lebensrealität verschiedener<br />

Zielgruppen erarbeitet. Mit Kampagnen, Projekten und<br />

Bildungsangeboten wird das Netzwerk Finanzkompetenz<br />

NRW auch in den kommenden Jahren für das Thema<br />

„Finanzielle Allgemeinbildung“ sensibilisieren und Verbraucherkompetenzen<br />

in den Regionen stärken.<br />

19.6 Fragen an Wirkungen und<br />

Wirkungszusammenhänge von <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

Die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit wird immer wieder gefragt,<br />

was sie bewirkt. Grundsätzlich gilt für die Frage nach<br />

der Wirkungsorientierung in der sozialen Arbeit, dass<br />

damit ganz unterschiedliche Strategien, Konzepte und<br />

Perspektiven verbunden sein können (vgl. Liebig 2013,<br />

S.67). Für die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit ist festzustellen,<br />

dass Anfragen an ihre Wirkungen meist damit verbunden<br />

sind, an nicht vorhandene „harte“ Wirkungsnachweise<br />

zu erinnern – und damit nicht vorhandene Wirkungen<br />

gleichzusetzen. Jedoch stehen insgesamt für viele Prozesse<br />

im Rahmen der Sozialen Arbeit belastbare, valide<br />

oder kausale Wirkungsindikatoren nicht zur Verfügung.<br />

Hinweise auf Effekte der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit für die<br />

Persönlichkeitsentwicklung, die Bildungs- oder Kompetenzförderung<br />

von <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen oder ihren<br />

Beitrag zur Prävention von Risiken des Aufwachsens jedoch<br />

gibt es viele (vgl. u.a. Lindner 2008, 2015). Zugleich<br />

bleibt es richtig und wichtig, dass sich die <strong>Jugend</strong>arbeit mit<br />

diesen Fragen auseinandersetzt und versucht, Antworten<br />

zu geben.<br />

Mit dem bereits Ende der 1990er Jahre eingeführten „Wirksamkeitsdialog“<br />

hat die Landesregierung ein bundesweit<br />

einmaliges Instrument zur genaueren Beobachtung der<br />

<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit, ihren Wirkungsweisen und ihrer<br />

Fähigkeit zur Weiterentwicklung eingeführt. Bis heute sind<br />

zahlreiche solcher Dialoge in der verbandlichen, der offenen<br />

und der kulturellen <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit durchgeführt<br />

worden (vgl. zuletzt LJR NRW 2013, LKJ NRW<br />

2014). Sie sind – schon vom methodischen Herangehen<br />

her – natürlich keine Werkzeuge, die Auskunft über die<br />

pädagogischen Wirkungen und Effekte bei den erreichten<br />

<strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen geben könnten. Sie können<br />

aber Auskunft darüber geben, ob die Mittel zielgerichtet<br />

eingesetzt sind, ob die intendierten Zielgruppen erreicht<br />

wurden, ob die Angebote den Bedarfen der Adressatinnen<br />

und Adressaten entsprechen, etc. Zudem geben sie<br />

Auskunft über rein quantitative Entwicklungen wie etwa die<br />

Anzahl der Besucherinnen und Besucher bzw. der Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer.<br />

Die Wirksamkeitsdialoge werden von den Landesjugendämtern<br />

und dem <strong>Jugend</strong>ministerium begleitet, aber<br />

von den Trägern in eigener Verantwortung durchgeführt.<br />

Wenngleich diese „verpflichtet“ sind, diesen Dialog zu<br />

gestalten, zeichnen sich die Wirksamkeitsdialoge dadurch<br />

aus, dass sie ein sinnvolles Instrument der Selbstreflexion<br />

der Träger sind. Denn die <strong>Jugend</strong>arbeit und ihre Träger<br />

haben – und das ist der Hintergrund der Wirksamkeitsdialoge<br />

– ein eigenes Interesse, nach dem Nutzen ihrer Arbeit<br />

zu fragen. Dabei kann es nicht um eine ökonomistische<br />

Durchmessung des Handlungsfeldes gehen, sondern um<br />

eine systematische Erhebung von Daten, die die Aktivitäten<br />

der Träger auf dem Gebiet der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

wiedergeben und auch darum, welche Zielgruppen sie<br />

mit welchem Angebot erreichen, ob sich Bedarfe verändert<br />

haben und die Angebotsformen noch stimmen. Die<br />

historische und aktuelle Entwicklung bei der Umsetzung<br />

der Wirksamkeitsdialoge zeigt, dass die Träger die Chance<br />

zu dieser Selbstbetrachtung wahrgenommen und sich die<br />

Wirksamkeitsdialoge als Grundlage inhaltlicher und struktureller<br />

Reflexion etabliert haben.<br />

Es bleibt für die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit eine Herausforderung,<br />

sich stärker – und über den Wirksamkeitsdialog<br />

hinaus – einer wirkungsorientierten bzw. -orientierenden<br />

Perspektive zu stellen und die Frage zu beantworten,

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