Kinder & Jugend
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181 Herausforderungen für die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe in NRW<br />
6. Zum Umgang mit digitalen Medien<br />
befähigen<br />
Das Aufwachsen und Leben in einer mediatisierten Welt<br />
erfordert begleitende Ange-bote und Unterstützung im<br />
Umgang mit digitalen Medien für <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche,<br />
Eltern und Fachkräfte. Alle Bereiche der <strong>Kinder</strong>- und<br />
<strong>Jugend</strong>hilfe und der Institutionen der Bildung, Erziehung<br />
und Betreuung sind von dieser Entwicklung und den damit<br />
verbundenen Herausforderungen betroffen. Der Medienpass<br />
des Landes ist ein gutes Beispiel für systematische<br />
Medienkompetenzförderung und die Kooperation der<br />
Akteure aus unterschiedlichen Handlungsfeldern.<br />
Medienkompetenz als Schlüsselkompetenz unterstützt die<br />
Teilhabe an Leben, Lernen und Arbeiten in der digitalen<br />
Welt. Ein besonderer Handlungsbedarf besteht daher in<br />
den nächsten Jahren beim Abbau der digitalen Ungleichheit.<br />
Schule und die <strong>Jugend</strong>medienarbeit müssen auch<br />
im Hinblick auf die digitale Teilhabe benachteiligter <strong>Kinder</strong><br />
und <strong>Jugend</strong>licher enger zusammenwirken. Die Landesregierung<br />
sieht in ihrer Strategie NRW 4.0 die Frage der Medienerziehung<br />
und Medienbildung im digitalen Wandel als<br />
ein zentrales Arbeitsfeld und eine Querschnittsaufgabe an.<br />
Für die Förderung der Medienkompetenz von <strong>Kinder</strong>n und<br />
<strong>Jugend</strong>lichen im Rahmen der <strong>Jugend</strong>hilfe bedeutet dies:<br />
• Der verantwortungsvolle Umgang mit Medien muss als<br />
Querschnittsthema in allen Handlungsfeldern der pädagogischen<br />
Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen (und<br />
damit auch in Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte)<br />
verankert werden.<br />
• Um die soziale Ungleichheit im Zusammenhang mit der<br />
Nutzung von Medien zu bearbeiten, bedarf es niedrigschwelliger<br />
und alltagsnaher Angebote gerade auch für<br />
benachteiligte <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche. Über die Frage,<br />
welche Kompetenzen dabei vermittelt werden sollen, ist<br />
ein breiter Fachdiskurs zu führen.<br />
• Die sich fortwährend erweiternden Möglichkeiten, auf<br />
Informationen und Daten von <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen<br />
zuzugreifen, bedürfen einer kritischen Reflexion. Datensensibles<br />
Handeln ist als Teilkompetenz der Medienkompetenz<br />
deutlich zu akzentuieren.<br />
Als Grundlage für eine nachhaltige Verankerung von<br />
digitalen Medien in der Arbeit und den Angeboten der<br />
<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe ist eine Verknüpfung von Medienkonzepten<br />
und institutionellen Entwicklungsplänen<br />
herzustellen. Angesichts der weiterhin zu erwartenden<br />
rasanten technischen Entwicklung ist darüber hinaus eine<br />
angemessene Ausstattung mit Hard- und Software sowie<br />
ein kontinuierlicher Support hinsichtlich der Technik, der<br />
Materialien und kommunikativen Formen der Medienbegleitung<br />
erforderlich. Weiterhin sollten diese Maßnahmen<br />
flankiert werden durch eine verbindliche Verankerung<br />
digitaler Medien in den Ausbildungscurricula, den Regelungen<br />
für Fortbildungen pädagogischer Fachkräfte sowie<br />
Medienkonzeptentwicklungen und deren Evaluation.<br />
7. Frühe Bildung weiterentwickeln<br />
Investitionen in die frühkindliche Bildung haben einen<br />
Ertrag wie in keiner anderen Phase der Bildungsbiografie.<br />
In diesem Sinne gilt es, mit allen Beteiligten die begonnenen<br />
Reformen und Entwicklungsprozesse weiterzuführen.<br />
Vieles wurde vor allem seit dem Jahr 2010 mit großem<br />
Engagement aller Verantwortlichen im Elementarbereich<br />
erreicht. Dies gilt sowohl quantitativ als auch qualitativ,<br />
vom Platzausbau für den Rechtsanspruch auf Betreuung<br />
über die alltagsintegrierte Sprachförderung für alle <strong>Kinder</strong><br />
bis hin zu einem weiterentwickelten modernen Bildungsverständnis,<br />
das Anforderungen an Inklusion, Integration<br />
und mehr Bildungsgerechtigkeit Rechnung trägt.<br />
Die gemeinsamen Ziele dieses begonnenen Reformprozesses<br />
behalten auch für die Zukunft ihre Gültigkeit:<br />
• Für jedes Kind beste Bildungs- und Entwicklungschancen<br />
zu gewährleisten,<br />
• Benachteiligungen abzubauen und auszugleichen sowie<br />
• Trägervielfalt und Qualität zu sichern.<br />
Neben dem quantitativen Ausbau des Angebotes, um<br />
den wachsenden Bedarfen durch gestiegene Geburtenzahlen,<br />
Zuwanderung und die zeitlich umfänglichere<br />
Nachfrage Rechnung zu tragen, geht es daher im Kern<br />
um die Absicherung guter pädagogischer Qualität in der<br />
<strong>Kinder</strong>tagesbetreuung.<br />
Vor dem Hintergrund zunehmender Diversität von Lebenslagen<br />
und Ausgangsbedingungen von <strong>Kinder</strong>n und<br />
ihren Familien heißt dies außerdem, einen substanziellen<br />
Beitrag zu mehr Chancengerechtigkeit zu leisten. Wenn<br />
der vorliegende Bericht aufzeigt, dass besonders <strong>Kinder</strong><br />
aus Elternhäusern mit geringem Einkommen, mit Migrationshintergrund<br />
oder aus sogenanntem bildungsfernem<br />
Umfeld schlechtere Bildungschancen haben als andere,<br />
dann sind hierfür nicht geringere Fähigkeiten die Ursache,<br />
sondern andere Startbedingungen und die fehlende Förderung<br />
oder Unterstützung.