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Kinder & Jugend

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113 Entwicklungen in den Handlungsfeldern der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />

zu „Kommunale Bildungslandschaft der kommunalen<br />

<strong>Jugend</strong>pflege“ (s. Kap. 21.2). Zugute kommt dem Prozess,<br />

dass die Landesjugendämter im Rahmen ihrer Beratungstätigkeit<br />

der kommunalen <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>förderung<br />

neue, auch regionalisierte Beratungs- und Austauschforen<br />

geschaffen haben, die die interkommunale Debatte zur<br />

OKJA deutlich verbessert haben. In diesem Zusammenhang<br />

haben die Fachkräfte der kommunalen <strong>Jugend</strong>pflege<br />

begonnen, die OKJA neu auszurichten. Die in der NRW-<br />

<strong>Jugend</strong>politik von der Landesregierung und von den <strong>Jugend</strong>verbänden<br />

entwickelte „einmischende <strong>Jugend</strong>politik“<br />

(s. Kap. 15) wurde dabei zugrunde gelegt.<br />

Abschließend gilt es für die Entwicklungsperspektiven<br />

der OKJA festzuhalten, dass diese im Rahmen ihrer<br />

Weiterentwicklungsbemühungen vor der Aufgabe steht,<br />

sowohl die erforderlichen Schritte in Richtung Verortung<br />

in kommunalen Bildungslandschaften zu gehen, als auch<br />

wieder besser sicherzustellen, dass sie auch für ältere<br />

<strong>Jugend</strong>liche (und junge Erwachsene) alternative Optionen<br />

der Freizeitgestaltung schafft und die OKJA ein Raum<br />

für selbstbestimmte Freizeitgestaltung, gerade für diese<br />

Altersgruppen, bleibt.<br />

18.2 Mobile <strong>Jugend</strong>arbeit/Streetwork/<br />

Abenteuerspielplätze<br />

Auch öffentliche Räume zählen zu den Orten der Offenen<br />

<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit, wie z. B. die Abenteuerspielplätze.<br />

Sie sind im formellen Sinne keine Einrichtungen,<br />

stellen aber Treffpunkte für <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche dar<br />

und nehmen als solche auch wichtige Funktionen der<br />

Begegnung und – vor allem für <strong>Kinder</strong> – des Spielens und<br />

des kreativen Umgangs mit Materialien ein. Zu diesen<br />

offenen räumlichen Orten gehören auch Spielmobile, die<br />

in 40 Prozent der <strong>Jugend</strong>amtsbezirke (Stand 2013) in den<br />

Stadtteilen und z. T. auch Wohnquartieren eingesetzt werden.<br />

Sie finden nach wie vor Anklang und sind – auch angesichts<br />

weniger werdender öffentlicher Räume für <strong>Kinder</strong><br />

– eine Form der aufsuchenden <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit,<br />

der zukünftig auch wieder mehr Aufmerksamkeit zukommen<br />

sollte (vgl. Deinet/Nüsken u.a. 2015). Insgesamt<br />

flossen im Berichtsjahr 2013 von allen OKJA-Ausgaben je<br />

zwei Prozent in die Angebotsformen Spielmobil und Abenteuerspielplatz.<br />

Etwa sechs Prozent des hauptberuflich<br />

tätigen Personals der OKJA werden in diesen Bereichen<br />

eingesetzt. Weitere Angebote der aufsuchenden, mobilen<br />

<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit wie Streetwork erweitern dieses<br />

Segment des Handlungsfeldes. Hier sind knapp fünf Prozent<br />

der Hauptberuflichen vorrangig aktiv.<br />

Der mobilen <strong>Jugend</strong>arbeit, dem Streetwork kommt in<br />

der OKJA durchaus eine Sonderrolle zu. Sie ist – quantitativ<br />

gesehen – ein kleiner Bereich der <strong>Kinder</strong>- und<br />

<strong>Jugend</strong>arbeit. Mobile <strong>Jugend</strong>arbeit/Streetwork ist Ansprechpartnerin<br />

im öffentlichen Raum und nimmt eine<br />

moderierende und vermittelnde, informierende und aufklärende<br />

Rolle gegenüber jungen Menschen wahr. Sie ist im<br />

Kern auch soziale Arbeit mit <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen. In<br />

mehr als jedem dritten <strong>Jugend</strong>amtsbezirk (38 % im Jahr<br />

2013) werden aufsuchende Angebote der <strong>Kinder</strong>- und<br />

<strong>Jugend</strong>arbeit vorgehalten. Während dieser Bereich hier<br />

gegenüber den Jahren 2008/11 wieder einen leichten Zuwachs<br />

erfahren hat, ist das Niveau des Streetworks in den<br />

<strong>Jugend</strong>amtsbezirken aus den frühen 2000er Jahren noch<br />

nicht wieder erreicht (55 % im Jahr 2004, vgl. Landschaftsverband<br />

Westfalen-Lippe u.a. 2015, S.8). Hierbei muss<br />

berücksichtigt werden, dass Streetworkangebote aus den<br />

Bereichen der <strong>Jugend</strong>sozialarbeit statistisch nicht erfasst<br />

werden, sofern sie in den Kommunen Teil der <strong>Jugend</strong>hilfeinfrastruktur<br />

sind. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen,<br />

dass Formen und Angebote der aufsuchenden<br />

<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit für NRW derzeit statistisch nicht<br />

vollständig sichtbar gemacht werden können.<br />

Angesichts der zunehmenden Bedeutung des öffentlichen<br />

Raumes insgesamt und seiner Aneignung auch durch junge<br />

Menschen, kann die mobile <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

etwas leisten, das Einrichtungen immer weniger können,<br />

nämlich sich im öffentlichen Raum präsentieren. Sie kann<br />

sich an den Treffpunkten junger Menschen mit diesen<br />

um deren Gestaltung bemühen und so Beziehungen<br />

knüpfen und Vertrauen schaffen. Dies ist eine Voraussetzung,<br />

um die Kontakte kontinuierlich zu gestalten und so<br />

Ansprechpartnerin auch für individuelle Problemlagen zu<br />

sein. Inzwischen sind weitere Formen mobiler <strong>Kinder</strong>- und<br />

<strong>Jugend</strong>arbeit entstanden, die sich vor allem auf öffentlichen<br />

Plätzen entwickelt haben. So hat z. B. das Projekt<br />

„Rheinflanke“ den Fußball als eine herausgehobene Sportart<br />

ausgewählt, um neue Formen des Straßenfußballs<br />

dazu zu nutzen, insbesondere <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche in<br />

sozial schwierigen Verhältnissen ansprechen. Ohne Frage<br />

entstehen dort, außerhalb der klassischen Einrichtungen<br />

der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit, wichtige Impulse für<br />

Teilhabe und Partizipation junger Menschen und es bilden<br />

sich gezielte Unterstützungs- und Qualifizierungsansätze<br />

heraus (vgl. Lützenkirchen 2012). In diesen Kontext gehört<br />

auch die seit Mitte der 1990er-Jahre erfolgreich vom Westdeutschen<br />

Basketball-Verband in Partnerschaft mit der<br />

Sportjugend NRW und der Landesregierung veranstaltete<br />

„Street-Basketball-Tour“.<br />

Mobile <strong>Jugend</strong>arbeit/Streetwork kann somit auch ein Konzept<br />

für (Straßen-)Gewaltprävention bieten, wenngleich<br />

dies lediglich einen Teil ihres Aufgabenspektrums darstellt.<br />

Angesichts der augenblicklich zunehmenden Distanz<br />

von <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen zu den Einrichtungen der<br />

<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit, kann die mobile <strong>Jugend</strong>arbeit/

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