Kinder & Jugend
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98 10. <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>bericht der Landesregierung Nordrhein-Westfalen<br />
• Bereits 1998 hat der Landesgesetzgeber das Wahlrecht<br />
für die Kommunalwahlen auf 16 Jahre herabgesetzt. Die<br />
Landesregierung NRW hat im Jahr 2012 im Koalitionsvertrag<br />
festgelegt, das Wahlalter bei Landtagswahlen<br />
ebenfalls auf 16 Jahre abzusenken. Die Gespräche der<br />
Landtagsfraktionen in der Verfassungskommission sind<br />
in diesem Punkt allerdings gescheitert – in NRW wird es<br />
somit vorerst kein Wahlalter ab 16 Jahren bei Landtagswahlen<br />
geben. Die Landesregierung bedauert dies<br />
außerordentlich.<br />
Im Jahr 2012 führte das Land weiterhin eine <strong>Jugend</strong>konferenz<br />
(#JUKON12) durch, auf der über 300 junge<br />
Menschen mit der Ministerpräsidentin und dem Kabinett in<br />
„Denkräumen“ über konkrete Themen diskutieren konnten,<br />
die für <strong>Jugend</strong>liche wichtig sind: Bildung, Energiepolitik,<br />
Öffentlicher Personennahverkehr, Mindestlohn, Digitalisierung,<br />
Wohnungsbau, Generationengerechtigkeit, Wissensentwicklung<br />
und Datenschutz, etc. Zwei Jahre später<br />
berichteten die beteiligten Ressorts der Landesregierung 7 ,<br />
wie sie mit den auf der #JUKON12 formulierten Forderungen<br />
der jungen Menschen weitergearbeitet haben. Zur<br />
Vorbereitung der #JUKON16 Mitte des Jahres 2016 nutzte<br />
die Landesregierung die Möglichkeiten des Web 2.0, um<br />
junge Menschen zwischen 16 und 25 Jahren in einem moderierten,<br />
vierwöchigen Online-Dialogverfahren zu ihren<br />
Vorstellungen für die Zukunft des Landes NRW zu befragen.<br />
Die gesammelten Ergebnisse waren Grundlage für<br />
die <strong>Jugend</strong>konferenz am 29. Juni 2016 und wurden zudem<br />
in die Arbeitsgruppen des Dialogprozesses „Fortschritt<br />
gestalten“ getragen.<br />
Über diese <strong>Jugend</strong>konferenzen hinaus hat sich im Berichtszeitraum<br />
der Arbeitsprozess zwischen Land und<br />
den landesweiten Trägern der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit<br />
im Kontext der einmischenden <strong>Jugend</strong>politik in erfreulicher<br />
Weise weiterentwickelt. Beispielsweise waren der<br />
Landesjugendring (LJR) NRW wie auch der <strong>Kinder</strong>- und<br />
<strong>Jugend</strong>rat (KiJuRat) NRW, die landesweite Vertretung der<br />
kommunalen <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>gremien, regelmäßig an<br />
Anhörungen im Landtag oder Stellungnahmen zu Fachthemen<br />
beteiligt. Gemeinsam mit der LandesschülerInnenvertretung<br />
NRW arbeiteten die genannten Organisationen<br />
im Jahr 2014 am „Runden Tisch Schulzeitverkürzung G8/<br />
G9“ mit, um dort über den Fortbestand bzw. die Weiterentwicklung<br />
des achtjährigen Gymnasiums zu diskutieren und<br />
entsprechende Empfehlungen an den Landtag zu erarbeiten.<br />
Die <strong>Jugend</strong>verbände in NRW brachten sich schließlich<br />
in die Diskussion zur Nachhaltigkeitsstrategie des Landes<br />
ein, die im Jahr 2016 verabschiedet wurde.<br />
7 vgl. http://www.umdenken-jungdenken.de/fileadmin/content/<br />
<strong>Jugend</strong>politik/Feedback_JUKON12.pdf, eingesehen am 08.04.2016.<br />
Für sicht- und spürbaren Fortschritt in der Konzeption und<br />
Umsetzung einer einmischenden <strong>Jugend</strong>politik hat seit<br />
2012 die Initiative „umdenken – jungdenken! Frische Ideen<br />
für NRW“ des Landesjugendrings NRW gesorgt. Durch<br />
verschiedene Formate auf Landes- und kommunaler Ebene<br />
– mit Kongressen, Fachtagen, öffentlichen Aktionen,<br />
zahlreichen <strong>Jugend</strong>foren und regionalen wie kommunalen<br />
Beteiligungsprojekten – hat der Landesjugendring mit seinen<br />
Mitgliedsverbänden junge Menschen mobilisiert, ihre<br />
Interessen und Themen ins Blickfeld der Politik geschoben<br />
und nicht zuletzt daran gearbeitet, mit Vertreterinnen und<br />
Vertreter der Landespolitik über neue Beteiligungs- und<br />
Mitbestimmungsformen und -orte für junge Menschen auf<br />
Landesebene kontinuierlich im Gespräch zu sein. Das<br />
<strong>Jugend</strong>ministerium hat die Initiative „umdenken – jungdenken!“<br />
unterstützt und war mit dem Landesjugendring<br />
darüber kontinuierlich im Austausch.<br />
Analog zum Prozess der #JUKON12 nahm das <strong>Jugend</strong>ressort<br />
in Zusammenarbeit mit den zuständigen Fachressorts<br />
auch die im Januar 2014 auf dem <strong>Jugend</strong>kongress<br />
„jungdenken jetzt!“ im Landtag NRW gesetzten Themen<br />
und Fragestellungen auf. Zu den Bereichen Bildung,<br />
Freizeit, Politik und Teilhabe sowie Umwelt und Wirtschaft<br />
präsentierten dort <strong>Jugend</strong>liche aus den <strong>Jugend</strong>verbänden<br />
ihre Positionen und Erwartungen gegenüber der Landespolitik.<br />
Mit diesen befasste sich wiederum die Landesregierung<br />
und veröffentlichte im Frühjahr 2016 einen<br />
entsprechenden Bericht. Vor diesem Hintergrund hat die<br />
Landesregierung die Beiträge der <strong>Jugend</strong>vertretungen bei<br />
der Entwicklung der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie und<br />
im Rahmen der jährlichen Nachhaltigkeitstagungen mit<br />
eingebunden. Bei der NRW-Nachhaltigkeitstagung 2016,<br />
bei der die verabschiedete Strategie im Mittelpunkt stand,<br />
lag ein besonderer Schwerpunkt auf der Beteiligung von<br />
<strong>Jugend</strong>lichen.<br />
Auch im Rahmen des „Bündnis für Freiräume“ werden von<br />
Seiten des Landesjugendrings NRW seit 2014 zahlreiche<br />
Initiativen unternommen, die unter dem Leitbegriff der<br />
einmischenden <strong>Jugend</strong>politik Forderungen und Perspektiven<br />
junger Menschen in die Politik einbringen und diese<br />
realisieren wollen. Hier ist es gelungen, ein breites gesellschaftliches<br />
Bündnis an Unterstützerinnen und Unterstützern<br />
zusammenzubringen, das mit dem Landesjugendring<br />
für mehr selbstbestimmte Freiräume im Leben von jungen<br />
Menschen eintritt. Um das „Einmischen“ als strategisches<br />
Prinzip zur Stärkung von Beteiligung und Mitbestimmung<br />
junger Menschen in NRW weiterzubringen, ist darüber<br />
hinaus ein Arbeitsbündnis des Landesjugendrings NRW,<br />
der LandesschülerInnenvertretung NRW sowie dem<br />
<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>rat NRW entstanden, das mit <strong>Jugend</strong>politikerinnen<br />
und <strong>Jugend</strong>politikern der Landtagsfraktionen<br />
regelmäßig Gespräche über eine institutionalisierte Form