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Kinder & Jugend

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115 Entwicklungen in den Handlungsfeldern der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />

Düsseldorf, Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Köln,<br />

Leverkusen, Mönchengladbach, Münster, Oberhausen,<br />

Paderborn und Wuppertal. Wegen ihrer hohen Bedeutung<br />

wurden die Fördermittel aus dem <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>förderplan<br />

im Jahr 2014 von 47.500 EUR auf bis zu 60.000<br />

EUR pro Fanprojekt und Jahr erhöht. Um die Fanprojekte<br />

zu begleiten und mit weiteren Angeboten der <strong>Jugend</strong>hilfe<br />

zielgerichtet zu vernetzen, hat das Land die Mitte des<br />

Jahres 2015 konstituierte Landesarbeitsgemeinschaft der<br />

Fußballfanprojekte als Fachstelle für die sozialpädagogische<br />

Arbeit der Fanprojekte und ihre Vernetzung in die<br />

Förderung über den KJFP aufgenommen. Damit haben die<br />

Fanprojekte in NRW nun eine eigene Interessenvertretung<br />

und die Möglichkeit, notwendige Weiterentwicklungen,<br />

Fortbildungskonzepte usw. zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Diese Struktur ist im Vergleich zu den anderen Bundesländern<br />

einmalig und zugleich Grundlage für eine weitere<br />

Verbesserung der pädagogischen Arbeit der Fanprojekte<br />

in NRW.<br />

Seit über 20 Jahren vertritt das <strong>Jugend</strong>ministerium NRW<br />

die Länder im Beirat der Koordinationsstelle Fanprojekte<br />

(KOS) mit Sitz in Frankfurt a.M. Die KOS ist zuständig<br />

insbesondere für die Qualitätssicherung der pädagogischen<br />

Arbeit der Fanprojekte. Sie gibt z. B. Hilfestellungen<br />

bei Konflikten mit dem Verein oder den Kommunen und<br />

entwickelt gemeinsam mit dem DFB und der DFL sowie<br />

weiteren Akteuren die Qualitätskriterien weiter. Darüber<br />

hinaus liegt die Federführung für das „Nationale Konzept<br />

Sport und Sicherheit (NKSS)“ beim Innenministerium des<br />

Landes NRW. Dort werden die Erfahrungen über das<br />

Verhältnis von Polizei und Fanarbeit kontinuierlich ausgetauscht<br />

und Anregungen für eine Weiterentwicklung<br />

sowohl in sozialpädagogischer wie in sicherheitsstrategischer<br />

Hinsicht gegeben.<br />

Die Fan-Projekte in NRW sind im Kern querschnittsorientiert,<br />

d. h. die Tätigkeiten der sozialpädagogischen Fachkräfte<br />

stellen im weitesten Sinn auch flankierende Hilfen<br />

und Beratung in anderen Handlungsfeldern dar, wie z. B.<br />

den Job-Centern, der Schule, dem Berufsfeld, aber auch<br />

der materiellen Hilfe zur Sicherung des Lebensunterhalts.<br />

Es ist also besonders bedeutsam, dass die Fachkräfte der<br />

Projekte nicht isoliert auf den Bezug zum Verein schauen,<br />

sondern darüber hinaus auch bei Fragen der Existenzsicherung<br />

beraten, als Begleiterinnen und Begleiter bereitstehen<br />

und als Lotsen fungieren.<br />

Insgesamt zeigen die Erfahrungen mit den sozialpädagogisch<br />

arbeitenden Fan-Projekten, dass es eine gute<br />

Zusammenarbeit mit den Vereinen und auch der Polizei<br />

gibt. Die über lange Jahre hinweg – wenn auch nicht<br />

immer konfliktfrei – praktizierte Kooperation trägt im Alltag<br />

der Fan-Arbeit Früchte und macht besonders deutlich,<br />

dass das Engagement der Mitwirkenden und vor allem der<br />

Fachkräfte ein wichtiges Standbein für eine gelingende<br />

Fan-Arbeit ist.<br />

18.4 <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit mit LSBTI*-<br />

<strong>Jugend</strong>lichen<br />

Die <strong>Kinder</strong>-und <strong>Jugend</strong>arbeit ist gemäß SGB VIII für<br />

alle jungen Menschen offen und hat deren individuellen<br />

Lebenslagen zum Ausgangspunkt für ihr Handeln zu machen.<br />

Vor diesem Hintergrund steht auch die <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

vor der Herausforderung, sich mit dem Thema Gleichstellung<br />

und Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt<br />

auseinander zu setzen.<br />

Schätzungen von Fachleuten zufolge sind fünf bis sieben<br />

Prozent der Bevölkerung gleichgeschlechtlich orientiert<br />

– über alle Länder, Kulturen und religiösen Hintergründe<br />

hinweg. Entsprechend kann man von einer etwa gleich<br />

großen Zielgruppe in der <strong>Jugend</strong>arbeit ausgehen. Diese<br />

jungen Menschen sehen sich immer noch besonderen Belastungen<br />

und Benachteiligungen ausgesetzt und weisen<br />

dadurch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung psychischer<br />

Störungen (Depressionen, Ängste, Substanzmissbrauch)<br />

sowie ein erhöhtes Suizidrisiko auf. Insgesamt<br />

geben acht von zehn LSBTI*-<strong>Jugend</strong>lichen und jungen<br />

Erwachsenen an, dass sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung<br />

oder geschlechtlichen Identität bereits Diskriminierung<br />

erlebt haben. Dies geschieht häufig in der Öffentlichkeit,<br />

aber auch in Schulen und innerhalb der Familie. Die<br />

Diskriminierungen reichen von nicht ernst genommen zu<br />

werden über Ausgrenzung bis hin zu körperlicher Gewalt<br />

(vgl. Krell/Oldemeier 2015). Auch deshalb ist die Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema Vielfalt wichtig für alle jungen<br />

Menschen.<br />

In der <strong>Jugend</strong>arbeit wurden die Themen sexuelle Orientierung,<br />

geschlechtliche Identität sowie Homo- und Transphobie<br />

in der Vergangenheit nicht umfänglich thematisiert.<br />

Es gab einzelne Angebote z. B. für schwule und lesbische<br />

<strong>Jugend</strong>liche, eine systematische Öffnung der <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

wurde jedoch nicht projektiert. Die Landesregierung hat<br />

sich daher das Ziel gesetzt, die Weiterentwicklung der <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

gerade auch unter dem Blickwinkel der Verbesserung<br />

der Angebote für lesbische, schwule, bisexuelle,<br />

trans*- und inter*-<strong>Jugend</strong>liche zu sichern und zu stärken.<br />

Ziel ist dabei, mit der <strong>Jugend</strong>arbeit einen Beitrag zu<br />

leisten, das Aufwachsen dieser <strong>Jugend</strong>lichen und jungen<br />

Erwachsenen adäquat zu fördern, der gesellschaftlichen<br />

Diskriminierung offensiv entgegen zu treten und die Institutionen<br />

der Bildung und Erziehung zu stärken, sich diesem<br />

Thema zu öffnen und anzunehmen. Mit der Änderung des<br />

Dritten Gesetzes zur Ausführung des <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfegesetzes<br />

- Gesetz zur Förderung der <strong>Jugend</strong>arbeit,

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