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Kinder & Jugend

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21 Allgemeiner Teil<br />

ohne Frage ist ein kinderfreundliches Umfeld nicht nur ein<br />

Standortfaktor, sondern auch eine wichtige Bedingung<br />

dafür, dass <strong>Kinder</strong> sich wohlfühlen können. Deswegen ist<br />

die positive Gestaltung des Wohnumfeldes als wichtiger<br />

Bestandteil der Lebenswelt von <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen<br />

in § 1 Abs. 3 Satz 4 SGB VIII gesetzlich festgeschriebener<br />

und politisch gewollter Auftrag.<br />

Für ein gesundes Aufwachsen sind <strong>Kinder</strong> auf erreichbare,<br />

gefahrlose und gestaltbare Spielräume und Treffpunkte<br />

existentiell angewiesen. Dabei ist zu bedenken, dass nicht<br />

nur Spielplätze, sondern die Stadt oder Gemeinde als<br />

Aufenthalts- und Aktionsraum genutzt wird. In zahlreichen<br />

Kommunen ist in den letzten Jahren verstärkt der Blick auf<br />

die Schaffung solcher Orte und auf die Ermöglichung der<br />

Eroberung durch <strong>Kinder</strong> gerichtet worden. Die Beteiligung<br />

von <strong>Kinder</strong>n an diesen Gestaltungsprozessen ist oft zentrale<br />

Voraussetzung dafür, die Sicht der <strong>Kinder</strong> einzubeziehen<br />

und so auch eine kindgerechte Gestaltung sicherzustellen.<br />

Die Ausstellung der Kunstsammlung NRW unter<br />

dem Thema „Das Kind, die Stadt und die Kunst“ im Jahr<br />

2013 zeigte exemplarisch, dass wichtiger als Objekte und<br />

Geräte innerstädtische Räume sind, die Platz für Spiel und<br />

Imagination bieten. Und diese sind in Zeiten von innerstädtischer<br />

Verdichtung kostbarer denn je. Auch zeigen viele<br />

Aktivitäten der Kommunen in NRW, dass die Ballungsräume<br />

„bespielbar“ bleiben müssen und auch können,<br />

wenn <strong>Kinder</strong> in den Stadtentwicklungsprozessen mitwirken<br />

und ihre Belange auch ernst genommen werden. Unter<br />

anderem mit der Kampagne „Mehr Freiraum für <strong>Kinder</strong>!<br />

Ein Gewinn für alle.“ unterstützt die Landesregierung die<br />

Kommunen dabei. Es soll erreicht werden, dass Kommunen<br />

den öffentlichen Raum wieder verstärkt für das <strong>Kinder</strong>spiel<br />

gestalten und attraktive Spiel- und Aufenthaltsräume<br />

im Wohnumfeld schaffen. Die Landesregierung unterstützt<br />

die Kommunen in diesem Bereich auch mit den Programmen<br />

der Städtebauförderung, insbesondere mit dem Aufruf<br />

„Starke Quartiere – starke Menschen“ und dem Programm<br />

für Quartiere mit besonderem Entwicklungsbedarf.<br />

2.3 Die gesundheitliche Lage von <strong>Kinder</strong>n<br />

Die Ergebnisse der Langzeitstudie zur Gesundheit von<br />

<strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen in Deutschland (vgl. Robert-<br />

Koch-Institut 2014) zeigen, dass es den allermeisten<br />

<strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen in Deutschland und damit auch<br />

in NRW gesundheitlich gut geht. Das differenzierte Erinnerungssystem<br />

bei den Früherkennungsuntersuchungen<br />

durch das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen<br />

(LZG.NRW) (U5 bis U9 für <strong>Kinder</strong> zwischen sechs<br />

Monaten und fünfeinhalb Jahren), die kinderärztliche<br />

Versorgungsstruktur als auch die Bereitschaft von Eltern,<br />

sich um die gesundheitliche Entwicklung ihrer <strong>Kinder</strong> zu<br />

bemühen, sind hierfür maßgeblich.<br />

Nach Einschätzung der Eltern weisen 94 Prozent der<br />

<strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>lichen einen sehr guten bzw. guten<br />

allgemeinen Gesundheitszustand auf (vgl. Robert-Koch-Institut<br />

2014). Immerhin 89 Prozent der Elf- bis 17-Jährigen<br />

kommen auch selbst zu diesem Urteil. Ebenso wird die<br />

gesundheitsbezogene Lebensqualität überwiegend positiv<br />

bewertet. Sie wird niedriger eingeschätzt, wenn körperliche<br />

Erkrankungen, Schmerzen oder psychische Auffälligkeiten<br />

vorliegen.<br />

Etwa 16 Prozent der <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>lichen haben nach<br />

Angaben der Eltern ein lang andauerndes, chronisches<br />

Gesundheitsproblem. Nur etwa jedes Fünfte dieser <strong>Kinder</strong><br />

(3,2 % der Null- bis 17-Jährigen) ist dabei krankheitsbedingt<br />

eingeschränkt, Dinge zu tun, die Gleichaltrige tun<br />

können. Allergien zählen zu den häufigsten Erkrankungen<br />

bei <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen in Deutschland. Neun<br />

Prozent leiden an Heuschnupfen, sechs Prozent sind von<br />

Neurodermitis betroffen, vier Prozent haben Asthma bronchiale<br />

und gut zwei Prozent ein allergisches Kontaktekzem<br />

(12-Monats-Prävalenzen). Seit der KiGGS-Basiserhebung<br />

(2003 bis 2006) ist die Häufigkeit von Asthma bronchiale<br />

und Heuschnupfen leicht gestiegen, besonders bei<br />

<strong>Kinder</strong>n bis sechs Jahre und hier vor allem bei Mädchen.<br />

Für Neurodermitis ist dagegen ein leicht rückläufiger<br />

Trend zu beobachten. Erkrankungen an Windpocken und<br />

Keuchhusten sind in den Zielgruppen für die veränderten<br />

Impfempfehlungen deutlich zurückgegangen.<br />

Die für den Einschulungsjahrgang 2014 vorliegenden<br />

Daten der Schuleingangsuntersuchung in Nordrhein-Westfalen<br />

ergaben, dass für rund ein Fünftel der untersuchten<br />

<strong>Kinder</strong> eine weitere (fach-)ärztliche Abklärung veranlasst<br />

wurde, um eventuell notwendige medizinische Behandlungen<br />

möglichst noch vor Schulbeginn einzuleiten. Die häufigste<br />

Entwicklungsstörung wurde im Bereich der Sprache<br />

festgestellt (32 %), gefolgt von schulrelevanten Sehminderungen<br />

(20 %) sowie Auffälligkeiten in der Körperkoordination<br />

(16 %). Von den untersuchten Fünf- und Sechsjährigen<br />

waren gut acht Prozent deutlich untergewichtig<br />

oder untergewichtig, rund sechs Prozent übergewichtig,<br />

aber nicht adipös, und rund vier Prozent adipös, also stark<br />

übergewichtig. Starkes Übergewicht trat bei <strong>Kinder</strong>n aus<br />

Familien mit niedrigem Bildungsstand mehr als dreimal so<br />

oft auf wie bei <strong>Kinder</strong>n aus Familien mit hohem Bildungsstand<br />

(vgl. LZG.NRW 2016).<br />

Unfallverletzungen sind eine der größten Gesundheitsgefahren<br />

für <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche in Deutschland.<br />

15,5 Prozent der Ein- bis 17-Jährigen waren innerhalb<br />

von zwölf Monaten aufgrund eines Unfalls in ärztlicher<br />

Behandlung. Jungen (17 %) sind davon häufiger betroffen<br />

als Mädchen (14 %). Jedes achte verunfallte Kind<br />

verbrachte dabei mindestens eine Nacht im Krankenhaus.

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