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Kinder & Jugend

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165 Entwicklungen in den Handlungsfeldern der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />

positiven Zusammenhang zwischen prekären Lebenslagen<br />

(Armut) und der Inanspruchnahme von Hilfeleistungen<br />

gibt. So haben im Jahr 2014 61 Prozent aller Familien,<br />

die HzE (ohne Erziehungsberatung) in Anspruch genommen<br />

haben, auch Transferleistungen bezogen (s. Abb.<br />

27). Dieser Wert erhöht sich bei Alleinerziehenden auf 72<br />

Prozent. Schaut man sich einzelnen Hilfearten an, zeigt<br />

sich, dass sich die Hilfegewährung auch schichtenspezifi<br />

sch unterschiedlich ausprägt, dies vor allem bei den<br />

ambulanten Hilfen. So liegt bei der Inanspruchnahme von<br />

Erziehungsberatung der Anteil der Hilfesuchenden, die<br />

Transferleistungen beziehen, lediglich bei 17 Prozent (vgl.<br />

akj stat 2016, S.32f).<br />

Bezogen auf die Entwicklung der letzten Jahre bei den<br />

Hilfen zur Erziehung wird oft von einer „Ambulantisierung“<br />

der Hilfen gesprochen. Dies beschreibt einen Trend, der<br />

sich neben der durch die Kostensteigerung ausgelösten<br />

Priorisierung ambulanter Maßnahmen dadurch herausgebildet<br />

hat, dass zusätzlich zur direkten erzieherischen<br />

Unterstützung oftmals auch in der ganzen Familie ein<br />

Unterstützungsbedarf besteht. Die deutliche Steigerung<br />

des Einsatzes der Sozialpädagogischen Familienhilfe (§<br />

31 SGB VIII) dokumentiert zumindest, dass es diesen<br />

fachlichen Bedarf zu geben scheint. Schaut man auf die<br />

Gründe für die Inanspruchnahme der Hilfen, so sind eine<br />

eingeschränkte Erziehungskompetenz sowie wachsende<br />

Belastungen materieller und gesundheitlicher Art oftmals<br />

der Grund für die Hilfe. Die Zahl der HzE in Nordrhein-<br />

Westfalen insgesamt (einschl. der Erziehungsberatung)<br />

ist zwischen 2008 und 2014 von 209.728 auf 238.623<br />

Leistungen angestiegen (vgl. akj stat 2016, S.16). Dies<br />

entspricht einer Zunahme in diesem Zeitraum von rund 14<br />

Prozent. Im Jahr 2014 wurden mit den HzE 271.885 junge<br />

Menschen unter 21 Jahren erreicht. Lässt man die Erziehungsberatung<br />

unberücksichtigt, beläuft sich die Anzahl<br />

der jungen Menschen auf insgesamt 151.491 (vgl. ebd.).<br />

Die Verteilung stellt sich so dar, dass mit knapp 51 Prozent<br />

der größte Anteil der Hilfen auf die Erziehungsberatung<br />

entfällt (deren Anteil gleichwohl seit 2008 um acht Prozentpunkte<br />

zurückgegangen ist). Rund 27 Prozent können den<br />

ambulanten und teilstationären Hilfen zugeordnet werden<br />

sowie rund 23 Prozent den so genannten „Fremdunterbringungen“<br />

(stationären Hilfen) in Pfl egefamilien, Heimen und<br />

betreuten Wohnformen (s. Abb. 28). Bei der Leistungsgewährung<br />

lassen sich regionale Unterschiede feststellen, so<br />

z. B. zwischen den Landesjugendamtsbezirken Rheinland<br />

und Westfalen-Lippe, wenn dort – mit Ausnahme der Vollzeitpfl<br />

ege – für das Rheinland höhere Inanspruchnahmequoten<br />

als für Westfalen-Lippe festgestellt werden können<br />

(vgl. Pothmann/Tabel u.a. 2014).<br />

Abbildung 28: Verteilung der Hilfen zur Erziehung (N = 238.623) nach Art der Leistung (Nordrhein-Westfalen, 2014; Anteile in %)*<br />

Fremdunterbringungen;<br />

22,9<br />

Heimerziehung; 11,8<br />

§ 27 (stationär); 0,5<br />

Vollzeitpflege; 10,5<br />

Ambulante u. teilstationäre<br />

Hilfen; 26,7<br />

ISE; 0,9<br />

Tagesgruppe; 2,0<br />

SPFH; 10,1<br />

Erziehungsberatung;<br />

50,5<br />

Betreuungshelfer; 0,4<br />

Erziehungsbeistandschaften;<br />

3,5<br />

Soziale<br />

Gruppenarbeit; 1,2 § 27 (ambulant); 8,5<br />

Erziehungsberatung § 27 (ambulant) Soziale Gruppenarbeit Erziehungsbeistandschaften<br />

Betreuungshelfer SPFH Tagesgruppe ISE<br />

Vollzeitpflege Heimerziehung § 27 (stationär)<br />

* Grundlage sind die am Ende des Jahres 2014 andauernden sowie die im Laufe des genannten Erhebungsjahres beendeten Hilfen.<br />

Quelle: IT NRW, Statistiken der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe – Erzieherische Hilfen, 2014; Zusammenstellung und Berechnung Arbeitsstelle <strong>Kinder</strong>- und<br />

<strong>Jugend</strong>hilfestatistik.

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