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Kinder & Jugend

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110 10. <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>bericht der Landesregierung Nordrhein-Westfalen<br />

Angebote der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit im Rahmen der<br />

Offenen Arbeit, von gruppenbezogenen Angeboten sowie<br />

Projekten und Veranstaltungen, an IT NRW gemeldet (vgl.<br />

jugendarbeitsstatistik.tu-dortmund.de). Das notwendige<br />

Moratorium für eine Modernisierung und Neukonzeption<br />

einer Erhebung für die Angebote der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

im Rahmen der amtlichen Statistik und der damit<br />

verbundene Zeitplan bedeuten aber auch, dass nicht vor<br />

dem Jahr 2017 auf verlässliche Daten in der <strong>Kinder</strong>- und<br />

<strong>Jugend</strong>arbeit zurückgegriffen werden kann.<br />

Zugleich führen die beiden NRW-Landesjugendämter<br />

regelmäßig eine Strukturdatenerhebung (vgl. Landesjugendamt<br />

Westfalen-Lippe u.a. 2015) durch, die Auskunft<br />

über Details in den Entwicklungen geben kann. Das Land<br />

fördert diese Erhebung, denn die Ergebnisse dienen als<br />

eine Grundlage für den Wirksamkeitsdialog und geben<br />

einen aktuellen Einblick in die Vielfalt des Arbeitsfeldes.<br />

Dabei erweist sich, dass man nicht von der offenen <strong>Kinder</strong>und<br />

<strong>Jugend</strong>arbeit sprechen kann, denn die Ausgestaltung<br />

der inhaltlichen Arbeit und die räumliche Rahmung sind<br />

regionalen und örtlichen Bedingungen angepasst und<br />

spiegeln auch die jeweiligen Bedarfe der <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>lichen<br />

wider.<br />

Wie oben bereits erwähnt, kann nach der Strukturdatenerhebung<br />

(vgl. Landschaftsverband Westfalen-Lippe u.a.<br />

2015) in NRW im Jahr 2013 von insgesamt 2.138 Einrichtungen<br />

der offenen <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit ausgegangen<br />

werden, was gegenüber dem Jahr 2011 einen leichten<br />

Anstieg markiert. Unter diese Einrichtungen fallen die<br />

großen <strong>Jugend</strong>zentren, kleinere Häuser der Offenen Tür,<br />

<strong>Jugend</strong>clubs und auch <strong>Jugend</strong>treffs im Rahmen kirchlicher<br />

Gemeindehäuser (die früheren „teiloffenen Türen“). Sie<br />

werden sowohl von öffentlichen als auch von freien Trägern<br />

getragen. Es sind im Kern die örtlichen <strong>Jugend</strong>ämter<br />

und die in der Arbeitsgemeinschaft Offene Türen Nordrhein-Westfalen<br />

e.V. (AGOT NRW) zusammengeschlossenen<br />

Institutionen und Verbände, die sich in diesem Feld<br />

engagieren. Der Anteil der Einrichtungen, der sich in freier<br />

Trägerschaft befindet, liegt derzeit bei gut 70 Prozent. Das<br />

zeigt, dass auch in diesem Feld die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

in NRW stark von wertgebundenen Trägern geprägt<br />

wird.<br />

Die Einrichtungen der Offenen <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

sind Orte, die von <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen mitgestaltet<br />

werden, in denen sie „ihre“ Veranstaltungsformate realisieren.<br />

Sie stellen für sie Freiräume dar, in denen sie die<br />

Möglichkeit haben, sich ohne vorgegebene Abläufe oder<br />

Planungen für unterschiedliche Angebote entscheiden zu<br />

können oder auch dafür, sich in einem ansonsten durchstrukturierten<br />

Tagesablauf auszuruhen bzw. Aktivitäten<br />

zu entfalten, für die sie im Übrigen kaum Raum und Zeit<br />

finden. Insofern spielt die OKJA als Ort der Erholung für<br />

<strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche eine nicht zu unterschätzende<br />

Rolle (vgl. Deinet/Nüsken u. a. 2015, o. S.). Daneben werden<br />

strukturierte Angebote bereitgehalten, z. B. Hausaufgabenhilfe,<br />

Formate der Auseinandersetzung mit digitalen<br />

Medien oder auch Veranstaltungen der <strong>Jugend</strong>bildung mit<br />

festen Themen. Auch hier unterscheiden sich die Einrichtungen<br />

je nach Trägerart und den örtlichen Bedarfen. Die<br />

offene <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit leistet damit sowohl zur<br />

Förderung von Selbstwirksamkeit und Partizipation junger<br />

Menschen als auch als Ort der Bildung und der Freizeitgestaltung<br />

einen wichtigen Beitrag und ist aus Sicht der<br />

Landesregierung ein unverzichtbares Element kommunaler<br />

<strong>Jugend</strong>arbeit.<br />

Betrachtet man die Nutzerzahlen, so lässt sich auf der<br />

Basis der Strukturdatenerhebung für das Jahr 2013 (vgl.<br />

Landschaftsverband Westfalen-Lippe u.a. 2015, S.12f)<br />

feststellen, dass hochgerechnet 172.000 junge Menschen<br />

im Alter von sechs bis unter 27 Jahren regelmäßig Angebote<br />

der OKJA genutzt haben, was gegenüber den Zahlen<br />

von 2008 einen Rückgang von gut 17 Prozent ausmacht.<br />

Die Gründe für diesen Rückgang liegen in einer Gemengelage<br />

demografischer Einflüsse, des Ausbaus offener und<br />

gebundener Ganztagsschulen und der Verdichtung von<br />

schulischen Anforderungen im Zuge der Einführung der<br />

Schulzeitverkürzung (G8). Darüber hinaus haben konkurrierende<br />

Räume – wie virtuelle und kommerzielle – für die<br />

Adressatinnen und Adressaten der OKJA eine zunehmend<br />

wichtige Bedeutung.<br />

Die Nutzung der Angebote verteilt sich dabei sehr unterschiedlich<br />

auf die verschiedenen Altersgruppen. Die verhältnismäßig<br />

meisten Nutzerinnen und Nutzer werden in<br />

der Gruppe der Zwölf- bis 15-Jährigen erreicht. Der Anteil<br />

der sechs- bis unter zwölfjährigen Nutzerinnen und Nutzer<br />

gewinnt im Vergleich zu den Älteren weiterhin an Bedeutung<br />

(37 %). In der Gruppe der jungen Menschen zwischen<br />

sechs und 18 Jahren nimmt jeder Neunte regelmäßig<br />

die Angebote der OKJA wahr, im Schnitt sind rund ein<br />

Drittel davon Mädchen. 250.000 <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche<br />

nutzen die Einrichtungen darüber hinaus unregelmäßig.<br />

Der Anteil der regelmäßigen Nutzerinnen und Nutzer der<br />

Einrichtungen, die einen Migrationshintergrund aufweisen,<br />

liegt im Jahr 2013 mit 44 Prozent in etwa unverändert auf<br />

dem Niveau von 2008.<br />

Im Vergleich zu der durch <strong>Jugend</strong>verbände organisierten<br />

<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit ist die Offene <strong>Kinder</strong>- und<br />

<strong>Jugend</strong>arbeit stärker durch hauptberuflich tätiges Personal<br />

geprägt. Allerdings hat es hier erhebliche Veränderungen<br />

gegeben. Die Anzahl der hauptberuflich in der OKJA<br />

beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betrug im<br />

Jahr 2013 hochgerechnet für ganz NRW 4.233 (vgl. ebd.,

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