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Kinder & Jugend

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154 10. <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>bericht der Landesregierung Nordrhein-Westfalen<br />

bei Suchtproblemen und bieten Umzugshilfen oder<br />

Haftbetreuung.<br />

Die Arbeit gegen Rechtsextremismus und Rassismus trägt<br />

zur Stärkung eines demokratischen Bewusstseins und<br />

Zusammenlebens bei und ist eine gesamtgesellschaftliche<br />

Aufgabe. An der Erfüllung dieser Aufgabe sollten alle beteiligt<br />

sein – Staat und zivilgesellschaftliche Akteure. Diesem<br />

Gedanken folgend wurde 2012 im Koalitionsvertrag der die<br />

Regierung tragenden Parteien die Entwicklung eines integrierten<br />

Handlungskonzeptes gegen Rechtsextremismus<br />

und Rassismus beschlossen. In einem transparent und<br />

partizipativ angelegten Erarbeitungsprozess wurden Handlungsfelder,<br />

Ziele und Maßnahmen formuliert, mit denen<br />

die Prävention gegen Rechtsextremismus und Rassismus<br />

verbessert werden soll.<br />

Bei der Abfassung des Handlungskonzeptes wurde bewusst<br />

darauf verzichtet, allgemein demokratiefördernde<br />

Angebote und Maßnahmen aufzunehmen. So sind die in<br />

diesem Feld wirksamen Angebote der <strong>Jugend</strong>arbeit, die<br />

sich aus der gesetzlichen Aufgabe der Träger ergeben,<br />

junge Menschen zu demokratischer Teilhabe und zur Auseinandersetzung<br />

mit friedlichen Mitteln zu befähigen, nicht<br />

Gegenstand des Handlungskonzeptes. Allerdings wurden<br />

konkret mit Blick auf die Prävention gegen Rechtsextremismus<br />

und Rassismus entwickelte Angebote der <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

aufgenommen.<br />

Somit leistet die <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe unmittelbar<br />

durch gezielte Projekte und mittelbar im Rahmen ihres<br />

allgemeinen gesetzlichen Auftrages wichtige Beiträge<br />

zur Vorbeugung gegen rechtsextreme und rassistische<br />

Orientierungen und Handlungen. Die Einrichtungen der<br />

<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit sowie der <strong>Jugend</strong>sozialarbeit<br />

befördern die kritische Auseinandersetzung mit demokratiefeindlichen<br />

und diskriminierenden Einstellungen und<br />

Verhaltensweisen.<br />

In dem von der Landesregierung am 10. Mai 2016<br />

beschlossenen integrierten Handlungskonzept gegen<br />

Rechtsextremismus und Rassismus sind für den Bereich<br />

der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe u. a. folgende Aktivitäten<br />

enthalten:<br />

• Die Fußballfanprojekte bezogen auf ihren präventiven<br />

Beitrag durch die soziale Arbeit mit jugendlichen Fußballfans,<br />

• das „Informations- und Dokumentationszentrum für<br />

Antirassismusarbeit in NRW“ (IDA NRW) im Hinblick auf<br />

die gezielte Beratung von Trägern der <strong>Jugend</strong>arbeit zum<br />

Thema Rechtsextremismus und Rassismus,<br />

• das Netzwerk Demokratie und Courage (NDC) in NRW<br />

im Hinblick auf die Förderung der Auseinandersetzung<br />

junger Menschen mit Rechtsextremismus und Rassismus,<br />

• der Arbeitskreis der Ruhrgebietsstädte gegen rechtsextreme<br />

Tendenzen bei <strong>Jugend</strong>lichen (AK-Ruhr) im Hinblick<br />

auf die Entwicklung von Strategien für die öffentlichen<br />

Träger der <strong>Jugend</strong>hilfe zur Prävention von Rechtsextremismus<br />

und Rassismus,<br />

• <strong>Jugend</strong>begegnungsmaßnahmen und Gedenkstättenfahrten<br />

zur Förderung gegenseitiger Toleranz sowie für<br />

die Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus.<br />

Mit diesen Aktivitäten leisten die Träger der <strong>Jugend</strong>arbeit<br />

einen gezielten Beitrag zur Prävention auf personaler und<br />

auf struktureller Ebene.<br />

Eine Herausforderung insbesondere für die haupt- und ehrenamtlichen<br />

Fachkräfte der <strong>Jugend</strong>arbeit stellt die Arbeit<br />

mit rechtsaffinen <strong>Jugend</strong>lichen dar. Hier gilt es vor allem<br />

das Wissen und die Erfahrungen, die beispielsweise über<br />

die zivilgesellschaftliche und die staatliche Ausstiegsberatung<br />

vorhanden sind, zu nutzen und auf weitere Formen<br />

von Vernetzung zu setzen. Kooperation und Vernetzung<br />

sind von großer Bedeutung, sowohl in Bezug auf die<br />

Kooperation der Träger untereinander als auch in Bezug<br />

auf das Zusammenwirken mit Akteuren, beispielsweise<br />

aus Schule, der politischen Bildung, den Medien und der<br />

Kultur, der Polizei und verschiedenen Beratungseinrichtungen,<br />

um nur einige Akteure zu nennen. Methoden und<br />

Sachwissen für die Arbeit mit rechtsaffinen <strong>Jugend</strong>lichen<br />

stellt beispielsweise das VIR-Projekt zur Verfügung („VeränderungsImpulse<br />

setzen bei Rechtsorientierten <strong>Jugend</strong>lichen<br />

und jungen Erwachsenen“), das der AK-Ruhr,<br />

die Katholische Landesarbeitsgemeinschaft <strong>Kinder</strong>- und<br />

<strong>Jugend</strong>schutz NW und das Ministerium für Inneres und<br />

Kommunales gemeinsam entwickelt haben.<br />

Die Erfahrungen in der Auseinandersetzung mit dem<br />

Rechtsextremismus und Rassismus in seinen unterschiedlichen<br />

Formen und Ausdrucksweisen sowie in der Nutzung<br />

der neuen Medien zeigt, dass der Weg, den die Landesregierung<br />

mit der Verankerung professionell tätiger Stellen,<br />

verteilt auf die Regionen des Landes, eingeschlagen hat,<br />

erfolgversprechend ist. Als besonders wichtig hat sich<br />

erwiesen, dass diese Stellen mit den örtlich Aktiven kooperieren.<br />

So ist inzwischen ein breites Netzwerk entstanden,<br />

das die kommunalen Antidiskriminierungsbüros ebenso<br />

einschließt wie die psychosozialen Zentren für Flüchtlinge,<br />

Elterninitiativen/Elternbeiräte und weitere Akteure im<br />

zivilgesellschaftlichen Raum.

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