Kinder & Jugend
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111 Entwicklungen in den Handlungsfeldern der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />
S.17f) und war damit auf dem höchsten Stand der letzten<br />
zehn Jahre. Der Anteil der Vollbeschäftigten lag 2013 (45<br />
%) im Vergleich zu 2002 (60 %) um 15 Prozentpunkte<br />
niedriger. Von allen Teilzeitbeschäftigten übten 70 Prozent<br />
ihre Tätigkeit in einem Umfang von 50 Prozent oder mehr<br />
einer Vollzeitstelle aus, 30 Prozent lagen unterhalb der 50<br />
Prozent einer Vollzeitstelle. Insgesamt hat sich der Anteil<br />
aller Fachkräfte, die weniger als 50 Prozent einer Vollzeitstelle<br />
in der OKJA arbeiten, von sieben Prozent im Jahr<br />
2002 auf 16 Prozent im Jahr 2013 mehr als verdoppelt.<br />
Für die (auch nicht-hauptberuflichen) Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter in der OKJA gilt, dass sich hier der Anteil derer,<br />
die nicht in Deutschland geboren sind, bei acht Prozent<br />
bewegt und damit gegenüber den Vorjahren leicht angestiegen<br />
ist.<br />
Auch das Ehrenamt spielt in der Offenen <strong>Kinder</strong>- und<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit nach wie vor eine wichtige Rolle. Im Berichtsjahr<br />
2013 kamen auf jede hauptberuflich tätige<br />
Person hochgerechnet fünf ehrenamtlich Tätige. NRW-weit<br />
haben sich damit rund 20.000 Ehrenamtliche in der OKJA<br />
engagiert. Deren Zahl hat nach einem Rückgang zwischen<br />
2004 und 2008 sowie einer leichten Zunahme im Jahr<br />
2011 im Berichtsjahr 2013 wieder das Niveau von 2008<br />
erreicht (vgl. ebd., S.24).<br />
Das Land fördert die Offene <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit<br />
jährlich mit insgesamt rund 25,7 Mio. EUR aus Mitteln<br />
des <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>förderplans. Diese werden den<br />
Kommunen zugewiesen, die ihren Anteil dann mit der<br />
Landesförderung verbinden. Laut Strukturdatenerhebung<br />
(vgl. ebd., S.26) wurden im Jahr 2013 für die Offene <strong>Kinder</strong>-<br />
und <strong>Jugend</strong>arbeit landesweit insgesamt rund 238 Mio.<br />
EUR (einschließlich der Landesmittel) ausgegeben. Mit<br />
diesem Betrag war im Jahr 2013 – nach einem deutlichen<br />
Rückgang um über sieben Prozent im Jahr 2011 – wieder<br />
das Ausgabenniveau des Jahres 2008 erreicht. Gut vier<br />
Fünftel dieser Ausgaben entfielen im Jahr 2013 auf die<br />
Häuser der Offenen Tür/<strong>Jugend</strong>zentren. Knapp 60 Prozent<br />
der Bruttoausgaben wurden dabei für die OKJA der<br />
öffentlichen Träger ausgegeben, und gut 40 Prozent für<br />
die OKJA der freien Träger. Letztere steuerten 2013 auch<br />
Eigenmittel in Höhe von rund 25 Mio. EUR bei, was einem<br />
Anstieg gegenüber dem Jahr 2011 von 25 Prozent auf das<br />
Ausgangsniveau von 2008 entspricht. Damit wird deutlich,<br />
dass sich die OKJA nach einer „Finanzierungsdelle“<br />
zu Beginn der 2010er-Jahre nun wieder auf dem Niveau<br />
der zweiten Hälfte der Nuller Jahre konsolidiert hat (ebd.,<br />
S.26f).<br />
Ergänzend zur Regelförderung des Landes wurden in den<br />
Jahren 2011 und 2012 investive Sonderprogramme zur<br />
Stärkung der Einrichtungen der Offenen Türen seitens der<br />
Landesregierung aufgelegt. Darüber wurden Mittel in Höhe<br />
von insgesamt 9,36 Mio. EUR verausgabt (2011: 3,92<br />
Mio. EUR; 2012: 5,44 Mio. EUR, vgl. Vorlage 15/1108 v.<br />
06.01.2012, Vorlage 16/916 v. 04.06.2013). Ab 2013 wurden<br />
die zusätzlich für die Offene <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit<br />
jährlich zur Verfügung gestellten zwei Mio. EUR dafür eingesetzt,<br />
der OKJA fachliche Impulse zur Weiterentwicklung<br />
zu geben. Das Förderprogramm zielte auf vier inhaltliche<br />
Schwerpunkte:<br />
• Angebote der Offenen <strong>Jugend</strong>arbeit in sozialen Brennpunkten,<br />
bzw. für sozial benachteiligte <strong>Jugend</strong>liche,<br />
• partizipative Angebote zur Weiterentwicklung der Offenen<br />
<strong>Jugend</strong>arbeit,<br />
• Angebote der Offenen <strong>Jugend</strong>arbeit im Sozialraum und<br />
• Angebote für Lesben, Schwule, bisexuelle, trans*- und<br />
inter*-<strong>Jugend</strong>liche (LSBTI*-<strong>Jugend</strong>liche).<br />
Erstmals konnten Träger in diesem Rahmen Projekte mit<br />
einer Laufzeit von zwei Jahren beantragen. Damit wird den<br />
besonderen Zielgruppen und den spezifischen Aufgaben,<br />
die eine verlässliche Arbeit erfordern, Rechnung getragen.<br />
Voraussetzung für die Förderung einer Maßnahme war<br />
deren Einbindung in die kommunale <strong>Jugend</strong>hilfeplanung.<br />
Damit sollte sichergestellt werden, dass die Maßnahmen<br />
nicht unverbunden neben den kommunalen Initiativen zur<br />
Weiterentwicklung der OKJA standen und die Perspektive<br />
einer nachhaltigen Wirkung erhöht wurde.<br />
Eine erste, auf einer Online-Befragung der geförderten<br />
Projekte basierende Auswertung (Rücklauf: 72 %) der<br />
Forschungsstelle für sozialraumorientierte Praxisforschung<br />
und Entwicklung (vgl. 2016) an der Hochschule Düsseldorf<br />
macht deutlich, dass der Entwicklungsimpuls angekommen<br />
ist und rund 85 Prozent der entwickelten Projekte fortgesetzt<br />
werden können. Der Aspekt der Nachhaltigkeit der<br />
Maßnahmen konnte somit also erreicht werden. Insgesamt<br />
verfolgten die Projekte die Ziele, die Beteiligung und Selbstorganisation<br />
von <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen zu fördern,<br />
neue freizeitpädagogische Angebote zu entwickeln sowie<br />
neue Zielgruppen zu erreichen. Die gewählten Angebote<br />
und Formate bewegten sich zum einen im Rahmen des<br />
bekannten Spektrums der Offenen <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>arbeit,<br />
z. T. bestand die Zielsetzung darin, innovative<br />
Ansätze zu erproben (z. B. im Bereich des Coachings von<br />
Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie Peers). Dabei<br />
standen neben den <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen auch Angebote<br />
für ehrenamtlich Tätige (v. a. im Bereich Angebote für<br />
LSBTI*-<strong>Jugend</strong>liche) sowie für Eltern (v. a. im Bereich der<br />
Angebote für sozial benachteiligte <strong>Jugend</strong>liche) im Fokus.<br />
Auf die Beteiligung von <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen legten<br />
die Verantwortlichen in 85 Prozent der befragten Projekte