Kinder & Jugend
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166 10. <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>bericht der Landesregierung Nordrhein-Westfalen<br />
In keinem anderen Bereich der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />
schlagen sich die Folgen des gesellschaftlichen Wandels,<br />
der Globalisierung von Ökonomie, Politik und Konflikten,<br />
die materielle Armut, die Fragilität der Familienbeziehungen<br />
oder die Herausforderungen an ein gelingendes<br />
Aufwachsen von <strong>Kinder</strong>n und <strong>Jugend</strong>lichen (s. Kap. 1) so<br />
substanziell nieder wie im Feld dieser Hilfen. Festzuhalten<br />
sind dabei vor allem folgende Befunde:<br />
• Die höchste Inanspruchnahme findet wie in den Vorjahren<br />
im Übergangsalter von der Grundschule zur weiterführenden<br />
Schule statt.<br />
• Der Anteil der männlichen <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>lichen ist<br />
nach wie vor höher, wobei die Inanspruchnahme von<br />
Mädchen und jungen Frauen in jüngerer Zeit angestiegen<br />
ist.<br />
• Mehr als jeder dritte junge Mensch in NRW besitzt keinen<br />
deutschen Pass oder hat zumindest einen Elternteil<br />
ausländischer Herkunft. Gemessen an diesem faktischen<br />
Bevölkerungsanteil sind <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche<br />
mit Migrationshintergrund damit unterrepräsentiert.<br />
• Der Bedarf an Hilfen bei prekären Lebenslagen bleibt<br />
hoch. Bei Alleinerziehenden hat sich der Anteil neu<br />
begonnener HzE (ohne Erziehungsberatung) zwischen<br />
2013 und 2014 leicht erhöht und liegt seit 2008 erstmalig<br />
über 50 Prozent (vgl. akj stat 2016, S.33).<br />
Die Inanspruchnahme von Leistungen der Hilfen zur<br />
Erziehung ist 2014 mit einer Quote von 681 pro 10.000 der<br />
unter 21-Jährigen auf einen neuen Höchststand gestiegen.<br />
Zum Vergleich: Für das Jahr 2008 lag dieser Wert noch bei<br />
knapp 550, im Jahr 2012 noch bei 647 (s. Abb. 29). Diese<br />
Zunahme zeigt sich nicht für die Erziehungsberatung – hier<br />
ist die Inanspruchnahme von Leistungen stabil bzw. nur<br />
leicht ansteigend –, sondern für die ambulanten und teilstationären<br />
Leistungen sowie die Fremdunterbringungen<br />
in Pflegefamilien bzw. stationären Kontexten. Insgesamt<br />
bestätigen die Zahlen für das Jahr 2014 aber, dass sich<br />
das Tempo, in dem die landesweiten Inanspruchnahmeund<br />
Ausgabenzuwächse zunehmen, eher verlangsamt.<br />
Abbildung 29: Entwicklung der Inanspruchnahme von Hilfen zur Erziehung (einschl. der Hilfen für junge Volljährige) (Nordrhein-Westfalen; 2008 bis 2014;<br />
Aufsummierung der am 31.12. andauernden und der innerhalb des Jahres beendeten Leistungen;)<br />
Entwicklung der Hilfen zur Erziehung nach Leistungssegmenten<br />
(Nordrhein-Westfalen; 2008-2014; Angaben pro 10.000 der unter 21-J.)<br />
Hilfen zur Erziehung insgesamt<br />
Erziehungsberatung<br />
Ambulante Hilfen<br />
Stationäre Hilfen<br />
181,7<br />
169,7<br />
151,3<br />
118,4<br />
155,7<br />
143,4<br />
127,3<br />
107,4<br />
344,0<br />
333,8<br />
333,1<br />
324<br />
681,4<br />
647,0<br />
611,6<br />
549,8<br />
0 200 400 600 800<br />
2014 2012 2010 2008<br />
Quelle: IT NRW, Statistiken der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe – Erzieherische Hilfen, versch. Jahrgänge; Zusammenstellung und Berechnung Arbeitsstelle<br />
<strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfestatistik.