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Kinder & Jugend

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188 10. <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>bericht der Landesregierung Nordrhein-Westfalen<br />

Insgesamt ist die Landesregierung der Auffassung, dass<br />

die <strong>Jugend</strong>ämter in Nordrhein-Westfalen einen zentralen<br />

Beitrag für ein gelingendes Aufwachsen junger Menschen<br />

leisten. Sie verfügen grundsätzlich über die Substanz, die<br />

notwendigen Weiterentwicklungsprozesse zu gestalten.<br />

Hierfür bedürfen sie aber nicht nur einer fachlichen Wertschätzung,<br />

sondern insbesondere einer in kommunaler<br />

Verantwortung liegenden, den aktuellen Aufgaben und<br />

zukünftigen Anforderungen genügenden Rahmensetzung.<br />

14. <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe<br />

unter Berücksichtigung des<br />

demografischen Wandels<br />

weiterentwickeln<br />

Bislang galt als gesichert, dass der Altersaufbau der Bevölkerung<br />

in Nordrhein-Westfalen in den kommenden Jahren<br />

bzw. Jahrzehnten tiefgreifende Umbrüche auslösen wird,<br />

von denen auch in der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe vielfältige<br />

Herausforderungen ausgehen werden. Zuletzt hat es in<br />

NRW einen Anstieg der Geburtenzahl und einen Zuwachs<br />

in der Alterskohorte der unter Zehnjährigen gegeben. In<br />

den Altersgruppen der <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>lichen ab zehn<br />

Jahren schwächt sich der zahlenmäßige Rückgang ab.<br />

Auch lassen sich unterschiedliche Bevölkerungsentwicklungen<br />

in den Regionen Nordrhein-Westfalens beobachten<br />

(Zunahmen insbesondere in den Ballungszentren gegenüber<br />

Abnahmen vor allem in den ländlichen Räumen).<br />

Nimmt man die Tatsache der neuen Zuwanderung hinzu,<br />

wird eine verlässliche Prognose, wie es zukünftig mit der<br />

quantitativen Entwicklung bei <strong>Kinder</strong>n, <strong>Jugend</strong>lichen und<br />

jungen Erwachsenen in NRW weitergehen wird, schwierig.<br />

Für eine vorausschauende <strong>Jugend</strong>hilfeplanung, deren Ziel<br />

es ist, ein passgenaues Angebot an Leistungen vor Ort zur<br />

Verfügung zu stellen, bedeutet dies, diese Entwicklungen<br />

bei der zukünftigen Ausgestaltung jugend(hilfe)bezogener<br />

Infrastruktur und Dienstleistungen genau im Blick zu behalten<br />

und möglichst flexible Herangehensweisen zu wählen.<br />

Zu erwarten ist, dass die Leistungen der <strong>Kinder</strong>- und<br />

<strong>Jugend</strong>hilfe zumindest mittelfristig auch angesichts der<br />

wachsenden Aufgaben ausgeweitet werden, z. B. in der<br />

frühkindlichen Bildung und den Ganztagsangeboten, der<br />

Integration durch <strong>Jugend</strong>arbeit und <strong>Jugend</strong>sozialarbeit<br />

und des interkulturellen Zusammenlebens, der Hilfen zur<br />

Erziehung und inklusiven <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe. Städte<br />

und Regionen, in denen die Bevölkerung zunimmt, stehen<br />

vor der Herausforderung eines Ausbaus des Angebotes.<br />

Dort, wo die Zahl der Heranwachsenden abnimmt, stellt<br />

sich den Kommunen und Trägern die Aufgabe, auch<br />

zukünftig attraktive Angebote für <strong>Kinder</strong> und <strong>Jugend</strong>liche<br />

vorzuhalten.<br />

Daher bedarf es gemeinsamer Überlegungen des Landes,<br />

der örtlichen <strong>Jugend</strong>ämter und der Landesjugendämter<br />

sowie der freien Träger der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe, wie<br />

der demografische Wandel bezogen auf die Handlungsfelder<br />

der <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfe zu bewerten ist, welche<br />

Chancen und Risiken darin liegen und welche Schlussfolgerungen<br />

für langfristige konzeptionelle Veränderungen<br />

gezogen werden müssen. Auf die <strong>Jugend</strong>hilfeplanung<br />

werden neue und regional unterschiedliche Anforderungen<br />

zukommen, nicht zuletzt mit Blick auf die vorzuhaltenden<br />

Leistungen und Angebote, die sich nicht nur quantitativ,<br />

sondern auch qualitativ verändern werden. Hinzu kommt,<br />

dass auch unter diesen veränderten Bedingungen dem<br />

Gebot der Pluralität der Angebote und der Wahlfreiheit<br />

entsprochen werden muss.<br />

Sollte es im Lichte derzeitiger Prognosen dabei bleiben,<br />

dass die Anzahl junger Menschen in einigen Regionen<br />

stark zurückgehen wird, ergeben sich bezogen auf das<br />

dortige Aufwachsen junger Menschen und seine Bedingungen<br />

neu zu bearbeitende Fragen:<br />

• Wie z. B. wird es das Aufwachsen v. a. in den ländlich<br />

geprägten Regionen prägen, wenn <strong>Kinder</strong> sich weniger<br />

unter Gleichaltrigen aufhalten?<br />

• Wie statten sie ihre Anliegen, Interessen und Bedürfnisse<br />

gesellschaftlich und politisch mit der notwendigen<br />

Aufmerksamkeit aus?<br />

• Wie kann nicht nur in der <strong>Jugend</strong>arbeit, sondern auch im<br />

Sport und in der Kultur ein plurales, für junge Menschen<br />

attraktives Angebot erhalten werden?<br />

<strong>Jugend</strong>politisch wird allgemein in den kommenden Jahren<br />

darauf zu achten sein, dass die gesellschaftspolitische Debatte<br />

um Heranwachsende nicht noch stärker von Fragen<br />

wie dem Fachkräftebedarf und der Sicherung der Sozialsysteme<br />

dominiert wird.<br />

15. <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfegesetz<br />

weiterentwickeln<br />

Nachdem das SGB VIII – <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugend</strong>hilfegesetz<br />

– seit über 25 Jahren in Kraft ist, gibt es seit einiger Zeit<br />

Überlegungen, es einer grundlegenden Überarbeitung zu<br />

unterziehen. Gegenwärtig stehen dabei folgende Themen<br />

im Mittelpunkt einer Novellierungsdiskussion:

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