Ingeln - Die Chroniken
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
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Hinweis:
In einer mir vom Laatzener Stadtarchivar Manuel Schwanse überlassenen Ausgabe der
Dorfchronik der Gemeinde Ingeln ist an dieser Stelle auf 39 Seiten die Hofgeschichte des
Bauernhofes Nr. 28 in Ingeln (jetzt Pfingstangerweg 11) dargestellt.
Dieses sehr ausführliche und detaillierte Kapitel über die diese Hofstelle betreffende lange
Epoche ab 1694 schildert auch die Erbfolge der Hofbesitzer Thiemann – Lien – Liehe –
Zieseniß – Szonn – Lindenberg bis in die 1990er Jahre und enthält Verträge, sehr
umfangreiche Inventarlisten im Zusammenhang mit einer Eigentumsübertragung, Bilanzen
und vieles mehr.
Weil es sich hierbei aber speziell um eine bestimmte Hofstelle handelt, der Gesamtumfang
beträchtlich ist und meines Erachtens die meisten Leser kaum interessieren dürfte, habe ich
darauf verzichtet, dieses Kapitel hier komplett mit aufzunehmen. Interessierte können
dieses sicherlich im Stadtarchiv einsehen.
Allerdings habe ich einzelne Abschnitte daraus, die ich für das allgemeine Verständnis der
früheren Ereignisse für beachtenswert hielt, herausgeschrieben. Da diese so aber nicht mehr
in Bezug zu oder im Zusammenhang mit dem Gesamt-Text gelesen werden können, habe
ich sie teilweise geringfügig umformuliert:
1886 kam ein Bäcker nach Ingeln und eröffnete eine Bäckerei. Dadurch brauchten die Höfe nicht mehr für
sich im eigenen Lehmbackofen zu backen Der Roggen wurde für Rechnung des Bäckers zur Getreidemühle
gefahren und das fertige Brot vom Bäcker geholt.
1893 waren Besprechungen zwecks Einrichtung einer Molkerei. Ein Jahr später baute ein
Molkereifachmann ein Haus zurück als Molkerei. Vom Hof wurde dann die Milch zur Molkerei geliefert
und dieser brauchte dann nicht mehr selbst zu buttern.
Um die Jahrhundertwende war der erste Grasmäher Modell „Adriance“ gekauft. Dadurch brauchten die
Wiesen nicht mehr mit der Sense gemäht zu werden. Zum Mähen von Getreide war am Grasmäher ein
Anmähblech angebracht. Das Getreide lag dann in Schwagen wie mit der Sense gemäht.
Während früher Dreschen und Häckselschneiden durch einen mit Pferden gezogenen Göpel erfolgte,
wurde ein Motor (fahrbar, mit Wagen) gekauft. Der Motor wurde zum Dreschen und Häckselschneiden
benutzt. Die alte Dreschmaschine konnte verkauft werden.
Ein gewaltiger Fortschritt war es, als im Jahre 1905 elektrische Kraft und Licht kam. Die Petroleumlampen
im Hause und die Laterne in den Ställen konnten abgeschafft werden.
1912 wurden Anteile gezeichnet zur Anschaffung eines Autobusses für 22 Personen. Es wurde die
Autobuslinie Gleidingen – Sehnde befahren mit Haltestelle in Ingeln. Bei der Mobilmachung am 2. August
1914 wurde der Bus von der Wehrmacht beschlagnahmt. Nach der Beendigung des Weltkrieges 1914/18
wurden Verhandlungen wieder aufgenommen zur Wiederinbetriebnahme der Autobuslinie. Die
Verhandlungen scheiterten, weil kein Geld da war. Nach dem Genossenschaftsgesetz (Auflösung der
Genossenschaft) mußte erst noch ½ Jahr gewartet werden, ehe das Geld zurückgezahlt werden konnte.
Inzwischen war die Inflation schnell vorwärts geschritten und die Aktionäre bekamen zwar das eingezahlte
Geld zurück. Das Geld war aber fast entwertet.
Eine schwere Grippewelle ging im Jahre 1918 durch Deutschland. Fast alle auf dem Hofe hatten Grippe.
Zeitweise war es nur möglich, wenigstens das Vieh zu füttern.
Am 10. November war Revolution in Deutschland.
Die Wasserversorgung mit Brunnen auf den Höfen reichte nicht mehr aus, da der Viehbestand immer
vergrößert wurde. Im Jahre 1925 bauten 5 Besitzer zusammen 1 Brunnen südlich vom Orte. Die Quelle
war gut. Es wurde vom Brunnen eine Wasserleitung zu den Höfen gelegt. Die Gemeinde Ingeln konnte
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