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Ingeln - Die Chroniken

Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.

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und wir Kinder mussten dann per Hand die Pedalen drehen, damit über den Dynamo Licht in den Ofen

kam. Als die vielen Flüchtlinge aus dem Osten kamen, wurde in einem Holzschuppen auf dem Grundstück

der alten Molkerei eine Suppenküche eingerichtet. Hier konnten sich viele Flüchtlinge, die noch keine

feste Wohnung hatten, ihr Mittagessen abholen.

E

Leben und Arbeiten nach dem II. Weltkrieg

s gab in Ingeln 15 landwirtschaftliche Betriebe und einige Handwerksbetriebe.

Gearbeitet wurde von morgens 06.00 Uhr bis abends 18.00 Uhr, Sonnabend bis 13.00 Uhr. Der

Verdienst in der damaligen Zeit war minimal. Die in der Landwirtschaft tätigen Gespannführer,

Treckerfahrer und Melker bekamen neben ihrem Verdienst von 100,- bis 150,- DM monatliche

Deputatzulagen. Dies waren in der Hauptsache Milch, Getreide und Eier, sowie ein Fuder Brennholz, ca.

fünf Festmeter. Im Nebenerwerb arbeiteten viele Frauen, der Landarbeiter und Vertriebenen in der

Landwirtschaft, bei der Rübenpflege und Ernte, beim Einbringen des Getreides und beim Dreschen. Das

Roden der Kartoffeln im Herbst war für viele Frauen ein Festtag. Es gab nach getaner Arbeit für sie Kaffee

und Kuchen. Weil die Frauen bei mehreren Bauern halfen, wussten sie genau, bei wem es den besten

Kuchen gab.

Auf den Höfen gab es viele ledige Mitarbeiter, junge Mädchen im Haushalt und Garten sowie Junggesellen

auf dem Hof. Diese Mitarbeiter bekamen neben ihrem Lohn auf den Höfen freie Kost und Logie. Da die

Landwirtschaft nach der Währungsreform nach 1948 sich sehr schnell modernisierte, schieden viele

Arbeiter in der Landwirtschaft aus und gingen in die Industrie. Ein Teil der 15 landwirtschaftlichen Betriebe

wurden bis in die 1970er Jahre Nebenerwerbsbetriebe.

Im Zuge der Rationalisierung der Landwirtschaft mussten auch viele Handwerksbetriebe aufgeben. Zum

Beispiel Böttcher, Schmiede, Stellmacher und Sattler. Einige Handwerksbetriebe konnten sich auf viele

Jahre halten (teilweise durch Umstellung), z.B. Bäcker und Schlosser. Der Stundenlohn für Gesellen betrug

in den 50er und Anfang der 60er Jahre 1,50,- bis 2,00,- DM. Die Industrie hatte in den Jahren des

Wirtschaftswunders einen großen Bedarf an Arbeitskräften. Die Arbeiter konnten hier auch mehr

verdienen, der Stundenlohn lag bei ca. 4,00,- DM. Das führte dann auch dazu, dass viele Einwohner wieder

in die Stadt zogen, wo ihre Arbeitsstätten waren. Die Continental Gummiwerke holten in einem Werksbus

die Mitarbeiter ab und brachten sie auch wieder zurück. Andere große Industriearbeitgeber waren das

Eisenwerk Wülfel, die Zuckerfabrik Rethen, das Kohlensäurewerk Rethen, die Vosswerke Sarstedt und die

Kaliwerke Sehnde, Lehrte und Gießen. Später kam das VW Zweigwerk in Hannover Stöcken dazu. Die

Landflucht führte dazu, dass die Einwohnerzahl, die nach dem Krieg durch Vertriebene gestiegen war,

rapide wieder abnahm. Die Einwohnerzahl sank etwa auf das Vorkriegsniveau von 350 Einwohnern.

Aufgrund des Baubooms in den 60er Jahren durch niedrige Grundstückspreise begann die Einwohnerzahl

Ingelns wieder zu steigen. Durch das Wirtschaftswunder konnten sich viele Arbeiter nun ein Auto leisten,

mit dem sie ihren Arbeitsplatz erreichen konnten, denn die Busanbindung an den Bahnverkehr in

Gleidingen war nur zwei bis dreimal täglich möglich.

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