Ingeln - Die Chroniken
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.
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I. Die Dorfgeschichte bis zum Jahre 1933.
riginalurkunden oder Abschriften von Urkunden aus vorreformatorischer Zeit über die Gemeinde
Ingeln sind weder in dem Gemeindearchiv noch in der Pfarr-Registratur vorhanden. Es ist
anzunehmen, dass sie in den Verwüstungen des 30-jährigen Krieges während der Jahre 1625 - 1626 durch
Tillysche Truppen und 1640 - 1641 durch die Schweden vernichtet sind.
In der Pfarr-Registratur ist vorhanden:
Ein geschriebenes Buch aus dem Jahre 1550 betreffend die Gerechtsame und Einkünfte des Amtes
Lessenburg (Coldingen) und ein Buch aus 1542 betr. Holzberechtigungen im Amte Coldingen, sowie einige
Dokumente über Feld- und Holzangelegenheiten aus dem 17. Jahrhundert.
Für die folgenden Ausführungen sind benutzt:
1. Das Kirchspiel Gross- und Kleinlobke in alter und neuer Zeit. P. Propst.
2. Zweites Festbüchlein z.A.a.d. 100jährigen Jubelfest in Wülferode. P. Böttcher.
3. Einige von P. Meier, Wirringen aus Lünzel und a. ausgezogenen Notizen über Ingeln (in der Pfarr-
Registratur).
4. Die Frühgeschichte der Go Hassel, von Fr. Peine.
5. Sagen aus dem Landkreis Hildesheim, zusammengest. von H. Blume.
Vom Bischofssitze Hildesheim wurde zur besseren kirchlichen Versorgung der Umgegend Archidiakonate
oder Mutterkirchen gegründet, deren Bezirk sich mit dem der Gaue zu decken pflegte. Unser Dorf gehörte
zum Gau Ostfala, der sich vom Bruchgraben im Süden bis zur Leine im W., bis Hannover- Lehrte im N. und
etwa bis Algermissen im Osten erstreckte, also ungefähr den jetzigen Landkreis Hildesheim und das
frühere Amt Ilten umschloss. Der grösste Teil dieses Gaues wird Wald gewesen sein, der sich – der
Nordwald genannt – bis zum Bruchgraben im Süden ausdehnte. In diesem weiten Wald bildeten die
einzelnen Gehöfte und kleinen Dörfer blosse Lichtungen. Die Bewohner entnehmen ihren Holzbedarf
diesen Waldungen. Diese Holzberechtigung blieb, auch nachdem später ein Stück des Waldes nach dem
andern ausgerodet war.
Was den letzten Rest jenes grossen Nordwaldes in hiesiger Gegend, das Bockmer Holz betrifft, an dem die
drei Dörfer: Müllingen, Ingeln u. Oesselse teilhaben, so kursiert hier folgende Sage:
„Vor Zeiten soll das Bockmer Holz einmal drei Jungfrauen gehört haben. Eines Tages machten sich die drei
Schwestern auf, ihren Wald zu besehen und sich darin zu vergnügen. So gingen sie immer tiefer in das
dichte Holz, in dem damals noch viele Sümpfe waren. Auf einmal war kein Weg mehr da, sie hatten sich
verirrt. Nun liefen sie zwischen den hohen Bäumen und dunklen Büschen hin und her, und so sehr sie
auch suchten, den Ausgang fanden sie nicht. Bald brach die Nacht an, überall knisterte und knackte es
unheimlich. Im Dickicht heulten die Wölfe, aus einer hohen Eiche schrie der Uhu. Unter einer mächtigen
Fichte sassen die drei Schwestern eng aneinandergeschmiegt die lange Nacht. In ihrer Herzensangst
gelobten sie, ihren Wald dem zu schenken, der sie aus der bösen Wildnis erretten würde. Aber kein
Mensch kam, sie zu erlösen. Als endlich der Morgen anbrach, da hörten sie in der Ferne Glockengeläut.
Freudig und voll neuer Hoffnung nahmen sie die Richtung auf, aus der die Glocke rief. Nach einiger Zeit
wurde es zwischen den Stämmen licht, und dann sahen sie ein Dorf mit seiner Kirche vor sich liegen. Es
war Oesselse wo sie wieder zu Menschen kamen. Die Kirchenglocke hatte die Schwestern gerettet.
Die drei Jungfrauen hielten ihr Gelübde und schenkten „das Bockmer Holz" der Kirche zu Oesselse. Da
aber die drei Gemeinden Ingeln, Müllingen und Oesselse zur Kirche in Oesselse gehörten, erhielten sie
auch Rechte an dem Walde. So kommt es, dass noch heute den drei Dörfern das Bockmer Holz gehört. Es
wird bis auf an den heutigen Tag das „Erbenholz“ genannt.
Noch heute haben die Bauern der drei Dörfer über ihre Forstanteile unumschränktes Verfügungsrecht.
Nur die Forstgrundstücke der Pfarre und Küsterei unterstehen der staatlichen Aufsicht.
Der Sitz des Archidiakonates unseres Gaues wurde Lühnde. Schon im Jahre 1117 wird die Mutterkirche
im Dorfe Lühnde urkundlich erwähnt. Von dieser sind dann die umliegenden Dörfer als Tochtergemeinden
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