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Ingeln - Die Chroniken

Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.

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Nach dem Krieg, im Februar 1946, wurde vom damaligen Bürgermeister von Ingeln, Karl Wilke, die

Stiftung wieder ins Leben gerufen. Zunächst wurden Flüchtlinge dort untergebracht. 1951 richtete man

aus den ehemaligen Räumen der Hitlerjugend einen Schulraum ein. Zudem konnten 21 bauwillige Ingelner

einen 99-jährigen Erbbauvertrag für Bauland erstehen, um ein Eigenheim darauf zu schaffen. Mit weiteren

Finanzmitteln, die zur Verfügung standen, wurde bis 1974 die Lungenklinik in Diekholzen unterstützt.

Frau Michelius, die frühere Totenfrau, betreute zwischen 1935 bis 1955 das Badehaus auf dem

Stiftungshofe, die in der früheren Waschküche untergebracht war. Im Erdgeschoss befand sich eine große,

von der Badefrau bediente Kesselanlage für Warmwasser, welche mit Kohle und Holz von der Stiftung

geheizt wurde. Dahinter standen zwei Wannen und ein großer Holztuppen. Immer sonnabends ab 15.00

Uhr stand das Baden für die Kinder auf dem Plan. Es passten drei bis vier Kinder in den großen Holztuppen.

Darin wurden sie von „Tante Mille“ gründlich gewaschen und anschließend frisch eingekleidet. Frische

Wäsche und Badezeug, Handtuch und Seife mussten von jedem selbst mitgebracht werden. Ab 18.00 Uhr

stand dann die Badeanstalt für die Erwachsenen zur Verfügung. Die beiden Wannen waren nur durch

einen Vorhang getrennt. Es kamen entweder nur zwei Frauen oder zwei Männer, Ehepaare oder

Liebespaare gemeinsam in den Baderaum. Die Badezeit war etwa auf 20 Minuten begrenzt, danach

wurden die Wannen gereinigt. Kinder zahlten 30 Pf., Erwachsene 50 Pf.. Gebadet wurde solange, bis der

letzte Gast fertig war, manchmal bis 22.00 Uhr.

Über dem Badehaus war noch ein großer Raum, der seit den 1930er Jahren vormittags für den ersten

Ingelner Kindergarten genutzt wurde, der von der NSV (Nationalsozialistischen Volksfürsorge) betrieben

wurde. Am Abend stand der Raum der NS Frauenschaft zur Verfügung. lm Krieg war er Schlafraum für

polnische Kriegsgefangene, die vorher auf dem Saale der Gastwirtschaft geschlafen hatten. Als nach dem

Krieg die vielen Flüchtlinge kamen, wohnte hier Familie Schlifkowitz, eine kinderreiche Familie.

Bereits vor dem Krieg wurde der alte Schafstall auf dem Stiftungshof zum Kindergarten ausgebaut. In dem

Gebäude gab es einen Spielraum, einen Schlafraum und eine Küche im rechten Teil. Im linken Bereich

waren zwei Räume für Jungvolk, HJ (Hitlerjugend) und BDM (Bund deutscher Mädchen) für Dienstzwecke

eingerichtet. Über dem Eingang hing ein geschnitztes Holzschild mit der Inschrift: „K.D.F. Kindergarten der

N.S.D.A.P.. Das alte Badehaus mit dem darüber liegenden Saal und das alte Stallgebäude wurde

anschließend abgerissen.

Was ist aus der Stiftung geworden?

Nachdem die Gemeinde Ingeln zum 01.04.1974 im Zuge der Gebietsreform zur Stadt Laatzen kam, wurde

das Kuratorium neu gebildet und die Satzung den Erfordernissen angepasst. Kuratoriumsmitglieder sind

der Regionspräsident, der Bürgermeister der Stadt Laatzen und ein Ingelner Bürger.

Hauptaufgabe wird es weiterhin sein, das Vermögen der Stiftung zu erhalten und die Überschüsse für

soziale Zwecke in der Stadt Laatzen- Ortsteil Ingeln einzusetzen.

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