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Ingeln - Die Chroniken

Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.

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Ein Eichenpaar im Norden hütet, wackeren Knappen gleich, die Stätte des Dorfes Bokum. Die fünf "Delmer

Eichen" im Süden halten auf uraltem Delmer Grund Wacht.

Diese Zeugen 18 längst entschwundener Tage und Hüter der Vergangenheit hielt die Gemeinde Ingeln

1931 in ihrem Wappenschilde und Siegel fest. Auf silbernem Grunde stehen drei grünende Eichbäume

und goldglitzernde Eichen. Die "Delmer Eichen" stehen unter Naturschutz.

Erstmalig wird das Dorf urkundlich 1162 genannt. Bischof Hermann (1161-1170) übertrug damals dem

Michaeliskloster 5 Hufen in Ingeln. Weitere 4 Hufen erwarb dieses Kloster daselbst unter Bischof Adelog

(1171-1190). Der Zehnte gehörte 1243 dem Kreuzstifte. Als sonstige Grundherren treten 1277 auf: der

Domdekanat, 1283 das Magdalenenkloster mit 2 Hufen, der Domprobst mit einer Hufe. Ein Albodium

besaß 1299 das Domkapitel in Ingeln, desgleichen 1313 der Bischof. Das Michaeliskloster erwarb 1333

dort nochmals 1 Hufe und 1357 einen Hof mit 3 Hufen. Als Bischöfliches erscheint 1346 das Dorf. Es lag

vor dem sogenannten Nordwalde, wozu das Bokumer Holz gehörte. Neben Ingeln waren auch Oesselse

und Müllingen daran beteiligt. Diese Holzsame gingen auf eine Urkunde vom 16. März 1550 zurück.

Die Länderen des untergegangenen Dorfes Bokum wurden bereits 1450 zum Teil von Ingeln aus

bewirtschaftet, wohin 3 Halbmeier und 3 Kötner aus Bokum ihre neuen Wohnsitze verlegt hatten. Die

Land- und Wiesenbeschreibung des Amtes Ruthe vom 15.7.1671 gibt für Ingeln 30 Hofstellen an, darunter

1 Vollspanner, 4 Halbspänner, 3 Viertelspanner, 10 Kötner und 6 Brinksitzer. Weiter heißt es

zusammenfassend: alle vor Ingeln belegenen Ländereien 691 Morgen, 7/8 Voly, ab Pfarrland, Opferland,

Kappenland, Vogtland 18 Morgen 1 7/8 Voly bleibt 692 Morgen. Wiesen 6 Morgen 1 1/4 Voly, die Neue

Wisch = 3 Morgen. Ein noch vorhandener Meierbrief sagt aus, daß 1732 der Reichsgraf von Plettenberg

dem Ernst Conrad Liehen mit einer halben Hufe belehnte.

Das Hildesheimer Verzeichnis von 1758 führt aus:

Die Ortschaft Ingeln hat 22 bebaute und eine wüste Stelle, dabei ist eine Feldmark von 36 Hufen. Der

Zehnte gehört Herrn v. Windheim. Genannt wurden 3 Ackermänner, 6 Halbspänner, 3 Viertelspänner, 10

Vollkötner, 2 Bringsitzer mit insgesamt 60 Pferden. In der Land- und Wiesenbeschreibung des Amtes

Ruthe von 1769 stehen verzeichnet: 3 Vollspänner, 5 Halbspänner, 3 Viertelspanner, 7 Vollkötner, 7

Halbkötner, 2 Bringsitzer und 1 Halbbringsitzer. Dazu kommen die Gemeinheiten: Kappenland 5 Morgen,

Rottland 1 Morgen, Wiesen 3 Vorly, sowie 15 Morgen "Ausland“ (von Leuten aus Müllingen

bewirtschaftet).

Nach einer Häuserliste von 1845 gab es in Ingeln 46 Wohnhäuser mit 292 Einwohnern. Die

Grundsteuermutterrolle 1861 führt 65 Steuerpflichtige auf. Diese gliedern sich in 3 Vollmeier, 7

Halbmeier, 3 Ackerleuten, 4 Kleinspänner, 6 Vollkötner, 15 Halbkötner, 3 Vollbringsitzer, 4

Halbbringsitzer, 11 Anbauer und 4 Häuslinge. Hinzu kommen die Gemeinde und die Pfarre Oesselse. Im

Manual des gesamten Grundeigentums der Wüstung Delm 1862 erscheinen 64 Namen von

Grundbesitzern aus Heisede, Oesselse, Ingeln, Hotteln und Gödringen. Durch Reskript der königlichen

Landdrostei Hildesheim vom 4. Juli 1862 wurden diese gesamten Grundstücke von 608 Morgen und 18

Ruten zur Feldmark Ingeln gelegt. Die Einwohnerzahl stieg von 219 im Jahre 1785 bis 1910 auf 313. Trotz

des Strukturwandels, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzte, war mithin nur ein Zuwachs von

90 Personen zu verzeichnen. Der bäuerliche Grundcharakter des Dorfes hatte sich erhalten. In der

Feldmark Ingeln lagen 1859 zur Zeit des Vorstehers C. Fuhrberg 1312 Morgen und 108 Ruten, 247 Morgen

und 40 Ruten in der wüsten Feldmark Delm, 247 Morgen 56 Ruten in der wüsten Feldmark Bokum und

575 Morgen im Erbenholz. Nach einer Tabelle der "Hannoverschen Höferolle" vom 12.9.1894 gab es in

Ingeln 22 eingetragene Höfe. Zur Gemarkung gehörten 1925 insgesamt 367 ha. Davon entfielen auf Hof,

Haus und Wege 35 ha. An Ackerland verblieben 332 ha. Die Viehzählung 1934 hatte folgendes Ergebnis:

70 Pferde, 291 Stück Rindvieh, 37 Schafe und 367 Schweine.

Ingeln gehörte in mittelalterlicher Zeit, genau wie die übrigen Ortschafen nördlich des Bruchgrabens zum

Amt Ruthe. Seine Einwohner leisteten jahrhundertelang jede Woche 2 Tage Hand- und Gespanndienst für

das Amt. Es war für jede Hofstelle ein großer Fortschritt, als am 1. Mai 1822 dieser Dienst aufgehoben

wurde und an seine Stelle die Zahlung eines Dienstbefreiungsgeldes trat.

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