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Ingeln - Die Chroniken

Eine Zusammenfassung und Ergänzung aller Chroniken für den Ortsteil Ingeln in der Stadt Laatzen.

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Vorausabteilung schnell dahin. Wir gingen dann weiter nach Süden, nach Mosdok vor. Hier ist es unserer

Division als erste gelungen, den Übergang über den Terek zu erzwingen und einen Brückenkopf zu bilden.

Es war wohl der hartnäckigste von den Russen verteidigte Brückenkopf.

Unter schweren Fliegerangriffen der Sowjets ist es unsern Pionieren, bei starkem Bombenregen gelungen,

eine Brücke zu schlagen. Als erste waren es die Panzer, die herüberrollten, und weiter vorstießen. Der

Brückenkopf wurde erweitert, andere Divisionen so wie der Nachschub rollten über die Brücke. Wir halten

nun den Brückenkopf, sind immer da, wo Panzer gemeldet werden.

Zur Zeit liegen wir auf freiem Felde in einem Kuschelgelände, welches uns einigermaßen Deckung gegen

Sicht bietet, haben Zelte aufgeschlagen so wie Schützen- und Deckungslöcher gegraben. Unsere Aussicht

von hier ist herrlich, denn vor uns zieht sich das Kaukasusgebirge dahin. Am schönsten ist der Anblick am

frühen Morgen, wenn die Sonne aufgeht. Die Kuppen leuchten goldig aus den Wolken zu uns herüber…

Der Kampf um diese Höhen wird noch hart werden. Aber wie immer: Kopf hoch und mit frischem, frohen

Mute wird uns auch das Werk gelingen. Gesundheitlich geht es mir noch immer vom Besten, was ich auch

von Ihnen hoffe.

Mit freundlichen Grüßen verbleibe ich in alter Frische Karl Gast.

17. Schongau, den 27.9.42.

Lieber Herr Borchers!

Habe mir heute einmal die Zeit genommen, Ihnen einige Zeilen zu schreiben. Wie ich Ihnen mitteilen kann,

geht es mir gut, was ich auch von Ihnen hoffe. Ich befinde mich nicht mehr in Frankreich, sondern auf der

Flakartillerie-Schule in Schongau in Oberbayern.

Am 2. Sept. bin ich aus Frankreich abgefahren. Die Fahrt ging über Tours, Paris, Straßburg, im schönen

Neckartal aufwärts, über Ludwigsburg, Mannheim, Stuttgart, Ulm, Augsburg nach Schongau. Es war eine

herrliche Fahrt. Hier in Schongau ist es prima. Eine schöne Gegend. Rundherum eingeschlossen von den

bayrischen Alpen. Von der Schule können wir direkt auf die Zugspitze schauen, den höchsten Berg der

bayrischen Alpen. Der Lehrgang hat am 10.9. begonnen und dauert ein Vierteljahr. Anschließend werde

ich wohl meinen Urlaub bekommen, so daß ich Weihnachten eventuell in Urlaub bin. Der Dienst ist nicht

so schlimm. Er strengt bloß ein bißchen geistig an. Wir werden hier am Kommandogerät für schwere Flak

ausgebildet. Auf der Schule laufen jede Woche zwei Filme, so daß man abends immer etwas Unterhaltung

hat. Letzte Woche habe ich "Wenn der Hahn kräht“ gesehen. Es war prima.

Am letzten Sonnabend, 19.9. hatten wir Fliegeralarm. Der Tommy hat hauptsächlich München

angegriffen. Aber lange wird er das nicht mehr durchhalten, denn jede Sondermeldung ist ein Baustein

für den Sieg. Damit will ich für heute schließen.

Es grüßt Sie auf ein baldiges Wiedersehen in der Heimat Otto.

18. lm Südosten, den 19.10.1942.

Sehr geehrter Herr Borchers!

Zunächst möchte ich mich für die Zeitung bedanken, die ich in Aurich erhalten habe. In Aurich waren wir

ja immer ziemlich gut über die Lage orientiert. Man freut sich aber doch, wenn man mal etwas aus der

engeren Heimat erfährt. Diesen Brief schreibe ich Ihnen vom Schwarzen Meer. Nach 14-tägiger Bahnfahrt

sind wir hier eingetroffen. Wir liegen direkt am Wasser. Als Unterkunft dient uns ein ehemaliges

Strandhotel. Wenn man aus dem Fenster schaut, fällt der Blick aufs Meer. Bei unserer Ankunft nur es noch

sehr warm hier, so daß wir noch im Meer baden konnten. Jetzt ist es etwas kälter geworden.

Auf der Bahnfahrt, die uns durch Ungarn, Kroatien und Serbien hierher führte, hat man allerhand Neues

gesehen. Ich habe nie geglaubt, wenn Sie uns mal von den weiten Steppen Ungarns erzählten, daß ich

dies alles nochmal mit eigenen Augen sehen sollte. Wer weiß, wo der Krieg uns noch überall hinführt!

Es gefällt mir ausgezeichnet. Wenn man an Land geht, dann meint man, es wäre Frieden. Es gibt noch

restlos alles zu haben. Die Bevölkerung ist hier sehr zuvorkommend und freundlich. Unter anderem

gibt es hier sehr viel Obst. Der Wein gedeiht hier vorzüglich. Soviel und guten Wein habe ich noch nicht

gegessen. Direkt neben unserer Unterkunft sind ausgedehnte Weinberge. Denen statten wir öfter einen

Besuch ab. Leider bleiben wir hier nicht mehr lange. In wenigen Tagen geht es hier fort und zwar noch

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